Jäkel: "Man lernt die kleinen Dinge zu schätzen"
Innenverteidiger Frederik Jäkel im Interview
Bitterer Start in der Löwenstadt: Frederik Jäkel hat sich kurz nach Saisonbeginn einen Kreuzbandriss zugezogen und fehlt der blau-gelben Defensive seitdem. Für den Innenverteidiger, der im Juli an die Oker kam, bedeutet die Diagnose einen großen Rückschlag. Im Interview spricht Jäkel über seinen Fortschritt im Genesungsprozess, seine Bindung zur Mannschaft und wie er die Spiele der Löwen verfolgt.
Freddy, zunächst die Frage: Wie geht es dir aktuell?
Frederik Jäkel: “Mir geht es gut. Ich bin in der elften Woche nach der Operation und laufe seit ungefähr vier Wochen ohne Krücken. Das war mein erster großer Meilenstein in der Reha. Das ist ein sehr schönes Gefühl, wieder normal laufen zu können. Man lernt diese kleinen Dinge neu zu schätzen. Wir machen gute Fortschritte und der Fokus liegt aktuell darauf, Kraft aufzubauen, aber alles im Rahmen des Möglichen und im Sinne der Belastungssteuerung. Natürlich gibt es Tage, an denen es besser läuft und andererseits wiederum Tage, an denen es nicht schnell genug geht. Aber das ist ein langwieriger Prozess sich bewusst zu machen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Mit meiner Familie und meinen Freunden habe ich ein sehr gutes Umfeld, die mich auffangen.”
Wo befindest du dich momentan und wie verbringst du deine Zeit?
Jäkel: “Meine Reha absolviere ich in Landau in der schönen Pfalz. Hier sind auch andere Sportler, mit denen man in den Austausch gehen kann. So kann ich auch neue Kontakte knüpfen und lerne andere Menschen kennen, was die Reha auch ein Stück weit erträglicher macht. Ansonsten bin ich mit dem Prozess der Reha gut beschäftigt und freue mich auch auf die Wochenenden, wenn man auch mal Pause hat.”
Es ist leider nicht deine erste Verletzung in deiner Karriere. Wie gelingt es dir, mit solchen Rückschlägen umzugehen? Konntest du aus früheren Erfahrungen etwas mitnehmen, das dir heute hilft?
Jäkel: “In meiner ersten Reha habe ich bereits die Erfahrung gemacht, dass es hilft, sich kleine Ziele zu setzen und diese Erfolge für sich zu feiern. Im ersten Moment erschlägt einen die Diagnose und alles, was damit einhergeht. Aber diesen Prozess Schritt für Schritt anzugehen und ein Zwischenziel zu setzen, darauf kommt es an.”
Du bist im Sommer an die Oker gewechselt, bevor die Verletzung dazwischenkam. Verfolgst du aktuell die Spiele der Löwen?
Jäkel: “Selbstverständlich verfolge ich alle Spiele live. Dann bekomme ich die Jungs auch mal zu Gesicht. Auch, wenn es nur über den Bildschirm ist. Es ist nicht leicht, sich Spiele von außen anzuschauen, wenn man selber nicht dabei sein kann. Insbesondere in der Situation, wenn man der Mannschaft helfen möchte ist es umso schwieriger. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich die Lage entspannt, sobald die verletzen Spieler zurückkehren.”
Bist du mit den Teamkollegen im Austausch? Wie wichtig ist dir der Kontakt zur Mannschaft während deiner Reha?
Frederik Jäkel: “Ich stehe regelmäßig mit Spielern in Kontakt, die nachfragen wie es mir geht. Bei denen es mich wiederum auch interessiert, wie es ihnen geht. Natürlich erkundige ich mich auch danach, wie die Stimmung in der Mannschaft ist. Auch, wenn ich nicht vor Ort sein kann, will ich so nah wie möglich an der Mannschaft dran sein. Das macht es ja auch ein Stück weit aus als Mannschaftssportler. Umso wichtiger ist der Austausch mit der Mannschaft, auch für den Genesungsprozess.”
Foto: Stephanie Zerbe