Meyer: "Wir müssen morgen ans Maximum gehen"

Pressekonferenz vor der Begegnung gegen Erzgebirge Aue

Der Abschluss der englischen Woche in der 2. Bundesliga steht kurz bevor. Für die Löwen geht es nach der bitteren 0:3-Niederlage in Fürth morgen direkt weiter. Die Blau-Gelben empfangen dann am 31. Spieltag um 18.30 Uhr den FC Erzgebirge Aue an der Hamburger Straße und wollen eine Reaktion auf die Pleite am Dienstag zeigen. Auf der virtuellen Pressekonferenz vor dem Duell sprach Chef-Trainer Daniel Meyer über...

...die kurze Pause nach der Niederlage in Fürth:
Meyer: "Der Wechsel ist jetzt ist noch ein bisschen knapper, als vom Paderborn-Spiel zur Partie in Fürth. Wir mussten heute auf dem Platz ein paar Dinge machen, obwohl der zweite Tag nach dem Spiel besonders für die eingesetzten Jungs immer ein bisschen schwierig ist. Insgesamt haben wir die Niederlage gegen die Mittelfranken aufgearbeitet und uns mit einer vernünftigen Videoanalyse über den morgigen Gegner vorbereitet. In einer vernünftigen Dosierung haben wir den Spielern, die Dinge, die für die Partie wichtig sind, nah gebracht und sind sonst im Grunde ganz gut durch die Woche gekommen." 

...das Personal:
Meyer: "Durch die Rotation haben wir Kräfte gespart und konnten auch die vorverwarnten Jungs sauber durchbekommen, sodass sie in diesem wichtigen Heimspiel jetzt bereit stehen. Jannis Nikolaou und Fabio Kaufmann konnten zumindest ein paar Minuten Spielzeit sammeln. Vor Aue haben wir nun das Maximum von dem, was der Kader von der Verletzungssituation hergibt, zur Verfügung. Wer mich kennt, der weiß, dass wir immer alle Szenarien im Kopf haben. Wir haben die Personalsituation in dieser Woche sehr bewusst gesteuert. Fehlen werden Brian Behrendt, Niko Kijewski und Nico Klaß. Felix Dornebusch ist noch gegen Fürth ausgefallen und hat heute wieder die erste Belastung gehabt. Wir denken, dass er nach dem Test morgen auch wieder dem Kader zur Verfügung steht. "

...die Rückkehr von Jannis Nikolaou:
Meyer: "Bei Fabio Kaufmann hat man schon gesehen, dass es nicht so leicht ist nach einer COVID-19-Erkrankung zurückzukommen und direkt wieder voll einsatzfähig zu sein. Bei Jannis Nikolaou haben wir gehofft, dass wir ihm schon in Fürth ein paar Minuten mehr geben können, aber er hat sich dann auch nicht so gefühlt. Im Training haben wir es jetzt simuliert und dann müssen wir schauen, wie er sich morgen fühlt. Durch eine andere Belastung seit seiner Rückkehr ist es auch eine Frage, was er letztendlich davon muskulär spürt. Wichtig wäre, dass er in dieser wichtigen Phase auf dem Platz stehen kann. Unsere erfolgreiche  Phase konnte ja teilweise auch nur stattfinden, weil wir mit einer stabilen Elf gespielt haben. Er war zu dem Zeitpunkt unser Kapitän und war ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Er hat auf der Sechserposition viel Druck von der Abwehrkette weggehalten. Am liebsten würde ich ihn auch da wieder hinstellen. In seinem körperlichen Zustand kommt ihm aber möglicherweise auch die weniger laufintensive Position des Innenverteidigers entgegen."

