Meyer: "Wir müssen unsere Bilanz verbessern"

Pressekonferenz vor dem Duell beim KSC

Bevor die Löwen am Sonntag beim Karlsruher SC ihre Serie aus drei Spielen ohne Niederlage sowie ohne Gegentor weiter ausbauen wollen, sprachen Chef-Trainer Daniel Meyer und Mittelfeldakteur Dominik Wydra auf der virtuellen Pressekonferenz über...

...die anhaltende Serie:
Meyer: “Mit der kleinen Serie haben wir ein Lebenszeichen gesetzt. Das war notwendig, nachdem wir in den Wochen davor fast gar nicht gepunktet haben. Wir haben das Gefühl, dass wir gut dabei sind und unsere Situation selber beeinflussen können. Das war entscheidend, auch für den Kopf. Die defensive Stabilität hat sich bestätigt. Das ist eine gute Basis, wie man sieht, auch ein Spiel noch spät mit dem Lucky Punch für sich zu entscheiden. Die Partie gegen Sandhausen war eine Drucksituation für alle Beteiligten. Jedes positive Erlebnis stärkt das Selbstvertrauen. Wir müssen zusehen weiter beständig zu punkten, um unsere Ausgangsposition zu verbessern. Die Abhängigkeit ist noch zu groß. Wenn der Spieltag schlecht läuft, stehen wir möglicherweise wieder unterm Strich. Das wollen wir mit aller Macht vermeiden.“

...den kommenden Gegner:
Meyer: “Der KSC ist aus meiner Sicht sicherlich die Überraschungsmannschaft in dieser Saison. Wir haben großen Respekt vor, dass sie mit ihren Mitteln und ihrer Spielweise es schaffen, kontinuierlich über die Spielzeit hinweg Ergebnisse zu liefern. Kleine Rückschläge können sie sofort verarbeiten. Der KSC hat sich gemausert und strahlt das auch aus. Sie haben ein großes Selbstbewusstsein und strahlen gerade in engen Partien eine enorme Ruhe aus. Wir treffen auch einen selbstbewussten Gegner mit einer klaren Spielweise. Sie agieren viel über ihren Zielspieler Philipp Hofmann, um den alle Teams wissen, den aber kaum jemand verteidigen kann. Sie haben gute Standards, die viel Konzentration fordern. Wir freuen uns auf den Eindruck vom neuen Stadion, auch wenn der Rasen nicht in einem ähnlichen Zustand ist. Wir haben im Kopf, weiter zu punkten, weil das nötig ist.“

Wydra: “Es wird ein schweres Spiel für uns. Karlsruhe wird alles daran setzen die Partie zuhause zu gewinnen, um oben dran zu bleiben. Wir werden uns mit hundert Prozent dagegen stemmen müssen. Das ist sowieso klar in der Liga. Grundsätzlichen haben wir gegen jeden Gegner in der Liga eine Chance zu gewinnen. Wir werden versuchen unsere Chancen zu nutzen. Wir wollen, wie in den vergangenen Begegnungen, kompakt stehen und aus einer sicheren Defensive das Spiel vorantreiben. Das ist uns zuletzt gut gelungen.“

...das Personal:
Meyer: “Dominik Wydra ist nach abgesessener Sperre wieder dabei. Die Tendenz war eindeutig die letzten Spieltage. Wir haben alle Spieler wieder an Deck, bis auf Niko Kijewski, der uns in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Wir hatten 25 Feldspieler beim Training auf dem Platz. Das spricht zum einen für Johannes Thienel, der als Reha-Trainer dafür zuständig ist die Jungs, nach einer Verletzung, wieder an die Mannschaft heranzuführen. Zum anderen spricht das für eine ordentliche Belastungssteuerung, sodass wir in der entscheidenden Phase wieder aus den Vollen schöpfen können. Wir werden für die Partie in Karlsruhe und Osnabrück freiwillig auf Suleiman Abdullahi verzichten. Das ist so mit ihm besprochen worden. Wir wollen ihm nochmal einem Aufbauprogramm unterziehen, auch über die darauffolgende Länderspielpause hinweg. In der Hoffnung, dass er uns in einer guten Verfassung für die dann verbleibenden acht Begegnungen zur Verfügung steht.“

...seine Sperre am vergangenen Spieltag:
Wydra: “Es war sehr schwer gegen Sandhausen auf der Tribüne zu sitzen. Es gibt für einen Fußballer nichts Schlimmeres als von außen zuschauen zu müssen und dass man der Mannschaft nicht helfen kann. Die Jungs haben das super gemacht. Am Ende war es ein sehr wichtiger und schöner Sieg. Wir sind jetzt da, wo wir von den Punkten her stehen müssen, um um den Klassenerhalt mitspielen zu können. Die Fokussierung im Training ist enorm hoch. Genau das brauchen wir.“

