Blau-gelbe 0:2-Niederlage in Karlsruhe

Kapitän Nikolaou sieht nach Notbremse glatt rot

Die Eintracht konnte den Rückenwind aus dem ersten Saisonsieg leider nicht mitnehmen und musste bei der 0:2 (0:1)-Niederlage am vierten Spieltag gegen den Karlsruher SC leider Federn lassen. Nach einem guten Start in die Partie erzielten die Gastgeber nach 25 Minuten ein wenig aus dem Nichts das 1:0 durch Leon Jensen (25'). Noch in der ersten Hälfte sah dann Löwen-Kapitän Jannis Nikolaou nach einer Notbremse die Rote Karte (36'). Die Gastgeber nutzten die numerische Überlegenheit in Hälfte zwei aus und erhöhten durch Fabian Schleusener in der 67. Minute auf 2:0 (67'). Die Löwen fanden in Unterzahl keine Antwort mehr und mussten sich am Ende geschlagen geben.

Ausgangslage:
Die Eintracht und der Karlsruher SC starteten in das Duell mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Während die Löwen mit dem Schwung des ersten Saisonerfolgs die nächsten Zähler in Karlsruhe ins Auge fassten, waren die Badener nach zuletzt zwei Niederlagen im DFB-Pokal in Saarbrücken und gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden erpicht darauf, vor der eigenen Kulisse wieder dreifach zu punkten. Jens Härtel warnte daher vor einer Mannschaft, die „ein wenig mit Wut im Bauch“ agieren würde. Seit zehn Pflichtspielen hatte die Eintracht nur einmal gegen die Blau-Weißen verloren und daher wollten die Löwen wieder ohne Niederlage bleiben.

Aufstellung:
Der Erfolg gegen Schalke vom vergangenen Wochenende gab der Aufstellung von Jens Härtel Recht. Einzig der Platzverweis von Brian Behrendt in der Schlussminute des Duells zwang den Löwen-Coach zu einer Veränderung. Der gesperrte Verteidiger wurde durch Danilo Wiebe ersetzt. Sebastian Griesbeck verpasste das Spiel im Wildpark noch angeschlagen. Beim KSC durfte Trainer Christian Eichner zwei wiedergenesene Akteure in der Startelf zurück begrüßen. Philip Heise und Kapitän Jerome Gondorf waren wieder in der Anfangsformation, David Herold und Daniel Brosinski nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz.

Die Partie:
Ruhig und auf Sicherheit bedacht. So ließen sich die ersten fünf Minuten des Spiels zusammenfassen. Die Eintracht agierte im Aufbauspiel, der KSC stand stabil. Die erste Gelegenheit bot sich dann den Hausherren. Fabian Schleusener verzog nach einem Steilpass und setzte das Leder rechts an Ron-Thorben Hoffmann und dem blau-gelben Gehäuse vorbei (5‘). Kurz darauf wurde es im Braunschweiger Strafraum gleich nochmal gefährlich. Paul Nebel wurde nach einer Hereingabe von Sebastian Jung in Szene gesetzt, traf jedoch in aussichtsreicher Abschlussposition das Leder nicht richtig (7‘). Die Löwen mussten erstmal in der Partie ankommen und arbeiteten zunächst noch ein wenig an ihrem Spielrhythmus. Schließlich suchte Jan-Hendrik Marx Johan Gómez mit einer hohen Flanke im Zentrum, doch der US-Amerikaner trat dabei auf Höhe des Elfmeterpunkts genauso über den Ball, wie Nebel kurz zuvor (10‘). In der ersten Viertelstunde hatten beide Mannschaften in der Defensive zu tun und waschechte Torgefahr fehlte hüben wie drüben. Mitte der zweiten Hälfte verflachte das Offensivspiel etwas und Viel fand zwischen den Strafräumen statt. Doch mitten in diese Phase fand der KSC die Räume in der Löwen-Abwehr. Sebastian Jung wurde auf der Außenbahn von Lars Stindl angespielt und behielt die Übersicht. Sein flacher Pass vor das Tor erreichte Leon Jensen, der das Spielgerät aus kurzer Distanz im Kasten der Blau-Gelben unterbringen konnte (25‘). Die Eintracht war zuvor gut im Spiel und zeigte sich konzentriert, nun lief die Härtel-Elf aber dem Rückstand hinterher. Die Gastgeber blieben unterdessen weiter druckvoll. Zuerst schlenzte Marvin Wanitzek den Ball am Tor vorbei (34‘). Dann stoppte Jannis Nikolaou zwei Minuten später eben jenen Wanitzek unsanft und verhinderte einen weiteren Abschluss kurz vor der Strafraumkante. Ohne den Einsatz des Löwen-Kapitäns wäre der 30-Jährige wohl zum Abschluss gekommen, daher zeigte Schiedsrichter Dr. Kampka dem Deutsch-Griechen glatt die Rote Karte (36‘). Die nächste bittere Pille für die Eintracht nach dem Gegentreffer. In Unterzahl wurde es gegen eine spielerisch wuchtige KSC-Mannschaft nun natürlich brutal schwer. Beinahe hätte es dann sogar 2:0 gestanden, doch der Treffer von Robin Bormuth wurde wegen Handspiels nicht gegeben (38‘). Ein Kopfball von Anthony Ujah in der Nachspielzeit war offensiv die letzte Aktion der Gäste in der ersten Hälfte (45‘+2). Mit dem 0:1 ging es daraufhin in die Katakomben.