...den Gegner aus dem Erzgebirge:
Meyer: "Ich kenne natürlich die Jungs ganz gut. Aue ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die viele gestandene Spieler in ihren Reihen hat. Der FCE ist eine Truppe, die aufgrund ihrer Erfahrung und durch die vielen Führungsspieler auch auf dem Platz immer gute Lösungen für sich finden kann. Natürlich steht die überragende Offensive über allem. Im Fokus sind da Testroet und Krüger, die beide schon zweistellig getroffen haben. Auch mit Zolinski, Nazarov und Hochscheidt besitzt das Veilchen eine Menge Qualität. Wir haben im Hinspiel leidvoll erfahren müssen, dass ihre große Stärke im Umschaltspiel liegt und sie immer wieder Dinge kreieren können. Wir wurden damals über den ganzen Platz ausgekontert, das gilt es durch eine gute Organisation so gut wie möglich zu unterbinden. Auch, wenn wir morgen gefordert sind, selber was für die Offensive zu tun, musst du da immer ein Auge drauf haben. Du wirst wahrscheinlich nicht die ganze Zeit diese offensive Qualität ausbremsen können, aber es sollte uns möglich sein, es zumindest einzudämmen. Darum wird es morgen gehen."

...die Ausrichtung der Löwen:
Meyer: "Wir werden uns so ausrichten, wie es zum Gegner passt. Von außen wird manchmal ein bisschen kolportiert, dass wir das auswürfeln. Dem ist natürlich gar nicht so. Insgesamt machen wir uns viele Gedanken. Unsere Lage besteht aus einer komplexen Personalsituation, gerade in so einer englischen Woche. Wir sind auf manchen Positionen sicherlich nicht so stark besetzt, wie es eigentlich sein müsste, vor allem in Sachen Quantität. Das ist im Offensivbereich einfacher und im Defensivbereich schwieriger, weil wir zu dem einen oder anderen Spieler keine Alternative haben. Wenn dann auch noch mit Behrendt und Klaß zwei Spieler ausfallen, wird es komplizierter. Zu alldem kommt noch hinzu, dass wir ein Aufsteiger sind. Wir können nicht einfach unser Ding durchziehen, sondern müssen immer gucken, dass wir gute Lösungen und in unserem taktischen Ansatz Möglichkeiten finden, den Gegner zu überraschen."

...den Druck im Abstiegskampf:
Meyer:
"Wir haben schon ein paar Mal den Druck zu den Konkurrenten geschoben. In der vergangenen Zeit haben wir sehr stabil gepunktet. Ich glaube, in den nun vergangenen neun Spielen haben wir nur bei den beiden besten Rückrundenmannschaften verloren. Viel mehr ist nicht möglich, wir bewegen uns am absoluten Maximum. Natürlich wissen wir das aber auch einzuschätzen und es wird auch morgen wieder darum gehen, an das Maximum zu kommen. Mit Aue kommt eine Mannschaft, die sicher nicht zu den auswärtsstärksten Teams gehört. Wenn wir unser Restprogramm sehen, dann sollten wir versuchen in unseren Heimspielen zu punkten und den Druck auf die anderen Mannschaften wieder zu erhöhen. Das haben wir stabil gezeigt und das Ziel haben wir morgen auch wieder."

...das angekündigte Corona-Trainingslager der DFL:
Meyer: "Wir haben die Nachricht kurz vor dem Training bekommen. So überraschend kam es nicht. Wir konnten uns aufgrund der Vorfälle schon ein stückweit darauf einstellen, dass man diese Entscheidung treffen wird, um den Spielbetrieb zu sichern. Für uns geht es jetzt darum, die Optionen aufzutun, weil es natürlich auch logistische Fragen gibt. Man muss schauen, inwiefern die aktuell geschlossenen Hotels sowas dann leisten können. Zudem sind die Vorgaben der DFL natürlich auch schwer zu erfüllen. Es hat nicht unbedingt für Begeisterungsstürme gesorgt. Wir haben viele junge Väter in unserer Mannschaft, wo die Frauen auf die Unterstützung ihrer Männer angewiesen sind. Da ist es schon schwierig, wenn sie zwei Wochen weg müssen und dann auch keine etwaige andere familiäre Hilfe in der Nähe haben. Wir müssen es jetzt aber erstmal so hinnehmen."

Foto: Agentur Hübner