Störche im Anflug
Holstein Kiel in der Vorschau
Nach den Roten Teufeln kommen nun die Störche in die Löwenstadt: Holstein Kiel reist am Sonntag an die Hamburger Straße. Ein Gegner, der trotz Abstieg aus der Bundesliga und hohen Ambitionen im unteren Tabellenfeld steckt. Während die Eintracht den eigenen Aufwärtstrend fortsetzen will und vor heimischer Kulisse wichtige Punkte im Abstiegskampf anvisiert, stehen die Kieler unter Druck: Nur ein Sieg aus den letzten acht Ligaspielen schürten eine gewisse Unzufriedenheit im und rund um den Verein.
Wissenswertes
- Offensiv viel Potenzial: Holstein erzielte ebenso wie die Löwen 14 Saisontore, hat sich jedoch fast dreimal so viele Großchancen erspielt (29). Einzig Elversberg kreiert mehr Möglichkeiten. Das Problem: Kiel verwandelt weniger als ein Viertel seiner Top-Chancen, 22 beste Einschussgelegenheiten blieben ungenutzt. Ein klarer Grund, warum Kiel erst 15 Punkte holte.
- Läuferisch stark: Durchschnittlich laufen die Störche 122,8 km pro Partie. Nur Bielefeld kann das Ligaweit toppen. Mit 169 Sprints pro Spiel belegen die Kieler Platz drei der 2. Bundesliga und mit 714 intensive Läufe gehören sie auch zur Ligaspitze. Kiel ist ein Gegner, der über Tempo und hohe Laufbereitschaft kommt.
- Defensiv solide: Gemessen an den erwarteten Gegentoren steht Kiel defensiv stabiler, als es die Zahlen vermuten lassen: Mit 17 Gegentore liegen sie leicht unter dem Ligadurchschnitt. Mit nur zwei Gegentore nach eigenem Ballverlust im Spielaufbau beweisen die Kieler: Kicken können sie.
Unter Beobachtung
- Phil Harres: Der 23-jährige Mittelstürmer legte in dieser Saison ein Tor auf und netzte selbst zwei Mal. Mit seiner Körpergröße von 1,93 Metern verfügt er über körperliche Präsenz und zeichnet sich insbesondere durch seine tiefen Läufe aus. Harres agiert umtriebig, mit seiner bisherigen Scorerbilanz dürfte er aber unzufrieden sein.
- Alexander Bernhardsson: Der gebürtige Schwede bringt Dynamik und ein starkes Timing für Hereingaben mit. Gemeinsam mit dem KSV stieg er in der Saison 2024/25 in die Bundesliga auf. Außerdem verfügt er über internationale Erfahrung, denn er darf sich Nationalspieler Schwedens nennen. Bernhardsson ist seit seinem Wechsel 2024 ein echter Unterschiedsspieler. So bereitete er sechs Tore vor und erzielte zwei Tore - hinzu kommen zwei Tore im DFB-Pokal.
- Adrian Kapralik: Der Neuzugang aus der Slowakei überzeugt mit Tempo, Wendigkeit und sauberem Abschluss. So bereitete der 23-Jährige zwei Tore vor und erzielte als Offensivmann ebenso viele selbst. Kapralik ist im hohen Norden Deutschlands angekommen.
Die Lage
Die Kieler spielen definitiv nicht die Saison, die sie sich zum einen selbst vorgenommen haben, geschweige denn erwartet wurde. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga wollten die Kieler grundsätzlich im oberen Drittel der Tabelle mitmischen. Doch die Realität sieht gänzlich anders aus: Nach 14 Spieltagen stehen lediglich drei Siege, vier Remis, aber schon sieben Niederlagen zu Buche und damit verbunden Tabellenplatz 13. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge ist der KSV deutlich näher als der oberen Tabellenhälfte. Heute Abend hat die Rapp-Elf dann aber mal Auszeit vom Ligaalltag: Der DFB-Pokal ruft - im Achtelfinale sind die Kieler zu Gast beim Hamburger SV.
Letztes Aufeinandertreffen
Das war ein spezieller Rückrundenauftakt für die Eintracht, damals im Januar 2024: Die Löwen, damals noch trainiert von Daniel Scherning, gastierten beim damaligen Tabellenführer Holstein Kiel am Freitagabend und entführten sensationell alle drei Zähler. Den Führungstreffer von Steven Skrzybski egalisierte Fabio Kaufmann noch vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel drehte Rayan Philippe die Partie komplett und ermöglichte den Blau-Gelben einen super Start ins neue Jahr.
Allerdings liegt der letzte Heimsieg unserer Löwen gegen Kiel über 16 Jahre zurück (August 2009). Wir finden: Lange genug!
Foto: DFL / Getty Images / Oliver Hardt