Meyer: "Wir fahren mit Selbstbewusstsein nach Würzburg und wollen dort gewinnen"

Die Pressekonferenz vor dem Duell gegen die Kickers

Nach dem wichtigen Erfolgserlebnis gegen Düsseldorf am Montag wartet am Freitag der nächste Gegner. Mit den Würzburger Kickers wartet ein Gegner, der wie die Löwen auf Punkte im Abstiegskampf angewiesen ist. Verfolgen könnt Ihr die Partie im Fanradio und in unserem Liveticker. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel sprachen Daniel Meyer und Fabio Kaufmann über...

…die Mannschaft nach dem Punktgewinn gegen Düsseldorf:
Meyer:
 "Es war wichtig, dass wir zwei Dinge klarstellen konnten. Zum einen, dass wir gegen eine gute und formstarke Düsseldorfer Mannschaft gepunktet haben und dass wir eine sehr stabile Defensivleistung gezeigt haben. Wir haben gegen Aue zwar besser Fußball gespielt, aber nichts dafür bekommen, jetzt geht es darum, in den nächsten Spielen die Balance zu finden. Wir müssen im Ballbesitz selbstbewusster auftreten als gegen Düsseldorf. Natürlich hat die Fortuna eine sehr hohe Qualität und ein starkes Pressing, auf der anderen Seite haben wir vor der Begegnung einen sehr hohen Fokus auf die Defensivarbeit gelegt und hatten deshalb nicht den Mut, bei den eigenen Angriffen nachzuschieben. Wir wollen das anpassen und mehr Angriffskraft und Mut nach vorne entwickeln, ohne die defensive Stabilität zu gefährden. Wir haben nicht die Offensivleistung gebracht, die wir schon in anderen Spielen gezeigt haben und das wollen wir ändern. Das war das Thema in dieser Woche. In der Mannschaft ist die Grundstimmung natürlich deutlich besser, wenn du gegen eine Spitzenmannschaft punkten kannst und dich für eine konzentrierte Defensivleistung belohnen kannst."

…den kommenden Gegner aus Würzburg:
Meyer:
 "Würzburg hat versucht, die Transferphase nach der punktearmen Hinrunde zu nutzen und hat ein paar Veränderungen vorgenommen. Ob das nach dem Sieg gegen Osnabrück ein Trend ist, müssen sie allerdings auf die Dauer erst nachweisen. Das Gesicht der Mannschaft hat sich durch die Neuzugänge ein Stück weit verändert. Würzburg hatte in Osnabrück einen sehr guten Auftritt, haben davor im Spiel gegen St. Pauli aber auch Probleme gehabt. Es ist ganz schwer, daraus einen Trend abzuleiten. Wir kennen die Spieler, die sie dazugehört haben, haben uns damit beschäftigt und die vergangenen Spiele gesehen. Wir müssen den Gegner zu Fehlern zwingen und uns zeigen. Natürlich sind wir auch von unserer Qualität überzeugt. Wir kennen auch die Gesamtkonstellation und fahren mit Selbstbewusstsein nach Würzburg und wollen dort gewinnen."

Kaufmann: "Es ist natürlich ein besonderes Spiel und ich freue mich darauf, ein paar der Jungs wiederzusehen. Ich habe noch guten Kontakt zu den Spielern. Aber das steht ganz klar an zweiter Stelle. Für die Mannschaft und den Verein ist es ein wichtiges Spiel und der Fokus liegt voll auf den 90 Minuten. Danach ist genug Zeit, sich mit dem einen oder anderen Freund auszutauschen. Uns erwartet eine Mannschaft, die die gesamte Saison schon mit dem Rücken zur Wand steht und versucht, sich in eine gute Position zu bringen und den Anschluss zu finden. Wir dürfen sie nicht unterschätzen, und das werden wir auch nicht. Trotzdem sind wir selbstbewusst und wissen, dass wir gewinnen wollen. Wir treffen auf eine Mannschaft, die alles versuchen wird und uns fußballerisch alles abverlangen wird. Wir dürfen nicht blind nach vorne laufen und die Defensivaufgaben vernachlässigen. Für mich persönlich war es gegen Düsseldorf eine neue Position und ich musste mir erst die Sicherheit holen, damit ich mich offensiv einschalten konnte. Sollte ich in Würzburg wieder so spielen, bin ich schon etwas sicherer und wir werden versuchen, mit mehr Ballbesitz und Sicherheit mehr Offensivdrang zu entwickeln. Die Priorität liegt trotzdem darauf, die defensiven Aufgaben nicht zu vernachlässigen."

…dem Personal für die Partie bei den Kickers:
Meyer:
 "Die Situation bleibt quasi unverändert. Wir haben unsere Langzeitverletzten Niko Kijewski, Felix Burmeister und Benjamin Kessel. Bei Danilo Wiebe sieht es nicht so positiv aus, dass es Freitag funktionieren würde. Alle anderen stehen zur Verfügung."

…eine Partie, die man nicht als Außenseiter antritt:
Meyer:
 "Wir sehen uns generell nicht immer in der Außenseiter-Rolle. Das mag tabellarisch vielleicht stimmen, wir wissen auch, dass wir immer ans Maximum gehen müssen, aber grundsätzlich hatten wir schon andere Partien, die wir nicht als krasser Außenseiter angetreten sind. Da sind wir selbstbewusst. Es ist klar, dass das ein wichtiges Spiel ist, aber wir wollen unsere eigene Saison spielen und beschäftigen uns nicht so viel mit den Rahmenbedingungen oder der Erwartungshaltung von Dritten. Vor ein paar Wochen hatten wir eine ähnliche Konstellation im Spiel gegen St. Pauli. Das war kein Leckerbissen, aber wir haben die Drucksituation für uns sehr gut gelöst. Es ist also keine neue Situation für uns, wir sehen in der Partie eine große Chance, uns in die richtige Richtung zu bewegen und in eine Ausgangslage zu kommen, die es uns einfacher macht."