...die Heimschwäche des KSC zuletzt sowie die magere Punkteausbeute der Löwen auswärts:
Meyer: “Stark genug ist der KSC allemal. Wir waren selber überrascht als wir das in der Vorbereitung gesehen haben. Wir haben den Jungs auch gezeigt, dass die Karlsruher in der Heimtabelle gar nicht mal so gut dastehen. Sie sind mit Abstand die beste Auswärtsmannschaft. Wenn man solche Statistiken nicht so intensiv verfolgt, ist einem das gar nicht so bewusst. Wenn man sich die Heimspiele anschaut, die verloren wurden, waren da einige unglückliche Niederlagen dabei wie die Partie gegen Nürnberg beispielsweise. Unser Ziel muss es sein das Duell in unsere Richtung kippen zu lassen. Wir wollen die Begegnung offen gestalten, die lange Zeit auf der Kippe steht. Wir sind davon überzeugt, dass wir die Qualität und die Nerven haben das Momentum in unsere Richtung zu drücken. Wir sind auswärts weit unter dem Level, was die Punkteausbeute angeht. Drei der nächsten vier Duelle bestreiten wir auf fremden Plätzen. Wir müssen unsere Bilanz verbessern. Wir haben ein paar gute Partien auswärts gemacht, wo das Ergebnis nicht gestimmt hat. Vom Gefühl her wären zwei Siege in der Fremde locker drin gewesen. Wir hatten das notwendige Spielglück nicht und haben durch Platzverweise Situationen hergegeben. Wir haben gegen einige Negativserien dieses Jahr ankämpfen müssen. Dementsprechend wird das Problem mit der Punkteausbeute auswärts auch zu lösen sein.“

...das Scouting von Brian Behrendt und Oumar Diakhite:
Meyer: “Wir hatten ein gewisses Spielerprofil im Kopf und hatten die Wunschvorstellung, dass der Akteur im Idealfall im Trainingsrythmus war. Wir haben uns auf den Ersatzbänken der Erstligisten umgeschaut. So war das im Fall von Brian. Bei Oumar Diakhite ist es so, dass er uns übers Netzwerk angeboten wurde. Er war einer von 15,16,17 Innenverteidigern, die uns angeboten wurden. Wir haben uns in Datenbanken über ihn schlau gemacht und uns Videos angeschaut. Von den Eindrücken her, die wir gesammelt haben, war Oumar mit Abstand die Nummer eins und das obwohl auch einige A-Nationalspieler unterschiedlicher Nationen unter den Kandidaten waren. Hinzukam, dass Oumar sich bereiterklärt hat, ein Probetraining zu machen. Wir waren uns schnell sicher, dass das passt.“

...seine Rolle in der Defensive:
Wydra: “Im Sommer war sowieso klar, dass ich kein gelernter Innenverteidiger bin. In der Fünfer- beziehungsweise Dreierkette habe ich  in Aue einige Male als zentraler Akteur gespielt, sodass ich es auf jeden Fall spielen kann. Aber wenn wir in einer Viererkette agieren, sehe ich mich im zentralen Mittelfeld. In dem 4-2-3-1-System, welches wir gerade hauptsächlich verwenden, sehe ich mich ganz klar auf der Sechs. Ich freue mich, dass Brian und Oumar da sind und dass wir als gesamte Mannschaft jetzt kompakter stehen. Das ist für mich viel wichtiger.“

Fanfragen:

Torsten Eckert: Bisher hat die Eintracht ihre Konter leider nicht gut ausgespielt. Herr Meyer, lassen Sie im Training auch das Konterspiel speziell üben und proben?
Meyer: “Wir lassen das schon trainieren, obwohl das nicht ganz so einfach ist. Wenn man das richtig trainieren will, müsste man das gesamte Spielfeld dafür nutzen. Wir haben schon gute Umschaltspieler. Ich finde auch, dass wir einige gute Umschaltmoment haben in den Partien. In der letzten Phase von einem Konter haben wir zu viel Ungenauigkeiten dabei. Der letzte oder vorletzte Pass kommt nicht sauber an oder wir entscheiden uns zu spät für den Abschluss. Genau diese allerletzte Phase versuchen wir immer wieder mit kleineren Spielformen zu simulieren.“

Blau-Gelbe-Datenwelt: Das Offensivspiel bereit uns weiterhin Probleme. Wie kann man sich in diesem Bereich noch verbessern in den kommenden Spielen?
Meyer: “Wir haben dabei unterschiedliche Faktoren. In der zweiten Halbzeit gegen Sandhausen haben wir viele Situationen ins letzte Drittel gebracht, gerade über die rechte Seite über Fabio Kaufmann. Wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir die Situation nicht konsequent zu Ende spielen, weil eben der letzte Querpass, die Flanken zu unpräzise sind. Aber eben auch, weil wir manchmal zu unentschlossen sind, was den Abschluss angeht. Wir zeigen der Mannschaft die Szenen und bringen die Jungs wiederholt in genau solche Situationen. Ich finde trotzdem, dass wir uns verbessert haben, auch wenn es nur kleine Schritte sind.“

Foto: Agentur Hübner