Ivanov: "Wir müssen unseren Hunger und unser Momentum weiter steigern"

Unser finnischer Abwehrspieler nach seinem Debüt im Interview

Am vergangenen Sonntag war es endlich soweit. Das erste Mal in der Geschichte der blau-gelben Eintracht stand ein Finne für die Löwen auf dem Feld. Sommerneuzugang Robert Ivanov gab gegen den FC Schalke 04 sein Debüt und lieferte direkt eine starke Partie ab. Der 28-Jährige war zu Saisonbeginn noch verletzt, konnte aber am Wochenende endlich voll angreifen. eintracht.com hat sich mit dem Verteidiger getroffen und mal nachgefragt, wie seine Eindrücke ausgesehen haben und was er sich für die kommende Zeit vorgenommen hat.

Hi Robert, am Sonntag konntest du nach Deiner Verletzung nun endlich auf dem Feld stehen und das erste Mal für die Eintracht in einem Pflichtspiel auflaufen. Wie war Dein Debüt für Dich und hat es gehalten, was Du Dir versprochen hast?
Robert Ivanov: “Es war großartig. Das Wichtigste ist, dass wir den Sieg eingefahren und die drei Punkte gesichert haben. Wir haben als Team gut zusammengespielt. Ich bin super glücklich, dass ich mein Debüt nun hinter mir habe und es mit einem Erfolg abschließen konnte. Dass es dann auch noch gegen einen so geschichtsträchtigen Verein wie Schalke 04 war, ist natürlich klasse.“

Du hast Dir nur wenige Tage vor dem Saisonstart eine Muskelverletzung zugezogen. War das Timing der Verletzung nochmal extra Motivation für Dich, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden?
Ivanov:
“Auf jeden Fall. Vor allem, da ich alle Spiele in der Vorbereitung auf dem Platz stand. Ich habe mich auf den Saisonstart gefreut. Dass ich die erste Muskelverletzung in meiner Karriere so kurz davor bekomme, war vom Timing her natürlich sehr unglücklich. Aber so ist das Leben. Dank der medizinischen Abteilung, der Physiotherapeuten und der Trainer konnte ich dann dafür am Sonntag endlich auf dem Rasen stehen.“

Die Stimmung im EINTRACHT-STADION am Sonntag war hervorragend. Hat Euch die Unterstützung der Fans über die 90 Minuten hinweg ein Stück weit getragen?
Ivanov:
“Absolut. Ohne die Fans ist es unmöglich. Wie sie uns in den bisherigen Partien unterstützt haben, ist fantastisch. Wir spielen für sie und am Ende des Spiels die glücklichen Gesichter zu sehen, macht wiederum uns glücklich. Dafür machen wir das. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“

In den ersten Spielen musstet Ihr aufgrund von Verletzungen und Sperren fast wöchentlich in der Defensive das Personal wechseln. Wie geht Ihr mit solchen Situationen um?
Ivanov:
“In dieser Mannschaft gibt es keine schlechten Spieler. So macht es für uns keinen Unterschied, wer auf dem Feld steht. Natürlich hatte ich in der Vorbereitung Zeit, die Jungs kennenzulernen. Es ist Teil des Jobs, sich an solche Situationen zu gewöhnen. Das kenne ich auch aus der Nationalmannschaft. Die Erfahrungen dort helfen auf jeden Fall auch auf der Vereinsebene. Viele Dinge können sich schnell verändern, das ist für uns aber egal. Wir helfen uns gegenseitig und unterstützen uns. Es sind erfahrene und hungrige Jungs dabei, gemeinsam den Siegeswillen zu entwickeln, schweißt unheimlich zusammen.“

Im Spiel gegen Schalke hast Du das erste Mal deutsche Zweitligaluft geschnuppert und konntest Deine ersten Eindrücke in dieser sehr umkämpften Liga sammeln. Was hat Dir dabei geholfen, Dich an den neuen Spielstil in Deutschland anzupassen und unterscheidet er sich viel von dem in Polen?
Ivanov:
“Sicherlich habe ich viel über Nachfragen dazugelernt. Sowohl bei meinen Teamkameraden als auch den Coaches habe ich genau zugehört und konnte sehr viel mitnehmen. Ich verfolge die Bundesliga schon mein ganzes Leben und habe auch die 2. Bundesliga aufgrund von einigen finnischen Spielern seit einigen Jahren beobachtet. Der Fußball ist nicht viel anders im Vergleich zu meinen bisherigen Stationen. Er ist schnell und dynamisch. Man muss immer zu 100 Prozent konzentriert sein. Es geht darum, im richtigen Moment da zu sein und die richtige Mentalität auf den Platz zu bringen, um die Zweikämpfe und das Spiel zu gewinnen.“

Den ersten Sieg und die ersten drei Punkte habt Ihr mittlerweile auf dem Konto. Was sind die Ziele der Mannschaft und von Dir persönlich für die kommenden Wochen?
Ivanov:
“Als Mannschaft wollen wir weiter so viele Punkte wie möglich sammeln. Wir wollen unser Spiel weiterentwickeln und die Stabilität auf den Platz bringen, in jeder Woche gute Leistungen abliefern zu können. Das ist der Schlüssel für uns. Ich persönlich möchte gesund bleiben und dem Team weiterhelfen. Ich bin in meiner Karriere noch nicht oft verletzt gewesen, so war es jetzt schon hart, nur von außen zusehen zu können.“

Im September steht uns dann die erste Länderspielpause bevor. Du bist seit 2019 bereits 22-mal für die finnische Nationalmannschaft aufgelaufen. Bist Du immer noch aufgeregt, wenn Du auf der internationalen Bühne für Dein Land spielen darfst?
Ivanov:
“Total. Es ist ein Privileg und eine große Ehre. Der Hype um den finnischen Fußball ist gerade größer denn je. Wir haben zuletzt auch gute Ergebnisse erzielt. Ich freue mich auf die Mannschaft und darauf, Freunde und Familie zu treffen. Da ich schon seit einigen Monaten in Deutschland bin, hatte ich länger keine Chance, sie persönlich zu sehen. Es stehen aber auch wichtige Spiele gegen Kasachstan und Dänemark an. Von daher habe ich große Lust und will die Zeit einfach genießen.“

Aber erstmal geht es für Euch am Sonntag in der Liga zum Karlsruher SC. Was erwartest Du von der Partie gegen die Badener und was habt Ihr Euch vorgenommen?
Ivanov:
“Sie haben bisher gute Spiele absolviert, einen Punkt gegen den HSV geholt. Mein Freund aus dem Nationalteam, Daniel O’Shaughnessy, spielt beim KSC. Leider ist er allerdings momentan verletzt. Wir erwarten ein schwieriges Duell im Wildpark. Sie haben ein neues Stadion, die Fans werden viel Stimmung machen und eine tolle Atmosphäre erzeugen. Wir müssen weiter hart arbeiten, unseren Hunger und unser Momentum weiter steigern. Dann können wir hoffentlich auch am Sonntag etwas mitnehmen.“

Danke, Robert!

Fotos: Agentur Hübner, Eintracht