Entscheidung über den Blockwechsel der Ultrà-Szene – BTSV Eintracht 1895

Eintracht stimmt dem gestellten Umzugsantrag in Block sieben zu

Liebe Eintracht-Fans,

im Jahr 1995 wurde die neue, nun überdachte Südkurve des EINTRACHT-STADIONS eröffnet und ihrer Bestimmung übergeben. Der Neubau war notwendig geworden, weil die alte Kurve baufällig und von Amts wegen gesperrt war. Gleichzeitig wurden die Stehplätze auf der oberen Hälfte der Gegengerade durch Sitzplätze ersetzt. Als Folge davon musste die damals in den heutigen Blöcken zehn und elf beheimatete aktive Fan-Szene umziehen und entschied sich nach gegensätzlichen Diskussionen erst einmal für Block neun, weil dieser dem angestammten Bereich am nächsten lag. Seit dieser Zeit gab es immer wieder den Impuls, in die Mitte der Kurve umzuziehen, wie es bei fast allen deutschen Fan-Szenen Usus ist.

Vor gut dreieinhalb Jahren hatte sich die aktive Fan-Szene dazu entschlossen, dieses Thema anzugehen. Sie wollte aber nicht einfach vollendete Tatsachen schaffen, wie es einige Fan-Szenen anderer Vereine getan haben und hat daher bei uns einen Antrag auf den Wechsel des Stimmungsblocks von neun in sieben gestellt. Zum Verständnis: Jeder Eintracht-Fan kann sich eine Dauerkarte oder Tageskarte für den Block in der Südkurve kaufen, in dem er stehen möchte. Eintracht Braunschweig gibt lediglich vor, in welchem Block die Nutzung von großen Schwenkfahnen, Doppelhaltern oder großen Zaunfahnen erlaubt ist. Im April 2019 fand eine große Informationsveranstaltung in der Ebene 20 mit mehr als 500 Teilnehmern statt. Dabei wurde deutlich, dass es neben Zustimmung bei einem Teil unserer Fans auch offene Fragen und Kritik an diesem Vorhaben gab. Deshalb wurde dieses nicht einfach umgesetzt, sondern auf Basis der offenen Fragen, Ideen und Vorschläge das Konzept einer Blockwechsel-Testphase erstellt. Diese sollte im März 2020 umgesetzt werden, fiel zunächst aber den Corona-Beschränkungen zum Opfer, weil keine Zuschauer mehr zugelassen waren. Mit einstimmiger Unterstützung des Aufsichtsrats hat Eintracht Braunschweig im Februar dieses Jahres beschlossen, die ursprünglich bereits für März 2020 geplante ergebnisoffene Testphase für die drei letzten Heimspiele der Saison durchzuführen. Die Dauerkarteninhaber in Block sieben konnten für die Testspiele Tauschkarten für andere Blöcke bekommen, wenn sie den Aufenthalt in einem anderen Stehblock ausprobieren wollten.

Hoffnungen und Bedenken:

Auf der einen Seite steht das Ziel, welches die Ultrà-Szene – BTSV Eintracht 1895 mit einem dauerhaften Umzug erreichen möchte, nämlich die Verbesserung der Stimmung in der Südkurve und davon ausgehend im gesamten Stadion. Aus der Position der zentralen Mitte heraus erhofft sie sich eine Minimierung der Schallverzögerungseffekte, eine bessere Mitnahme der anderen Kurvenbereiche beim Support der Mannschaft und ein verbessertes Wir-Gefühl in der Kurve. Auf der anderen Seite stehen die Bedenken von einigen Teilen der Dauerkartenbesitzer in Block sieben, die teilweise seit Jahren dort ihre angestammten Plätze haben und die Besorgnis, dass durch den Einsatz von Fahnen der Blick aufs Spielfeld eingeschränkt wird oder soziale Gemeinschaften, die sich gebildet haben, um das Spiel zu gucken, auseinandergerissen werden.  

