Schulz: "War von Eintracht Braunschweig sofort begeistert"
Im Gespräch mit Damen-Trainer Michael Schulz
Die Freude bei der Damen-Mannschaft war groß, als im Sommer der umjubelte Aufstieg von der Oberliga in die drittklassige Regionalliga feststand. Seit nunmehr drei Partien läuft das neue Abenteuer, mit bisher drei geholten Punkten würde es aktuell für den Klassenerhalt reichen. Wir sprachen mit Trainer Michael Schulz, der seit Anfang August die 1. Frauen-Mannschaft der Eintracht betreut, über seine neue Aufgabe bei den Löwen und die bisherige Spielzeit.
Lieber Michael, Du hast im August die Trainerstelle bei Eintrachts 1. Frauen-Mannschaft übernommen und darfst Dich mit Deinem Team gleich in der Regionalliga beweisen. Wie ist Dir die Eingewöhnung bisher gelungen?
Michael Schulz: "Ich war von Anfang an sehr begeistert von Eintracht Braunschweig. Es ging zu Beginn natürlich darum, dass sich beide Seiten kennenlernen und die Spielerinnen verstehen, wie ich als Trainer ticke. Die Trainingsarbeit ist im Vergleich zum Vorjahr intensiver geworden, dass habe ich von den Mädels schon erfahren. Wir trainieren drei Mal in der Woche, jeden Donnerstag finden die Einheiten dabei im NLZ am Kennel statt, am Dienstag und Freitag jeweils in Ölper."
Mit Simon Wintgen steht Dir ein Kollege im Trainerteam zur Verfügung, der bereits in der Aufstiegssaison Teil der Mannschaft war. Wie sehr konntest Du insbesondere in den Anfangswochen davon profitieren und wie sieht Eure Rollenverteilung aus?
Schulz: "Für mich war es wichtig, dass Simon geblieben und jemand im Trainer-Team ist, der die Mannschaft gut kennt und sie einschätzen kann. Ich habe von Simon viel Feedback bekommen, er macht eine richtig gute Arbeit und ich bin froh, dass wir ihn halten konnten. Schon beim ersten Telefonat hatten wir einen gemeinsamen Nenner. Er hat viel Mitspracherecht, auch bei der Aufstellung. Simon kümmert sich im gruppentaktischen Bereich eher um die Offensivspielerinnen, mein Augenmerk liegt da auf der Defensive. Zudem ist er für die Standards zuständig, da rede ich ihm auch nicht rein."
Bei drei Trainingseinheiten die Woche und teils weiten Fahrten am Wochenende reicht nur ein Co-Trainer nicht aus. Wer komplettiert Euer Trainer- und Betreuerteam?
Schulz: "Mit Sarah Tietz haben wir eine Athletiktrainerin, die auch unsere Physiotherapeutin ist. In diesem Bereich wollen wir uns gerne noch breiter aufstellen, damit wir Sarah entlasten können. Unsere Torhüterinnen trainiert Marvin Maniora, der zuvor die 2. Frauen-Mannschaft als Co-Trainer betreute. Mit Jessica Gemula haben wir auch eine Team-Managerin, die uns im organisatorischen Bereich unterstützt und damit uns Trainer insbesondere entlastet."
Als Aufsteiger habt ihr drei Zähler nach drei Spieltagen auf dem Konto und befindet Euch dank des besseren Torverhältnisses über dem Strich. Rein objektiv könnte man von einem ordentlichen Saisonstart sprechen, oder?
Schulz: "Die drei geholten Punkte sind okay. Wir kriegen momentan aber im Schnitt vier Gegentore pro Spiel, das ist einfach zu viel und fällt natürlich auf. Insbesondere die Standardverteidigung ist ein Thema. Wir haben bislang gegen Mannschaften gespielt, mit denen wir uns auf Augenhöhe gezeigt haben, teilweise war in den Duellen auch mehr drin. Unser Hauptaugenmerk liegt momentan darauf, dass wir in der Defensive kompakter stehen."
Neun erzielte Tore in drei Spielen sind jedoch ein absoluter Spitzenwert, und wenn wir über die Offensive reden, kommt man um Lyn Meyer nicht drumherum. Die Torschützenkönigin der vergangenen Saison steht bei aktuell fünf Treffern. Wie wichtig ist sie für Euer Spiel?
Schulz: "Lyn Meyer ist sehr wichtig für unser Spiel, auch wenn sie mal nicht trifft. Sie bindet immer mindestens zwei Gegenspieler und ist in der Liga durch ihre Leistungen in der Vergangenheit auch bekannt. Lyn hat die typischen Laufwege einer Stürmerin, die man nicht so einfach in die Spielerinnen reinbekommt. Sie lauert und jagt wirklich jedem Ball hinterher, erahnt auch Fehler der Gegner. Sie macht das echt gut, ist sehr agierend in ihrem Spiel und will den Ball haben."
Das klare Ziel ist die Etablierung in der Regionalliga, Du selbst sprachst von einer Endplatzierung zwischen Rang fünf und sieben. Wie optimistisch bist Du, dass beides gelingt?
Schulz: "Das Hauptmerkmal liegt darauf, die Klasse zu halten und länger in der Regionalliga zu spielen. Vielleicht können wir es schaffen, in der Region im Bereich des Frauen-Fußballs neben dem VfL Wolfsburg ein Aushängeschild zu werden. Wir wissen, dass wir da mit dem TSV Barmke einen Konkurrenten haben. Es ist unser großes Ziel, für junge Spielerinnen ein attraktives Ziel zu sein. In dieser Saison bin ich sehr optimistisch, dass wir eine Platzierung zwischen Rang fünf und sieben erreichen, wenn wir unsere Fehler im Defensivverbund abstellen."
Vielen Dank für das Gespräch, Michael!
Foto: Torsten Utta