Wydra: "Wir haben den Gegner einfach zu oft eingeladen"

Die Stimmen zur 0:2-Niederlage auf dem Kiez

Am Ende war es einfach zu wenig. Die Löwen finden am Millerntor von Beginn an nicht in die Partie und laufen beim FC St. Pauli früh einem 0:2-Rückstand hinterher. Auch in der zweiten Halbzeit bleiben die Kiezkicker dominanter in der Begegnung und haben mehrfach Chancen noch weitere Tore zu erzielen. In der Schlussphase werfen die Blau-Gelben nochmal alles nach vorne und versprühen durch Möglichkeiten von Nick Proschwitz und Patrick Kammerbauer noch etwas Torgefahr. Alles in allem reicht es letztendlich aber nicht, um Punkte aus Hamburg zu entführen. Die Stimmen zum Spiel.

Thomas Stickroth:
"Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten nichts abschenken. Bei Oumar Diakhite hatten wir aufgrund der vierten Gelben Karte erst überlegt, ob wir ihn draußen lassen, um ihn für das wichtige Spiel gegen Osnabrück zu schützen. Wir sind aber mit einer Einstellung hier hingefahren, dass wir unbedingt etwas mitnehmen wollten und von daher stand er auf dem Rasen. Insgesamt mussten wir schon vorher aufgrund von Verletzungen, Corona und Sperren eine Menge umstellen. Wir sind mit der Umstellung auf die Dreierkette und der Raute im Mittelfeld nicht gut ins Spiel gekommen. Das ist am Anfang nicht gut gelungen und wir sind immer wieder in Umschaltsituationen gekommen, in denen St. Pauli dann ihre Schnelligkeit und individuelle Stärke ausspielen konnte. Nach dem schnellen 0:2-Rückstand mussten wir uns dann ersteinmal schütteln. Danach haben wir es aber gut gemacht und haben uns stabilisiert. Nach der Pause wollten wir so weitermachen und irgendwann den Anschlusstreffer erzielen, um die Partie nochmal zu kippen. Das hat leider nicht geklappt und man muss schon konstatieren, dass St. Pauli auch noch einige gute Chancen hatte, sodass das Ergebnis in Ordnung geht."

Nick Proschwitz:
"Wir haben gerade in der Anfangsphase das Spiel verloren. Da waren wir zu zurückhaltend und in den Zweikämpfen zu harmlos. St. Pauli geht verdient 2:0 in Führung und dann wird es natürlich ganz schwer. Sie haben eine spielstarke und gute Mannschaft und wir haben es heute leider nicht geschafft, etwas mitzunehmen. Es war zu Beginn bemerkbar, dass wir das System gewechselt haben und es für uns ungewohnt war. Wenn wir bei dem Spielstand den Anschluss erzielen, dann sind wir wieder voll im Spiel drin. Das ist uns leider nicht gelungen und von daher ein verdienter Sieg für St. Pauli. Die vergangene Woche war natürlich turbulent, auch wenn wir das nicht als Ausrede benutzen wollen. Wir mussten die Situation so annehmen. Jetzt müssen wir weitermachen, nach vorne schauen und die nächsten Wochen Punkte sammeln. Die Begegnung mit Osnabrück ist auf jeden Fall wichtig. Schade, dass es heute so lief, wie es lief."

Dominik Wydra:
"Man muss schon sagen, dass das heute eine verdiente Niederlage gewesen ist. Wir sind sehr schlecht ins Spiel reingekommen und haben dem Gegner immer den Ball in den Fuß gespielt. Genau das, was wir nicht machen wollten. Zudem haben wir sie zu Kontern eingeladen und dann wird es natürlich brutal schwierig. St. Pauli hat ein krasses Tempo und ist in der Rückrunde unheimlich gut drauf. Zu Beginn hat nichts funktioniert, wie wir es uns vorgenommen hatten. Im Laufe der ersten Halbzeit haben wir besseren Zugriff bekommen und ein paar Aktionen nach vorne gezeigt. In den letzten 15 Minuten haben wir dann nochmal alles nach vorne geschmissen. Letztendlich mussten wir aber aufpassen, dass wir nicht noch das 0:3 reinbekommen, die Chancen dafür waren da. Wir haben den Gegner heute einfach zu oft eingeladen. Die Umstellungen vor der Partie merkt man auf dem Platz natürlich schon. Normalerweise brauchst du am Anfang immer ein paar Minuten, um ins System zu finden. Die Zeit hatten wir heute allerdings nicht. St. Pauli hat von der ersten Sekunde an Druck gemacht und am Ende ist einfach vieles zusammengekommen. Für das kommende Wochenende bin ich optimistisch, weil wir gegen direkte Konkurrenten eigentlich immer eine ordentliche Leistung abgeliefert haben und hundertprozentig da sind."

Timo Schultz:
"Ich bin natürlich erleichtert, dass wir die drei Punkte hierbehalten konnten. Die Vorbereitung auf das Spiel war natürlich nicht so einfach. Braunschweig hatte viele Spielausfälle, Personalprobleme und den Chef-Trainer im Home-Office. Ich glaube wir haben sehr gut in die Begegnung reingefunden. Unser Positionsspiel war top, wir haben uns die Chancen gut herausgespielt und die Tore gemacht. Zudem hatten wir viel Spielkontrolle, vor allem nach Ballverlusten und sind gut im Gegenpressing gewesen. Allerdings muss man auch sagen, dass wir dann unsere Chancen bis zur Halbzeit nicht mehr konsequent genutzt haben, sonst hätte es auch noch höher stehen können. In der zweiten Halbzeit war ich nicht mehr so einverstanden, da wollten wir es zu schön machen und haben zu kompliziert gespielt. Da hätten wir früher den Sack zumachen können. Wenn ich allerdings an das halbe Jahr und das Hinspiel zurückdenke, dann ist das schon ein riesiger Schritt, den wir gemacht haben. Wenn ich mich jetzt schon bei einem 2:0-Sieg über den Spielverlauf aufregen kann, dann zeigt dass, das wir auf dem richtigen Weg sind."