...die persönlich erfolgreiche Saison bisher:
Kaufmann:
 "In meinen ersten Spielen in der zweiten Liga für Aue habe ich meistens als Rechtsverteidiger gespielt, deshalb war ich nicht so torgefährlich wie in dieser Saison. Ich bin sehr glücklich über meine Tore, aber der mannschaftliche Erfolg steht an erster Stelle. In unserer Situation ist es egal, wer die Tore macht. Wir brauchen jeden Punkt und ich hoffe, dass ich dazu noch ein paar Tore beitragen kann. Wenn aber andere treffen, habe ich nichts dagegen."

…die starken Gegner nach dem Spiel gegen Würzburg:
Meyer:
"Es spielt in unserer Vorbereitung auf das Spiel am Freitag überhaupt keine Rolle. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen gute Mannschaften Punkte holen können. Die zweite Liga gibt uns immer wieder Möglichkeiten. Uns ist bewusst, dass es am Freitag ein wichtiges Spiel ist. Wir freuen uns darauf und fahren konzentriert dort hin. Wir wollen etwas für uns und unseren Saisonverlauf tun, aber wir machen uns keinen Druck, weil die nächsten Gegner besonders stark sind. Nach dem Spiel gegen Würzburg werden wir uns auf den HSV vorbereiten und wollen den zu Hause schlagen. Wir gehen immer in eine Woche rein, indem wir einen Plan und das Selbstverständnis entwickeln, den Gegner schlagen zu können."

…den Unterschied zwischen zweiter und dritter Liga:
Kaufmann:
"Es gab in der Vergangenheit einige Teams, die den Sprung gut gemeistert haben, wie zum Beispiel Karlsruhe oder Osnabrück. Als Aufsteiger ist es allerdings nicht einfach, denn es gibt einen Qualitätsunterschied, da es in der Spitze und in der Breite mehr gute Spieler gibt. Mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit kann man die Klasse halten, und das ist unser Anspruch. Dafür müssen wir in jeder Partie an unser Maximum gehen, und das versuchen wir auch am Freitag."

Fanfragen:

Die blau-gelbe Familie fragt: Gegen die Fortuna ist ein Spiel geglückt ohne viele Fehler der Einzelnen. Wie fühlen sie sich mit dem Erfolg gegen einen Aufstiegsaspiranten?
Kaufmann
: "Das gibt natürlich Selbstvertrauen. Wir hatten das große Thema mit den vielen Gegentoren. Dass wir gegen eine starke Fortuna die Null halten konnten, gibt uns Mut und das gilt es jetzt auch gegen andere Mannschaften zu bestätigen."

Julian fragt: Wird die Vorfreude und Motivation größer, wenn man gegen den Ex-Verein spielen darf?
Kaufmann:
 "Es ist zwar keine Partie wie jede andere, aber ich bin in jedem Spiel hoch motiviert und komme über die Emotionalität. Ich treffe zwar Freunde und Bekannte wieder, mittlerweile kann ich das aber gut voneinander trennen. In den 90 Minuten geht es darum, Punkte zu holen."

Thomas Althoff fragt: Wie ist der aktuelle Stand bei Njegos Kupusovic?
Meyer:
 "Wir müssen im Auge behalten, welche Idee hinter einem Transfer steckt. Wir haben ein, zwei Spieler im Kader, die uns mittelfristig noch Freude bereiten werden, dazu gehört auch Njegos. Er ist ein junger Spieler, den wir an das Niveau gewöhnen wollen. Er ist sehr, sehr fleißig, hat körperlich und muskulär zugelegt und hatte kurze Einsätze. In der derzeitigen Situation haben wir offensiv ein gutes Angebot und viele Optionen und wir sind momentan in einer komplizierten Situation, in der es nicht einfach ist, jungen Spielern Spielzeit geben. Ein paar Mal ist es uns gelungen, Njegos ist in einem Zweikampf mit Yari Otto, der dort ein Stück die Nase vorn hat. Wir versuchen ihn weiter heranzuführen, damit er uns bald Freude bereitet. Es war von Anfang an ein perspektivischer Transfer. Er gibt Vollgas und arbeitet sehr ordentlich, ist aber der klare Herausforderer. Er muss ein bisschen Geduld haben, ich bin aber trotzdem davon überzeugt, dass wir von ihm noch viel sehen werden."

GSN fragt: Gibt es noch Positionen, bei denen er Bedarf für Neuverpflichtungen sieht? Linksverteidiger? Stürmer?
Meyer:
 "Die Kaderplanung ist ein stetiger Prozess. Wir haben das Geschehen ständig im Blick und überprüfen, wie die Spieler sich entwickeln und ob sie die Erwartungen erfüllen können. Gemeinsam mit Peter Vollmann machen wir uns ständig Gedanken über den Kader und wollen auf alles vorbereitet sein. In der aktuellen Situation gibt es auch Gedankenspiele, ob man nochmal reagieren muss. Wir haben aber auch betont, dass es kein Wunschkonzert ist und wir eine Verantwortung gegenüber der Situation im Verein haben. Die ist aufgrund der Corona-Pandemie und der letzten zwei Drittliga-Jahren kompliziert und wir müssen abwägen, welches finanzielle Risiko wir eingehen. Es ist unsere Aufgabe, in Szenarien zu denken, die uns ermöglichen, reagieren zu können. Stand heute wollen wir aber mit den Jungs, die da sind, die Klasse halten. Wir sind überzeugt davon, dass uns das gelingt."

Foto: Agentur Hübner