Löwen verlieren im Elfmeterschießen

Eintracht scheidet gegen den VfB Stuttgart aus dem DFB-Pokal aus

In einem packenden Pokalfight unterlagen die Löwen dem VfB Stuttgart mit 11:12 im Elfmeterschießen. Vor 20.865 Zuschauern ging die Eintracht durch Sven Köhler früh in Führung (8‘). Die Schwaben glichen nur Minuten später durch Ermedin Demirovic aus (11‘) und es entwickelte sich eine offene Partie. Nach einer Stunde erzielte Demirovic den zweiten Treffer und brachte die Gäste in Front. Schließlich drehten die Blau-Gelben das Spiel durch einen Doppelpack von Fabio Di Michele Sánchez (77‘ und 85‘). Allerdings egalisierte Nick Woltemade diese Führung zum 3:3 kurz vor dem Ende (89‘). In der Verlängerung war es zunächst ein Eigentor von Sanoussy Ba (92‘), das die Löwen ins Hintertreffen brachte, ehe Chris Conteh den 4:4-Ausgleich markierte (104‘). Im Elfmeterschießen brauchte es zehn Schützen auf beiden Seiten, bis der Pokalkrimi ein Ende fand und der VfB Stuttgart das Ticket für die nächste Runde löste.

Ausgangslage:

Obwohl die Löwen als Außenseiter in den Pokalkracher gingen, sah Heiner Backhaus es als Privileg, sich mit den Besten messen zu dürfen. Somit war klar: Sein Team musste dem letztjährigen Pokalsieger zwar den nötigen Respekt zollen, sollte aber gleichzeitig über sich hinauswachsen und eine couragierte Leistung zeigen. Dass die Eintracht dies im Pokal kann, hatte sie schon mehrfach bewiesen. Dies zeigten auch die drei torreichen Begegnungen mit dem VfB, in denen es nicht zum Weiterkommen reichte. Zweimal unterlagen die Blau-Gelben knapp nach Verlängerung mit 2:3. Einmal siegten die Schwaben deutlich mit 6:3.

Aufstellung:

Zwei Änderungen nahm Backhaus bei den Löwen vor. Für den verletzten Lino Tempelmann rückte Kevin Ehlers in die Startformation und Johan Gómez ersetzte Christian Conteh in der Offensive. VfB-Coach Sebastian Hoeneß rotierte hingegen auf fünf Positionen gegenüber dem Ligaauftakt. Josha Vagnoman, Nick Woltemade und Jamie Leweling nahmen zunächst auf der Bank Platz. Für das Trio standen Tiago Tomas, Chris Führich und Lorenz Assignon in der Startelf. Da zudem Luca Jaquez und Jeff Chabot verletzt fehlten, durften Ramon Hendriks und Finn Jeltsch von Beginn an starten.

Die Partie:

Die Löwen waren sofort hellwach und gingen gegen den letztjährigen Pokalsieger engagiert zu Werke. Bereits nach acht Minuten brandete zum ersten Mal Jubel im EINTRACHT-STADION auf, als Sven Köhler die Blau-Gelben früh in Front brachte. Aus rund 25 Metern fasste sich der Eintracht-Kapitän ein Herz und versuchte es aus der Distanz. Alexander Nübel rutschte der wuchtige Schuss durch und landete schließlich zum 1:0 in den Maschen. Fast im Gegenzug taten es die Schwaben den Hausherren gleich und kamen mit ihrem ersten Abschluss ebenfalls zum Torerfolg. Eine Flanke von Maximilian Mittelstädt köpfte Ermedin Demirovic an den rechten Innenpfosten, von wo das Leder zum Ausgleich hinter die Torlinie sprang (11‘). Die Folgezeit wurde weiterhin intensiv und verbissen geführt, wobei weitere Torchancen zunächst ausblieben. Nachdem Köhler nicht genug Druck hinter seinen Schuss bekam (22‘), war es Ex-Löwe Deniz Undav, der Thorben Hoffmann prüfte (30‘). Der BTSV-Schlussmann vereitelte auch den Versuch von Lorenz Assignon (36‘) ehe die Eintracht-Familie schon den erneuten Torjubel auf den Lippen hatte. Allerdings klatschte der Schuss von Erencan Yardimci nur ins rechte Außennetz (41‘). Die Mannschaften schenkten sich auch in der Schlussphase nichts. Als es der 1:0-Torschütze in der Nachspielzeit noch einmal aus der Distanz versuchte, war Nübel zur Stelle und hielt für sein Team den 1:1-Pausenstand fest.

