Scherning: „Unser Ziel für Samstag ist klar definiert“

Die Pressekonferenz vor der Partie gegen den VfL Osnabrück

Am heutigen Donnerstag stand die erste Pressekonferenz mit dem neuen Chef-Trainer Daniel Scherning an. Der 40-Jährige steht nun seit Dienstag mit seiner neuen Mannschaft auf dem Trainingsplatz und trifft am kommenden Samstag, um 13 Uhr, direkt mal auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. Bevor es aber im EINTRACHT-STADION rund geht, beantworteten Scherning und Sportdirektor Benjamin Kessel die wichtigsten Fragen zur Verpflichtung des Fußballlehrers und gaben einen Ausblick auf die kommende Zusammenarbeit bei den Löwen. Dabei äußerten sie sich über…

…die vergangenen Tage bei den Löwen:
Benjamin Kessel:
„Die vergangenen Tage waren sehr zeitintensiv. Nach dem Derby haben wir uns natürlich zusammengesetzt und Gespräche geführt. Wir sind sehr froh, dass wir die Personalie Daniel Scherning als unseren neuen Trainer finalisieren konnten. Dazu ging es nach der Freistellung von Peter Vollmann aber auch um meine eigene Person. Menschlich tut es mir für Peter sehr leid, da wir sehr vertrauensvoll miteinander gearbeitet haben. Er hat sich immer der Situation gestellt und den Druck von der Mannschaft abgeleitet. Sicherlich war aber auch meine Freude groß, dass man mir nun die Aufgabe zutraut. Peter Vollmann hat mich ein Stückweit in alle Themen eingearbeitet, aber es ist auch klar, dass du als sportlicher Verantwortlicher nun eine ganz andere Wahrnehmung hast. Ich sehe mich da aber nicht als Einzelperson, sondern habe mit Sportkoordinator Dennis Kruppke und unserem Leiter Scouting, Philipp Schmidt, ein gutes Team um mich herum, die mich in der täglichen Arbeit unterstützen. Am Ende werde ich aber für die Entscheidungen verantwortlich sein, die ich treffe.“

…der Auswahlprozess bei Daniel Scherning:
Kessel: „Wir hatten für uns ein klares Anforderungsprofil definiert. Inhaltlich und sportlich war es uns wichtig, dass der Trainer schon Erfahrungen mit schwierigen Saisonphasen hatte. Diese Situation hatte Daniel damals während seiner Zeit als Coach bei Arminia Bielefeld. Er hat diese Emotionalität in sich und kann eine Mannschaft befeuern. Er ist positiv pushend und beherrscht die englische Sprache, was für die Jungs im Kader, die nicht so gut Deutsch verstehen, enorm von Wert ist. Daniel hat uns Lösungsansätze aufgezeigt und mit voller Überzeugung ausgestrahlt, diese Aufgabe angehen zu wollen. Es bringt aus meiner Sicht nichts, wenn wir einen Trainer erst dreimal überzeugen müssen, der neue Chef an der Seitenlinie bei der Eintracht zu werden. Mir war es wichtig, dass dieser die Lust im Vorhinein mtibringt und das hat uns Daniel vom ersten Gespräch an gleich spüren lassen.“

…die ersten Eindrücke des neuen Chef-Trainers:
Daniel Scherning: „Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen. Es waren sehr intensive Tage für mich, seit Dienstag geprägt von der Arbeit mit der Mannschaft. Wenn ein neuer Trainer anfängt, dann ist eine Mannschaft immer sehr lebhaft und versucht, die neuen Anforderungen umzusetzen. Ich habe einen guten Eindruck bekommen. Das ist in der Trainingswoche wichtig gewesen, aber nicht ausschlaggebend, ob du am Ende das Spiel gewinnst. Unser Ziel für Samstag ist klar definiert: Wir wollen einen Heimsieg und nichts anderes.“

…Schernings Überzeugung:
Scherning: „Man muss erstmal die völlige Überzeugung für den Klub haben. Die hatte ich vom ersten Gespräch an. Ich habe auch ein paar Dinge, die ich als Spieler und gegnerischer Trainer immer mit der Eintracht in Verbindung gebracht habe. Da ist es mir wichtig, dass wir dort wieder hinkommen. Die Eintracht hat neben vielen fußballerischen Eigenschaften immer eine gewisse Emotionalität, Leidenschaft und Heimstärke ausgezeichnet. Das sind Dinge, die mir als Trainer wichtig sind und die wir hier sehen wollen, damit sich das Umfeld und die Zuschauer mit dem Team identifizieren. Da habe ich viele Schnittpunkte erkannt. Sicherlich musst du auch die Überzeugung haben, diese schwierige Aufgabe bewältigen zu können, die habe ich. Auch, wenn die Situation sehr herausfordernd sein wird. Das Wichtigste ist, dass man Dinge nicht zu früh abschreibt und weiter daran glaubt. Über die Vergangenheit gab es immer wieder Berührungspunkte. Die haben gezeigt, was für eine Wucht und Power in diesem Verein steckt. Es ist Wahnsinn, wie die Mannschaft am Sonntag trotz der schwierigen Lage unterstützt wurde. So etwas hilft in der Saison vielleicht auch ein paar mehr Punkte zu holen.“

