Mit Rösler auf der Überholspur?

VfL Bochum in der Vorschau

Vor wenigen Monaten trennten beide Teams noch eine Liga, jetzt stehen sie sich punktlich in Liga zwei gegenüber: Wenn der VfL Bochum am Samstag im EINTRACHT-STADION gastiert, ist das nicht nur ein traditionsreiches Duell, sondern auch ein Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, die sich nach schwierigen Wochen wieder stabilisieren wollen. Sowohl die Löwen als auch die Bochumer wollen vor der Winterpause dringend Punkte sammeln, um im Tabellenkeller Luft zu holen. Die Formkurve des VfL zeigt bereits seit Wochen nach oben. 

Wissenswertes

  • Rösler setzt auf die Jugend: Bochums Startelf in Augsburg war mit im Schnitt 24,4 Jahren die jüngste VfL-Mannschaft seit Januar 2018! Gegen den 1. FC Magdeburg lag das Durchschnittsalter der Rösler-Startelf bei 24,5 Jahren. Farid Alfa-Ruprecht, Kjell Wätjen und Francis Onyeka sind nur drei Beispiele von Spielern, die unter 20 sind - auf die der neue Cheftrainer aber setzt.
  • Schnelles Umschaltspiel: Bochum spielt unter Rösler viel über die Flügel und mit hohem Tempo nach Ballgewinn. Kein Team hatte in dieser Saison bisher mehr Konterabschlüsse (22) oder Eckbälle (67) als die Bochumer.
  • Willkommen zurück: Gleich drei VfL-Profis bringen eine blau-gelbe Vergangenheit mit: Gerrit Holtmann von 2014 bis 2016, Philipp Hofmann von 2018 bis 2019 sowie Philipp Strompf von 2021 bis 2023 - sie alle spielten mit dem roten Löwen auf der Brust. 

Unter Beobachtung

  • Gerrit Holtmann: Der in Bremerhaven geborene Flügelspieler kennt die Löwenstadt bestens: Schließlich gab er sein Profi-Debüt vor zehn Jahren für Eintracht Braunschweig. In seinen 31 Einsätzen für den BTSV erzielte er damals vier Tore und bereitete sechs weitere vor, ehe er 2016 sein letztes Tor für die Blau-Gelben beim 3:2-Sieg in Bochum markierte und anschließend zum 1. FSV Mainz 05 in die Bundesliga wechselte. Heute ist Holtmann eine der wichtigsten Offensivfiguren beim VfL Bochum. In dieser Saison steht er bereits bei fünf Pflichtspieltoren, darunter das 2:0 gegen Magdeburg. Darüber hinaus sorgte er für den entscheidende Treffer im DFB-Pokal gegen Augsburg. Seine Erfahrung, Torgefahr und Geschwindigkeit machen ihn zu einem zentralen Faktor im Angriff der Bochumer.
  • Francis Onyeka: Der 18-Jährige wechselte leihweise von Bayer 04 Leverkusen an die Castroper Straße und bringt frischen Schwung in das Spiel der Bochumer. Als offensiver Mittelfeldspieler überzeugt Onyeka und ist der Schlüssel für Bochums Umschaltspiel. Trotz seines jungen Alters beteiligt er sich immer wieder an entscheidenen Offensivaktionen und erzielte in dieser Saison bereits drei Treffer.
  • Kjell-Arik Wätjen: Als Leihgabe vom BVB wirbelt er als Zehner beim VfL. Der 19-Jährige lenkt das Spiel im Zentrum und hat mit seinem ersten Profi-Tor in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Magdeburg vergangene Woche bereits gezeigt, dass er mutig und ballsicher agiert. Wätjen war Bochums 150. Torschütze in der 2. Bundesliga.

Lage:
Nach dem Abstieg aus der Bundesliga verlief der Start in die neue Zweitliga-Saison für den VfL Bochum alles andere als nach Plan. Zehn Punkte aus elf Spielen und Platz 14 stehen zu Buche – zu wenig für die Ansprüche der Blau-Weißen. Mitte September zog der Verein die Reißleine: Cheftrainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner mussten gehen. Zwischenzeitlich übernahm U19-Coach David Siebers interimsweise, bevor Anfang Oktober Uwe Rösler das Kommando an der Castroper Straße dauerhaft übernahm. Der erfahrene Coach hat bereits in Deutschland und international gearbeitet, zuletzt drei Jahre beim dänischen Klub Aarhus GF. Und unter Rösler läuft es besser: Seit seinem Amtsantritt Anfang Oktober ist der VfL ungeschlagen, feierte in der Liga zwei Siege und ein Remis und sorgte mit dem Pokalerfolg über Bundesligist Augsburg für ein Ausrufezeichen. Auch die Löwen brauchen dringend die drei Punkte nach den Niederlagen in Nürnberg (1:2) sowie im Niedersachsenderby (0:3).

Das letzte Aufeinandertreffen:
Wenn die Löwen auf den VfL Bochum treffen, ist es auch ein Duell zweier Traditionsvereine. Das letzte Aufeinandertreffen liegt allerdings einige Jahre zurück: In der Saison 2020/21 duellierten sich beide Teams in der 2. Bundesliga, damals mit dem besseren Ende für den späteren Aufsteiger aus Bochum (2:0). Beide Clubs verbindet ein langer gemeinsamer Weg im deutschen Profifußball und das Ziel, drei Punkte aus dem Spiel mitzunehmen. Denn sowohl die Eintracht als auch die Bochumer haben zehn Punkte auf dem Konto und wollen Luft zwischen sich und den unteren Tabellenplätzen bringen. 

Foto: DFL / Getty Images / Oliver Hardt