
Pressing, Panorama und (noch) kein Regen
Der erste vollständige Tag im blau-gelben Trainingslager
Am zweiten Tag im beschaulichen Oberndorf starteten die Löwen in ihren ersten kompletten Trainingstag auf Tiroler Boden – und das nicht nur mit Sonnenschein, sondern auch mit einem vollen Programm.
Bevor es allerdings ans Frühstück ging, hieß es für die Profis: Monitoring! Der heutige Morgen im Trainingslager begann mit dem Check-In. Erst die Monitoring-App ausfüllen, dann drei bis fünf Minuten mobilisieren, ab auf die Platten, wiegen, drei maximale Counter Movement Jumps und fertig. Erst dann wartete das ausgiebige Frühstück auf die Blau-Gelben, das gleichzeitig auch die Basis für einen anstrengenden Trainingstag bildete.
Denn obwohl vor der Anreise noch Gewitter und Regenschauer für das Wochenende angekündigt worden waren, zeigte sich Tirol bisher von seiner besten Seite. Schon am gestrigen war die Sonne pünktlich zum Auftakttraining herausgekommen – und auch am Samstag ließ sie sich nicht lumpen. Um 10.15 Uhr ging es mit dem Mannschaftsbus Richtung Koasastadion in St. Johann, wo die Profis in den kommenden acht Tagen ihre Einheiten absolvieren. Die rund zehnminütige Fahrt führt am beeindruckenden Bergpanorama vorbei, aber auch durch schmalere Ortsstraßen – doch Zeugwart Christian „Bussi“ Skolik manövrierte den Mannschaftsbus mit gewohnter Routine. Immerhin gibt’s hier bisher auf dem kurzen Weg keine Staus – und bis nach Kopenhagen muss er ja auch nicht.
Pünktlich um 10.30 Uhr begrüßte das Trainerteam die Mannschaft am Platz. Die Aktivierung war bereits im Teamhotel “Penzinghof” erfolgt, also ging es direkt in die Fußballschuhe – und auf den frisch gemähten Rasen. Zur Erwärmung mit Reha- und Athletiktrainer Tizian Ludwig aus dem Nachwuchsleistungszentrum sorgte eine Musikbox für gute Stimmung: Neben Eintracht-Klassikern wie „Die Kurve singt“ hallten weitere blau-gelbe Songs über das Gelände am Fuße des Kaisergebirges.
Während Robin Krauße, Leon Bell Bell und Frederik Jäkel in der drückenden Hitze noch individuell an ihrer Fitness arbeiteten – zunächst in Laufeinheiten, dann mit Ball –, forderte Cheftrainer Heiner Backhaus vom restlichen Team vor allem eines: vollen Einsatz im Pressing. Die gesamte Einheit drehte sich um das offensive Anlaufen und das schnelle Umschalten nach Ballgewinn. Zunächst im Kleinfeld und später in Spielformen auf einer halben Platzhälfte, entwickelte sich ein intensives Trainingsspiel. In wechselnden Konstellationen traten zwei Teams als Angreifer und Verteidiger gegeneinander an. In den Pausen erläuterte Backhaus immer wieder seine Vorstellungen für die neue Spielzeit – und gab dem Team klare taktische Vorgaben mit. Körperlich war das Ganze eine echte Herausforderung: Wer bei diesen Temperaturen hoch anlaufen will, braucht nicht nur Wille, sondern auch jede Menge Körner. Gegen kurz nach 12 Uhr war die erste Einheit beendet, es ging zurück ins Hotel – Zeit für Mittagessen und Regeneration.
Am Nachmittag zogen erste Wolken auf, doch der angekündigte Regen ließ weiter auf sich warten. So stand der zweiten Einheit des Tages im Koasastadion nichts im Weg. Diesmal lag der Fokus auf einem Elf-gegen-Elf auf dem Großfeld. Die Inhalte vom Vormittag sollten nun unter Wettkampfbedingungen umgesetzt werden – mit klaren Rollen, festem Matchplan und jeder Menge Kommunikation auf dem Platz. Mit von der Partie war darüber hinaus auch ein weiterer Probespieler. Neben Lennard Becker, der zuletzt beim FC Bayern München II unter Vertrag stand, stieß nun Keeper David Richter zur Mannschaft. Der 26-Jährige ist derzeit vereinslos und schnürte in der vergangenen Saison die Schuhe für den SV Sandhausen.
So neigte sich der erste vollständige Tag in Österreich langsam dem Ende entgegen. Viel Schweiß, viel Sonne – und viele Erkenntnisse für das Trainerteam. Am morgigen Sonntag wartet bereits der nächste Doppelschlag auf die Löwen. Und am kommenden Mittwoch wird’s dann ernst: Im ersten Härtetest des Trainingslagers trifft Eintracht Braunschweig in Jenbach auf den türkischen Erstligisten Istanbul Başakşehir.