
"Der Glaube hat gefehlt"
Die Stimmen zur 0:2-Niederlage beim Karlsruher SC
Ein früher Rückstand, ein zurückgenommener Ausgleich, viel Kampf und am Ende leider doch keine Punkte. Für die Löwen steht bei der Partie im Wildpark unter dem Strich die erste Niederlage der Saison. Die Stimmen zum Spiel.
Heiner Backhaus:
“In Summe ist die Niederlage heute nicht unverdient. Der KSC war die clevere und erwachsenere Mannschaft. Sie haben uns in den entscheidenden Momenten des Spiels gezeigt, wie Effizienz im Fußball aussieht. Wir haben die Anfangsphase nicht gut gespielt. Genau in der Phase fällt ein Tor – das war schon die zweite, dritte Torchance, die wir zulassen, wenngleich das Gegentor einfach zu verteidigen gewesen wäre. Dann haben wir vielleicht unsere beste Phase, schießen ein Tor, was leider zurückgenommen wurde. In der Phase waren wir spielbestimmend, hatten wesentlich mehr Ballbesitz und hatten auch Torchancen. In der Halbzeitpause wollten wir dann den Druck erhöhen, weil wir wussten, dass wir richtig viele Pässe im Tank haben, der Gegner schon in der ersten Halbzeit extrem weit gepresst hat und bis auf weite Bälle auch nicht viel zugelassen hat. Das Entscheidende an dem Spiel war letztendlich aber für mich, dass wir nicht mehr daran geglaubt haben, die Begegnung noch zu drehen. Es war noch genug Zeit und wir wären in der Lage gewesen, das Spiel noch zu drehen, wenn wir daran geglaubt hätten. Das müssen und das können wir auch. Dafür sind wir gut genug. Das ist das Learning aus dieser Niederlage, dass wir viele Dinge gut machen und das wir heute wenig effizient waren, aber dass wir auch daran glauben müssen. Dann hätten wir auch was mitnehmen können, denn so viel besser war der KSC heute nicht.”
Ron-Thorben Hoffmann:
“Wir waren die aktivere Mannschaft und haben ein solides Spiel gemacht. In den zwei Situationen, in denen die Tore fallen, haben wir uns den Schneid abkaufen lassen. Die Art und Weise, wie die Gegentreffer fallen, müssen wir auf jeden Fall aufarbeiten, die war katastrophal. Wir waren in den zwei Momenten einfach nicht konzentriert und wach genug. Das darf so nicht passieren und wird von einer abgezockten Mannschaft, wie es der KSC ist, bestraft. Das Momentum ist im Fußball natürlich immer entscheidend. Wir waren gut in der zweiten Hälfte drin und haben nach dem Gegentor nochmal alles versucht und sind angelaufen. Die Rote Karte zieht uns dann natürlich den Stecker. Ich habe aber keine Mannschaft gesehen, die den Kopf in Sand gesteckt hat oder aufgegeben hat. Wir werden die Fehler aufarbeiten und einstellen müssen.”
Sven Köhler:
“Am Ende schon enttäuschend. Es war nicht zwingend notwendig, dass wir hier 0:2 verlieren. Ich hatte in der ersten Halbzeit das Gefühl, dass Karlsruhe Halbchancen hatte, aber mit dem 0:1 war es die erste richtige Gelegenheit, die sie dann auch ausnutzen. Danach haben wir drei, vier richtige Chancen und markieren den Ausgleich, der dann wegen Abseits zurückgenommen wurde. […] Beim Freistoß zum 0:2 haben wir, und das betrifft mich auch, nicht gut verteidigt. Wir haben einfach gepennt, das darf nicht passieren. Mit der Erhöhung für den Gegner fällt es natürlich sehr schwer zurückzukommen. Nach dem 0:1 waren wir dran, wenn wir da das 1:1 machen, gehen wir vielleicht als Sieger vom Platz. Letztendlich werden wir bitterböse bestraft. Das ist einfach ärgerlich, aber das darf uns nicht umwerfen. Es war ordentlich. Wir gucken gar nicht auf die sechs Punkte, weil es uns nichts bringt. Wir müssen schauen, dass wir vernünftig spielen. Das war heute okay, aber es geht trotzdem mehr. Die abgezocktere Mannschaft hat heute gewonnen.”
Christian Eichner (Cheftrainer Karlsruher SC):
“Wir sind gut in das Spiel gestartet, waren griffig und voll auf dem Platz. Vor dem 1:0 hatten wir schon zwei, drei gute Durchbrüche auf der rechten Seite. Mit dem 1:0 konnten wir dann eine dieser Chancen nutzen und den Spielverlauf in unsere Richtung lenken. Danach wurde der Gegner besser, weil wir ein Stück weit zu passiv wurden. Der Gegner hatte dadurch deutlich mehr Ballbesitz, auch wenn es nicht zu vielen Großchancen kam. Mit dem Abseitstor überstehen wir dann die komplette erste Hälfte, sonst wäre es ein sehr kompliziertes Spiel für uns geworden. Das 2:0 war sehr wichtig für die Mannschaft, weil die Jungs von Heiner zuvor mit einem Schuss aus 13 Metern die Möglichkeit haben, zurückzukommen. In Summe geht es in Ordnung. Es war ein Spiel ohne die großen Höhepunkte und mit viel Abnutzungskampf von zwei Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnet sind.”