Wir haben die gewonnenen Eindrücke sorgfältig analysiert, auf Basis von eigenen Beobachtungen, vielen Gesprächen und Zuschriften ein Stimmungsbild erstellt und den Verlauf der Testspiele bewertet. Als Ergebnis dieses Prozesses sind wir einstimmig zu der Entscheidung gekommen, dem Blockwechsel zuzustimmen.

Gründe und Erwartungen:

Wir sind der Meinung, dass die Stimmung im gesamten Stadion deutlich besser rüberkommt, sich breiter entfaltet und auch die Mitmachquote besser war als vor der Pandemie. Die oben genannte Reduzierung der Schallverzögerungseffekte ist eingetreten. Kritisch anzumerken ist, dass der Block sieben während der Testphase oft sehr voll war. Wir werden besonders intensiv darauf achten, dass wirklich niemand in den Block gelassen wird, der keine Karte dafür hat, und zum anderen beim Kartenverkauf dem Umstand Rechnung tragen, dass die Gesamtkapazität, durch die wegen der großen Zaunfahne freibleibenden ersten vier bis fünf Reihen, eingeschränkt ist.

Außerdem erwarten wir von den gemeinsam mit der Ultrà-Szene in Block sieben wechselnden Fans, dass sie sich allen anderen Besuchern im Block gegenüber vernünftig und einträchtig verhalten. Das war bei Einzelnen während der Testphase, wie verschiedene Beschwerden nachgewiesen haben, nicht immer der Fall. Auch die Ultrà-Szene BTSV Eintracht 1895 sollte darauf hinarbeiten, dass sich diese Personen, die nicht zu ihnen gehören, aber mit ihnen gewechselt sind, sich nicht unverschämt anderen gegenüber aufführen. Der Ultrà-Szene ist bewusst, dass sich einzelne ihrer Mitglieder beim letzten Heimspiel im Stadion negativ verhalten haben. Das hat aber mit dem Blockwechsel ursächlich nichts zu tun. Daher haben wir auch das Fehlverhalten Einzelner nicht zum entscheidenden Faktor unserer Entscheidung im Sinne einer Kollektivbestrafung aller gemacht.

Umgang mit den Bedenken und Besorgnissen von Dauerkarteninhabern in Block sieben:

Es gilt der Grundsatz: Jeder Eintracht-Fan in der Eintracht-Fangemeinschaft ist für uns gleich viel wert. Es gibt viele Dauerkarteninhaber in Block sieben, die bei einem Blockwechsel in ihrem Stammblock bleiben wollen und sich, teilweise mit ihrer Clique, wenn sie vorher unten gestanden haben, einen Platz weiter oben suchen werden. Was aber ist mit denen, die nicht in Block sieben bleiben wollen? Wie sich herausgestellt hat, ist das größte Problem nicht unbedingt der Verlust des angestammten Platzes, sondern Eure Angst, dass bei einem Wechsel in einen anderen Block die Clique, die soziale Gemeinschaft, mit der Ihr die Spiele unserer Eintracht zusammen erlebt, nicht beieinanderbleiben kann. Uns ist bewusst, dass einige unter Euch von unserer Entscheidung erst einmal enttäuscht sind. Aber wir versprechen Euch, dass Ihr, wenn Ihr eine Dauerkarte für einen anderen Block haben möchtet, diese auf jeden Fall  bekommt und wir werden auch dafür sorgen, dass Ihr dies  in der Gemeinschaft Eures Fanclubs oder Eurer Clique tun könnt. Jeder Inhaber einer Dauerkarte in Block sieben wird an diesem Wochenende eine Mail mit allen dafür notwendigen Informationen erhalten.

Ausblick:

Diese Entscheidung haben wir sorgfältig abgewogen. Wir hoffen sehr, dass diejenigen, die im Moment enttäuscht sind, sich schnell im Kreise ihrer Gruppe in einem anderen Block heimisch fühlen werden und dieser Beschluss sich mittelfristig so positiv auswirken wird, wie alle Beteiligten sich wünschen. Unser Wohnzimmer soll wieder zu einer Festung werden mit einer Stimmung, die unsere Jungs auf dem Platz beflügelt aber dem Gegner die Nerven flattern lässt.