…den Vertrag von Daniel Scherning:
Kessel: „Wir haben klar kommuniziert, dass Daniel Optionen für beide Ligen hat. Das große Ziel ist hier der Klassenerhalt. Trotzdessen müssen wir seriös alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und vorbereiten. Das gehört zu meiner professionellen Arbeit dazu.“

…der Plan bis zur Winterpause:
Scherning: „Im Optimalfall wollen wir wieder Spiele gewinnen. Das ist ein Weg dahin, keine Frage. In dieser kurzen Woche wollten wir in den Trainingseinheiten bewusst für uns sein. Der Fokus sollte dabei direkt auf den inhaltlichen Dingen liegen. So ist diese erste Phase erst einmal das erste Duell, das am Samstag ansteht. Wir stehen hinter dem VfL und würden mit einem Sieg vorbeiziehen. Das ist unser erstes Ziel, danach haben wir eine Länderspielpause, die ich mit dem Team natürlich anders nutzen kann. In den folgenden Spielen bis zur Winterpause müssen wir inhaltliche Dinge verbessern und verändern, das steht außer Frage. Wer die Spiele gesehen hat, weiß, dass es notwendig ist. Wir wollen Samstag und bei den Aufgaben danach als Team auftreten. Es ist immer wichtiger, als der Einzelne. Wir wollen an die Fans und das Drumherum vermitteln, dass wir als Mannschaft durch diese schwere Situation gehen werden.“

…die Torgefahr der Eintracht:
Scherning: „Wir wollen Glaube und Automatismen schaffen. Jeder weiß, wie wichtig Erfolgserlebnisse sind. Es gibt verschiedene Momente, in denen man Tore erzielen kann. Das geht nicht nur aus dem eigenen kontrollierten Ballbesitz heraus, auch über das Umschaltspiel und Standardsituationen. Der Faktor 1:0 ist auch ein ganz wichtiger. Das sind Aspekte, an denen wir jeden Tag arbeiten. Es ist dann aber auch entscheidend, das am Samstag auf den Platz zu bringen.“

…die Mannschaft der Löwen:
Scherning: „Physisch ist die Mannschaft in einem guten Zustand, das Zeigen auch die Laufdaten. Emotional war sie nach diesem Spiel am Sonntag schon ein wenig angeknockt. Seit Dienstag machen die Jungs einen sehr lebhaften und fokussierten Eindruck. Sie ziehen alle gut mit. Es hat auch hier und da schon gescheppert. Das wird für Samstag wichtig sein, dass wir unseren Mann stehen wollen, mutig sind und in die Zweikämpfe gehen wollen. Es geht darum intensiv Fußball zu spielen, zu denken und zu arbeiten. Ich glaube schon, dass die Mannschaft zu mir als Trainer passt.“

Kessel: „Ich sehe die Mannschaft jetzt auch in der Pflicht, zu liefern. Peter hat sehr viel Druck auf sich genommen und von den Jungs weggelenkt hat. Die Personalie Jens Härtel ist nicht mehr da, nun folgte die Freistellung von Peter Vollmann. Da muss man auch sagen, dass die Mannschaft jetzt abliefern muss. So ein Spiel, wie gegen Hannover, darf einfach nicht mehr passieren. Ende November werden wir intensiv in die Kaderanalyse gehen und dann werden wir schauen, wer bereit ist, diesen gemeinsamen Weg mitzugehen. Im Winter werden wir den Kader ein Stückweit optimieren.“

…das Heimspiel gegen Osnabrück:
Scherning: „Es ist entscheidend, dass wir wissen, dass wir ein Heimspiel haben und Passivität nicht immer gut ist. Wer mich kennt, der weiß, wie ich Fußball denke. Wir werden wesentlich aktiver sein müssen, als in den vergangenen Wochen. Für mich ist es ein klares Prinzip das Heft des Handelns in die eigene Hand zu nehmen. Die Eigenschaften Aggressivität, Agilität und Leidenschaft werden von großer Bedeutung sein. Man kann sich den Spielplan nicht aussuchen. Es ist für mich ein emotionales Highlight. Ich war aber auch froh, dass es ein Heimspiel ist. In der Tabellensituation sehe ich eine Chance. Personell sieht es alles sehr gut. Die Verletzung bei Sidi Sané hat sich als nicht allzu schlimm herausgestellt. Er hat gestern wieder normal trainiert. Strukturell und personell werden wir etwas verändern. Finalisiert habe ich meine Gedanken zur Aufstellung aber noch nicht.“

...den Gegner:
Scherning: „Der VfL hat schon verschiedene Systeme gespielt und agiert mit Ball anders, als gegen den Ball. Wir sind auf beides eingestellt. Egal in welcher Grundordnung erwarte ich einen Gegner mit viel Struktur und guten Abständen. Ihre Stärke liegt sicherlich in beiden Umschaltphasen, wo sie sehr gute Spieler haben. Spieler wie Mickael Cuisance oder Robert Tesche müssen wir kontrollieren. Zudem bringen sie eine Standardstärke mit, durch die Qualität der Gegner haben sie in dem Bereich noch nicht die große Anzahl an Treffern erzielen können. Wir müssen uns maximal gut auf diesen Gegner vorbereiten, aber auch auf uns schauen und die Dinge umsetzen, die wir uns vorgenommen haben. Das erwartet jeder, der am Samstag ins Stadion kommt."