Nach dem Wiederanpfiff erwischten die Löwen zunächst den besseren Start, ohne jedoch zu zwingenden Torchancen zu kommen. Schließlich war es wieder Yardimci, der die erneute Führung auf dem Fuß hatte. Aus spitzem Winkel legte der Stürmer den Ball zwar an Nübel vorbei, aber am Ende kullerte das Leder am langen Pfosten vorbei ins Toraus (54‘). Als eine Stunde gespielt war, schlug Demirovic zum zweiten Mal zu. Chris Führich hatte auf der linken Seite viel Platz, passte präzise in die Mitte und der VfB-Stürmer verwandelte eiskalt zur 2:1-Gästeführung. Heiner Backhaus reagierte und wechselte mit Chris Conteh für Louis Breunig einen zusätzlichen Offensivspieler ein und brachte mit Levente Szabó für Erencan Yardimci einen weiteren frischen Stürmer. Die Blau-Gelben versuchten in der Folgezeit viel, nahmen den Pokalfight an und steckten nie auf. In der 77. Spielminute wurden sie schließlich belohnt als Fabio Di Michele Sánchez das Leder nach einer Köhler-Flanke aus spitzem Winkel unter die Querlatte hämmerte. Getragen von der unermüdlichen Anfeuerung blieben die Löwen weiterhin aktiv und gingen fünf Minuten vor dem Ende zum zweiten Mal in Führung. Wieder hatte Di Michele Sánchez auf der linken Seite viel Platz und ließ sich die Chance nicht nehmen. Von einer ähnlichen Position wie zuvor wuchtete er den Ball unhaltbar für Nübel in die Maschen (85‘). Allerdings antworteten die Schwaben fast im Gegenzug. Die Eintracht bekam die Hereingabe nicht geklärt, sodass Nationalspieler Nick Woltemade unter Bedrängnis den 3:3-Ausgleich markierte (89‘). Somit ging es nach einer siebenminütigen Nachspielzeit in die Verlängerung.

Diese begann mit einer kalten Dusche für die Löwen. Zwei Minuten nach dem Anpfiff gingen die Gäste abermals in Führung, als Sanoussy Ba eine Hereingabe von Tiago Tomas unglücklich ins eigene Tor abfälschte (92‘). Das Team von Heiner Backhaus zeigte sich kurz geschockt, besann sich dann aber wieder seiner Tugenden aus den vorherigen 90 Minuten. Mutig spielten die Löwen nach vorne und belohnten sich kurz vor dem Seitenwechsel. Die VfB Abwehr bekam den Ball nach einer schönen Kombination nicht geklärt, sodass Chris Conteh der Nutznießer war und das viel umjubelte 4:4 erzielte (104‘). In der zweiten Hälfte der Verlängerung war der Kräfteverschleiß auf beiden Seiten deutlich erkennbar. Die zielgerichteten Aktionen wurden zusehends weniger und die Krämpfe nahmen zu. Am Ende blieb es bei dem 4:4 und das Spiel ging ins Elfmeterschießen – Pokalkrimi pur. Geschossen wurde auf das Tor in der Nordkurve und die Löwen stellten den ersten Schützen.

Das Spiel im Stenogramm:

Eintracht

Hoffmann – Aydin, Yardimci (Szabó, 63‘), Marie, Breunig (Conteh, 63‘), Ehlers, Di Michele Sánchez (Bell Bell, 95‘), Köhler (C) (Polter, 90‘), Frenkert, Heußer (Ba, 73‘), Gómez

Stuttgart

Nübel – Hendriks, Stiller (Chema, 96‘), Mittelstädt, Tomas (Vagnoman, 96‘), Demirovic, Führich (Leweling, 71‘), Karazor, Assignon, Undav (Woltemade, 71‘), Jeltsch (Zagadou, 115‘)

Tore:

1:0 Köhler (8‘)
1:1 Demirovic (11‘)
1:2 Demirovic (60‘)
2:2 Di Michele Sánchez (77‘)
3:2 Di Michele Sánchez (85‘)
3:3 Woltemade (89‘)
3:4 Ba (92‘, Eigentor)
4:4 Conteh (104‘)

Elfmeterschießen:

5:4 Szabó trifft
5:5 Woltemade trifft
5:5 Gómez vergibt
5:6 Mittelstädt trifft
5:6 Marie vergibt
5:6 Chema vergibt
6:6 Aydin trifft
6:6 Zagadou vergibt
7:6 Polter trifft
7:7 Leweling trifft
8:7 Bell Bell trifft
8:8 Demirovic trifft
9:8 Ba trifft
9:9 Hendriks trifft
10:9 Ehlers trifft
10:10 Vagnoman trifft
11:10 Conteh trifft
11:11 Karazor trifft
11:11 Frenkert vergibt
11:12 Assignon trifft

Gelbe Karten:

Köhler, Conteh / Hendriks, Jeltsch, Assignon, Leweling

Schiedsrichter:

Dr. Florian Exner

Zuschauer im EINTRACHT-STADION:

20.865

Fotos: Kai Falk