Köhler: "Wir müssen uns straffen."

Die Stimmen nach dem Niedersachsenderby

Die Löwen müssen sich am zehnten Spieltag im EINTRACHT-STADION gegen die Landeshauptstädter geschlagen geben. Nach dem Spiel sprachen die beiden Cheftrainer, Kapitän Sven Köhler und Thorben Hoffmann über die Niederlage im Derby.

Sven Köhler
„Man muss das Spiel zweigeteilt sehen. Die ersten 17 Minuten waren wir die aktivere Mannschaft. Unser Matchplan ist aufgegangen. Wir haben hoch gepresst, Hannover hat die Bälle lang geschlagen. Das war genau das, was wir wollten. Alles, was danach passiert ist, kann man anhand einer Situation sehr gut erklären. Wir haben versucht, gut zu verteidigen und noch einmal hoch zu pressen, hatten dadurch ein, zwei Chancen, aber spätestens nach dem 0:3 war es dann vorbei. Wir werden die Rote Karte intern klären. Jeder hat anhand des Spielverlaufs gesehen, wie schmerzhaft die Karte für uns war, aber öffentlich werde ich da nicht mehr zu sagen. Aber fünf Rote Karten in zehn Spielen sind in Summe einfach zu viel. Die Hälfte der Spiele in Unterzahl zu beenden kann nicht gut gehen. Wir müssen uns straffen. Mein Gefühl für den heutigen Tag war eigentlich ziemlich gut, das hat man auch in den ersten 17 Minuten gesehen. Wir waren sehr gallig, Hannover hatte ein paar Probleme. Die ersten 17 Minuten bringen uns zwar leider keine Punkte, können uns aber Mut bringen, wenn wir weiterhin diszipliniert bleiben.“

Thorben Hoffmann
„Es bricht mir für das gesamte Umfeld das Herz, weil wir wissen, wie viel so ein Derby bedeutet. Wir schneiden uns da sinnbildlich ins eigene Fleisch. Das war ein Fehler, den Erencan gemacht hat, das gehört im Sport leider dazu. Heute tut es besonders weh, denn ich finde bis zu der Roten Karte war die Leistung durchaus in Ordnung. In Unterzahl ist es dann gegen die ballbesitzstärkste Mannschaft der Liga herausfordernd, aber wir wollen da keine Ausreden suchen. Wir haben versucht mit allem, was wir haben, zu verteidigen. Ich weiß nicht, was zu der Szene geführt hat, ich war nicht dabei. Aber ich kenne Eren und er ist ein sehr kontrollierter Junge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ohne Grund aus der Haut fährt. Wenn man in Unterzahl 80 Minuten hinterherläuft, dann ist es schwer. Ich würde mir manchmal wünschen, dass wir härter in der Box verteidigen. Wenn ich sehe, wie einfach das zweite Tor fällt, wie wir beim zweiten Pfosten so naiv abgekocht werden. Ich versuche etwas zu retten, was nicht mehr zu retten ist und verlasse mich auf meine Mitspieler, dass sie das klären. Doch in der Konsequenz fällt dann der Doppelschlag. Ich habe mich heute nicht im Stich gelassen gefühlt. Wir stehen immer füreinander ein auch bei einer schlimmen Phase, so wie es sich heute für mich nach dem Spiel anfühlt, weil dieses Derby emotional aufgeladen ist. Das gehört im Fußball dazu und wir müssen daraus lernen. Ich verstehe die Enttäuschung der Fans."

Heiner Backhaus
"Durch diesen Platzverweis wurde die Statik des Spiels verändert. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen für die Art und Weise, wie wir heute leichtfertig diese rote Karte erhalten. Das ist mit nichts zu entschuldigen. Das, was Eren da gemacht hat, kennen wir von ihm nicht. Erencan ist ein junger und normalerweise ruhiger Spieler. Er darf sich auf so eine Provokation nicht einlassen, das muss er als Lernprozess mitnehmen. In der Phase war die Rote Karte leider spielentscheidend für uns. 
Wie wir Tore bekommen, das ist ein Muster, dass sich durch die ganze Saison zieht. Hereingaben, die wir schlecht verteidigen, wo wir nicht am Mann sind. Das kann man trainieren, aber muss es dann auch im Spiel umsetzen. Die Tore hätten alle in der Entstehung schon verhindert werden können. Das haben wir heute nicht geschafft. Wir haben das Spiel also wegen zwei Sachen verloren: Durch die Rote karte und die nicht vorhandene Härte und Stärke in den Zweikämpfen in entscheidenden Situationen."

Christian Titz
“Es war ein Spiel, was wir mit der Ruhe angehen und versuchen wollten, Spielkontrolle mit reinzunehmen. Der Platzverweis hat das Spiel für uns begünstigt. Zur Wahrheit gehört auch dazu, dass wir erst nach dem Platzverweis die Möglichkeiten herausgespielt haben. Es ist wichtig, dass man im Spiel drinbleibt, denn der Gegner hat gewechselt und umgestellt. Wir sind stabil geblieben und haben das Spiel konsequent für uns zu Ende gespielt.”