Der FC Erzgebirge Aue im Fokus

Die Devise "Oben dranbleiben"

Für den aktuellen Tabellensechsten sieht es momentan ganz gut aus. Die Veilchen aus dem Erzgebirge verloren zwar kurz vor Weihnachten mit 1:0 beim 1. FC Nürnberg, doch die Stimmung in Sachsen ist weiter positiv. Nach der Verpflichtung von Chef-Trainer Dirk Schuster im Sommer 2019 spielt das Team in der 2. Bundesliga oben mit. Nach dem in der vergangenen Saison am Ende Platz sieben zur Buche stand, will der FC Erzgebirge unter Schuster langfristig den nächsten Schritt gehen. Und dieser hat bereits Erfahrung mit Aufstiegen in die 1. Bundesliga. Gegen die Löwen wollen die Veilchen weiter zu den vorderen Tabellenplätzen aufschließen und den Vier-Punkte-Rückstand auf Platz fünf verkleinern.

Trainer Schuster, der bereits mit dem SV Darmstadt 98 in die Beletage des deutschen Fußballs aufstieg, kann in seinem Kader auf eine besondere Identifikationsfigur zurückgreifen. In den Fokus rückt dabei Torhüter Martin Männel. "Mit ihm haben sie zusätzlich den besten Torwart der Liga mit dem Ball am Fuß", sagte Löwen-Trainer Daniel Meyer vor der Partie am Sonntag. Männel ist der aktuelle Kapitän in der Mannschaft der Veilchen und seit 2008 bei den Sachsen unter Vertrag. Neben dem FC Energie Cottbus, bei dem er seine Jugendzeit verbrachte, ist Aue die einzige Station seiner Karriere. Die Vereinslegende und die Jungs aus dem Erzgebirge können sich zudem auch auf ihre Offensive verlassen. Als Zielspieler tut sich dabei Mittelstürmer Pascal Testroet auf. Der 30-jährige ehemalige U20-Nationalspieler ist seit 2018 in Sachsen zuhause und schlägt seit dem voll ein. Allein in dieser Saison kommt Testroet auf acht Tore und vier Vorlagen. Ihm zur Seite stehen außerdem Neuzugang Ben Zolinski, der im Sommer ablösefrei aus Paderborn verpflichtet werden konnte, und der talentierte Florian Krüger. Auch Krüger spielt eine überragende Saison und kann schon auf jeweils fünf Vorlagen und fünf Tore zurückblicken. Zolinski belebt das Offensivspiel und konnte ebenfalls schon zwei Mal ein Tor erzielen. Eine vielseitige Angriffspower, die schwer zu stoppen ist.

Heute lila-weiß, früher blau-gelb

Für einige Spieler gibt es am Sonntag ein Wiedersehen mit dem alten Arbeitgeber. Besonders interessant sind dabei die Personalien Jan Hochscheidt, Steve Breitkreuz und Louis Samson auf Seiten der Veilchen. Alle drei sind mittlerweile wichtige Spieler im Team von Trainer Dirk Schuster und haben eine blau-gelbe Vergangenheit. Jan Hochscheidt verbrachte schon mal eine Zeit bei den Sachsen und wechselte 2013 für knapp eine halbe Million Euro zu den Löwen aus der Okerstadt. In fünf Jahren im blau-gelben Trikot, lief er 115 Mal für die Eintracht auf und konnte dabei zwölf Treffer erzielen. Auch Louis Samson hatte vor seiner Zeit beim BTSV schon bei den Veilchen gekickt. 2017 stieß der heute 25-jährige zum Team der Blau-Gelben hinzu und kam auf insgesamt 19 Einsätze für die Eintracht. Nach seinem Aufenthalt in Braunschweig, war Samson zunächst vereinslos, fand über die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 aber den Weg zurück in die 2. Bundesliga und zu den Lila-Weißen aus Aue. Der dritte im Bunde ist Verteidiger Steve Breitkreuz. Auch er transferierte in der Saison 2017 aus dem Erzgebirge nach Niedersachsen. Der 28-Jährige stand in seiner Karriere knapp 1400 Minuten für den BTSV auf dem Platz und legte zwei Mal Tore für seine Teamkollegen auf. Doch nicht nur die Zeit bei der Eintracht verbindet die drei Spieler. Alle drei kennen zudem Eintracht-Chef-Trainer Daniel Meyer sehr gut. Unter ihm trainierten sie alle während seiner Zeit im Erzgebirge. Breitkreuz und Hochscheidt wechselten sogar direkt zur Amtseinführung von Daniel Meyer im Sommer 2018 als Neuzugänge nach Sachsen. Allerdings endete das Arbeitsverhältnis zwischen den Veilchen und dem geborenen Hallenser schon nach einer Spielzeit im Sommer 2019.

Auf Seiten der Löwen gibt es ebenfalls erfahrene Spieler, die bereits im lila-weißen Trikot auf dem Rasen gestanden haben. Neben Njegos Kupusovic waren außerdem Fabio Kaufmann und Dominik Wydra schon in Aue aktiv. Während Fabio Kaufmann schon vor der Amtszeit von Daniel Meyer im Erzgebirge kickte und in 20 Spielen ein Tor erzielen konnte, kam Kupusovic nur wenige Wochen vor dem Austritt von Meyer von Roter Stern Belgrad zum FC. Dominik Wydra wird, wie Kupusovic, auf viele alte Bekannte treffen. Der Österreicher wechselte in diesem Sommer aus Aue an die Oker und verbrachte drei Jahre in Sachsen. Sein letztes Tor in der 2. Bundesliga erzielte er für die Veilchen. Zudem spielte er mit allen drei Ex-Löwen zusammen und weiß, wie das Team von Trainer Schuster tickt.

Ein Jahrzehnt ohne Niederlage

Die Bilanz der Löwen gegen die Sachsen spricht für die Blau-Gelben. Von 24 Aufeinandertreffen konnte die Eintracht elf Mal einen Sieg einfahren und musste sich nur sechs Mal geschlagen geben. Beim vergangenen Auswärtsspiel der Löwen in Aue in der Saison 2017/2018 gewann man im Erzgebirge mit 3:1. Damaliger Doppeltorschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 und 1:3-Endstand war Suleiman Abdullahi. Der Nigerianer traf nach zwei Vorlagen von Jan Hochscheidt, sowohl mit rechts, als auch mit links in das Tor von Aue-Keeper Martin Männel. Insgesamt hat der BTSV eine starke Auswärtsbilanz, wenn es gegen den FC Erzgebirge geht. Die vergangenen drei Spiele beim FC in Aue konnten allesamt gewonnen werden und seit 2010 haben die Blau-Gelben nicht mehr gegen die Veilchen verloren. Die letzte Niederlage kassierte die Eintracht noch in der 3. Liga. In der 2. Bundesliga reicht die ungeschlagene Serie sogar 14 Jahre lang. 2006/2007 musste man zuletzt in der Zweitklassigkeit den Sachsen die drei Punkte überlassen. Diese Serie soll am Sonntag fortgesetzt werden. Für Löwen-Coach Daniel Meyer gibt es neben diesem Punkt sicherlich zusätzliche Motivation, dem aktuellen Tabellensechsten und seinem Ex-Klub drei wichtige Punkte für den Abstiegskampf abzuknöpfen. Auf geht’s Eintracht!

Foto: FC Erzgebirge Aue