Kurz nach Wiederanpfiff verhinderte Hoffmann mit einer sehenswerten Tat direkt Schlimmeres, als er einen Kopfball von Marcel Franke über den Querbalken lenkte (48‘). Die Situation wurde im Nachgang allerdings wegen eines Foulspiels von Franke im Voraus zurückgepfiffen. Danach zeigte sich Blau-Gelb brandgefährlich. Über rechts schickte Kaufmann den durchgestarteten Ujah. Gegenspieler Robin Bormuth rutschte aus, sodass Ujah völlig unbedrängt vor Patrick Drewes auftauchte. Sein Lupfer war allerdings zu hoch angesetzt und landete auf dem Tornetz (56‘). Die bis dato dickste Chance im Spiel für die Braunschweiger blieb ungenutzt. Vier Minuten darauf musste der Videoschiedsrichter eingreifen, als Johan Gómez im eigenen Sechzehner einen Pass per Grätsche klärte und ihm dabei das Spielgerät an den Arm sprang (60‘). Nachdem Referee Kampka zunächst auf den Punkt gezeigt hatte, revidierte er diese Entscheidung nach einem persönlichen Videostudium. Glück für die Löwen, die nun etwas durchatmen mussten. Trotzdem war der KSC wenig später eiskalt. Fabian Schleusener blieb vor Hoffmann cool und schob am Schlussmann vorbei zum 2:0 ein (67‘). Schleusener hatte sogar noch die Möglichkeit auf einen Doppelpack, scheiterte aber in den Folgeminuten am Innenpfosten (70‘). Die numerische Überlegenheit machte sich schlussendlich auf dem Feld bemerkbar. Daher zeichnete die Partie in der restlichen Spielzeit ein ähnliches Bild. Die Gastgeber blieben offensiv schwungvoll und nutzen die Räume, die sich boten, für Konter und ihr Kombinationsspiel. Die Eintracht machte ein wenig auf, um vielleicht doch noch den Anschlusstreffer zu erzielen, war dafür defensiv aber auch weiter stark gefordert.

Am Ende bleiben die Punkte bei den Badenern. Die Löwen haben nun nach einer kurzen Woche die Chance am kommenden Freitag im Heimspiel gegen den FC St. Pauli (Anpfiff: 18.30 Uhr) wieder auf die Siegerstraße zu kommen.

Das Spiel im Stenogramm:

Karlsruhe
Drewes – Jung (Thiede, 77‘), Jensen (Burnic, 56‘), Gondorf (Beifus, 88‘), Wanitzek, Stindl (Matanovic, 87‘), Heise, Schleusener (Rossmann, 77‘), Nebel, Franke, Bormuth.

Eintracht
Hoffmann – Nikolaou (C), Ivanov, Ujah (Philippe, 71‘), Donkor (Kijewski, 84‘), Wiebe, Marx (Endo, 46‘), Kuruçay, Kaufmann (Caliskaner, 71‘), Krauße, Gómez (Decarli, 71‘).

Tore:
1:0 Jensen (25‘)
2:0 Schleusener (67‘)

Gelbe Karten:
Nebel / Decarli

Besondere Vorkommnisse:
Jannis Nikolaou (Rote Karte (Notbremse)/36‘)

Schiedsrichter:
Dr. Robert Kampka

Zuschauer im BBBank Wildpark:
22.590

Foto: imago images/Eibner

4. Spieltag: Karlsruher SC - Eintracht