
Lilien als Konter-Könige
Der SV Darmstadt 98 in der Vorschau
Vier Spieltage sind absolviert, und der SV Darmstadt 98 hat einen soliden Start hingelegt. Sieben Punkte aus den ersten Partien stellen zufrieden, auch wenn die jüngste 1:3-Niederlage in Kaiserslautern einen Dämpfer bedeutete. Ein Rückschlag, der zeigt, dass die Hessen trotz ordentlicher Punkteausbeute auch noch auf der Suche nach Konstanz sind. Nun wartet mit dem Gastspiel am Böllenfalltor also eine besonders knifflige Aufgabe auf die Löwen.
Wissenswertes:
- Kryptonit Böllenfalltor: Zu Hause ist Darmstadt für Braunschweig seit Jahrzehnten eine harte Nuss. Seit dem Jahr 1989, also seit inzwischen 36 Jahren, haben die Lilien am Böllenfalltor nicht mehr gegen den BTSV verloren. In den vergangenen acht Duellen vor eigenem Publikum sprangen für die Darmstädter vier Siege und vier Unentschieden heraus.
- Schnelle Gegenstöße als Allheilmittel: Wenn Darmstadt und die Eintracht aufeinandertreffen, stehen sich zwei der gefährlichsten Umschaltmannschaften der Liga gegenüber. Die Hessen erzielten in dieser Saison bereits drei Treffer nach Kontern – Bestwert in der 2. Bundesliga – und gaben zudem die zweitmeisten Abschlüsse nach schnellen Gegenangriffen ab.
- Immer diese späten Tore: Gegen Kaiserslautern gab man zuletzt spät noch den Auswärtssieg aus der Hand. Das zeigte sich auch in der vergangenen Saison, denn allein in der Schlussviertelstunde fingen sich die Lilien damals 15 ihrer insgesamt 55 Gegentore – lediglich drei andere Zweitligisten haben damals in dieser Statistik mehr kassiert.
Unter Beobachtung:
- Isac Lidberg
Der Schwede ist im Angriff der Lilien das Non plus ultra. Bereits vier Buden erzielte der 27-Jährige in der neuen Saison. Alleine drei davon beim Saisonauftakt gegen den VfL Bochum. Keiner sucht beim SVD mehr den Torabschluss, keiner ist schneller. Schon in der vergangenen Saison war er mit 14 Treffern der beste Torjäger am Böllenfalltor. - Aleksandar Vukotic
57 Zweikämpfe, 73,7 Prozent davon gewonnen. Der zwei Meter große Verteidiger ist beim SV Darmstadt 98 in der Defensive gesetzt und konnte per Kopfballtreffer am ersten Spieltag bereits auch seine Stärke im Luftzweikampf unter Beweis stellen. Als einer von fünf Akteuren hat er beim SVD noch keine Minute verpasst. - Marcel Schuhen
Der Kapitän ist seit 2019 in Darmstadt, hat über 200 Spiele für die Lilien bestritten und bildet den Rückhalt zwischen den Pfosten. Schon zweimal hielt er in der laufenden Spielzeit seine Kasten sauber, 71,4 Prozent der gegnerischen Torschüsse hat er abgewehrt.
Die Lage:
"Wir haben sieben Punkte und sind im Pokal weiter. Da hätten wir vor der Saison niemals von einem schwierigen Start gesprochen. Sondern eher vom Gegenteil.“ So analysierte Lilien-Coach Florian Kohfeldt die aktuelle Situation beim SVD nach der bitteren 1:3-Niederlage in Kaiserslautern am vergangenen Spieltag. Darmstadt hatte vor der Länderspielpause auf dem Betzenberg bis zur 84. Minute noch mit 1:0 geführt, sich dann aber innerhalb von zehn Minuten noch drei Gegentreffer gefangen und ging erstmals in der neuen Saison als Verlierer vom Platz. So richtig vollends zufrieden ist man am Böllenfalltor also nicht, wenngleich sieben Punkte für die Hessen den besten Start seit der Aufstiegssaison 2022/23 markieren (damals waren es neun Zähler nach vier Spielen). In der Spielpause gab es unterdessen ein spektakuläres 5:5 im Testspiel gegen Drittligist SV Waldhof Mannheim.
Das letzte Aufeinandertreffen:
Die letzte Begegnung mit den Lilien war ein echter Arbeitssieg für die Löwen. Vor knapp 19.000 Zuschauern im EINTRACHT-STADION zeigte die damalige Scherning-Elf im vergangenen Februar bei winterlichen Bedingungen die aktivere Spielanlage, tat sich aber lange schwer gegen die kompakte Defensive der Darmstädter. Mehrfach scheiterten Levente Szabó und Rayan Philippe am starken Gäste-Keeper Marcel Schuhen, während die Lilien ihrerseits durch einen Lattentreffer von Papela gefährlich wurden. Nach der Pause gelang der Eintracht schließlich der Durchbruch: Lino Tempelmann fasste sich aus knapp 20 Metern ein Herz und versenkte den Ball in der 60. Minute sehenswert im Eck zum goldenen Tor des Tages. In einer hitzigen Schlussphase, die die Gäste nach einer Gelb-Roten Karte in Unterzahl bestreiten mussten, hielt die Eintracht stand und brachte das 1:0 über die Zeit. So blieben die Punkte an der Hamburger Straße und Tempelmann avancierte in der Rückrunde einmal mehr zum Matchwinner im blau-gelben Trikot.
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