Der FC St. Pauli im Fokus

Seit sieben Spielen ohne Erfolgserlebnis

Den Saisonstart haben sich die Kiezkicker sicher anders vorgestellt. Aktuell will es bei den Hamburgern mit den drei Punkten nicht so richtig klappen. Am vergangenen Spieltag unterlagen die Braun-Weißen ganz knapp mit 0:1 dem VfL Osnabrück, als deren Mittelfeldakteur David Blacha in der 86. Minute einen Abpraller im Kasten der Paulianer versenkte. Insgesamt sind die Kiezkicker nun seit sieben Spielen sieglos, stehen mit sieben Punkten einen Platz hinter dem BTSV und wollen sich im Duell mit der Eintracht aus dieser Negativserie befreien.

Nachdem im Juli 2020 der neue Chef-Trainer Timo Schultz das Amt von Jos Luhukay übernahm, folgte bei den Hamburgern gleichzeitig ein Kaderumbruch. Unter Schultz, der vorher bereits Jugendtrainer bei St. Pauli war, kamen 15 Neuzugänge, darunter fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu dem bisherigen Kader hinzu. Gleichzeitig ließ man dafür aber auch mehr als zehn Spieler wieder gehen. Zu merken waren diese großen Veränderungen im DFB-Pokal, als St. Pauli in der ersten Runde an Viertligist SV Elversberg scheiterte. Aktuell plagt die Hamburger zudem auch noch Verletzungspech. Ex-Schalker Guido Burgstaller wechselte im Sommer von dem Gelsenkirchener Bundesligisten ans Millerntor, schaffte es in dieser Saison aber bisher nur auf zwei Einsätze, da er sich nach dem Spiel gegen den 1.C Nürnberg schwer verletzte und sich einer Operation unterziehen musste. Für ihn ist aktuell Simon Makienok der Ersatz im Sturm der Kiezkicker. Der Däne kam von Dynamo Dresden und fügte sich bisher gut in das System von Timo Schultz ein. Neben ihm stürmt ein weiterer Neuzugang. Daniel-Kofi Kyereh wurde ablösefrei von Wehen Wiesbaden verpflichtet und konnte in den vergangenen Spielen schon drei Mal für die Hamburger treffen. Für die Stabilisation der Abwehr gilt der 28-Jährige James Lawrence als bedeutendste Neuverpflichtung. Der Waliser war bereits eine Saison von St. Pauli ausgeliehen und konnte nun langfristig an den Verein gebunden werden. Zwei weitere beachtenswerte Spieler sind Rodrigo Zalazar und Lukas Daschner. Daschner, der in der vergangenen Saison noch für den MSV Duisburg auf Torejagd ging, lieferte bereits vier Vorlagen für seine Mitspieler und kam in allen bisherigen Partien zum Einsatz. Rodrigo Zalazar ist der Durchstarter der Saison. Der 21-jährige Mittelfeldakteur ist von der Eintracht aus Frankfurt ausgeliehen und kommt in dieser Spielzeit schon auf drei Treffer. Damit liegen er und Daniel-Kofi Kyereh an der Spitze der internen Torschützenliste gleichauf.

Als Hamburg zweimal Bundesliga spielte

Vor genau zehn Jahren gelang dem FC St. Pauli unter Coach und Kiez-Legende Holger Stanislawski als Tabellenzweiter hinter dem 1.FC Kaiserslautern der Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs. Damit gesellten sie sich zum großen Stadtrivalen, dem Hamburger SV. Bereits am vierten Spieltag traf man aufeinander. St. Pauli ging als Aufsteiger und Underdog in die Partie, während beim HSV ein Sieg erwartet wurde. Das Derbys anders als normale Begegnungen sind, bekam allerdings der Bundesliga-Dino zu spüren. Die Braun-Weißen konnten dem HSV in der Saison vier Punkte abknöpfen und gewannen sogar das Gastspiel im gegnerischen Stadion. Insgesamt verlief die Bundesliga-Saison jedoch weniger erfolgreich. Am Ende stiegen die Kiezkicker wieder in die 2. Bundesliga ab, in der sie seitdem wieder dauerhaft dabei sind. Noch hinzu kam der Abgang von Holger Stanislawski, der nach zwanzig Jahren als Spieler, Funktionär und Chef-Trainer bei den "Boys in brown" den Verein gen Hoffenheim verließ. Unter dem neuen Coach André Schubert, der den Löwen aus Braunschweig bestens bekannt ist, gelang zwar ein Jahr später fast der direkte Wiederaufstieg, doch am Ende musste sich der FCSP nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter Fortuna Düsseldorf mit Platz vier begnügen und verpasste die Relegation. Vor eben jener Bundesliga-Saison spielten die Kiezkicker übrigens in der Saison 2001/2002, also weitere zehn Jahre früher, das letzte Mal in der 1. Bundesliga.

Heimfluch

Der letzte Sieg der Eintracht gegen den FCSP ist auf den 13. August 2016 datiert. An diesem Tag feierten die Blau-Gelben einen 2:0-Auswärtssieg. Domi Kumbela und Julius Biada trafen dabei für die Löwen vor rund 30.000 Zuschauern im Millerntor-Stadion. Zuhause lief es zuletzt jedoch weniger gut für die Eintracht. Bei den vergangenen vier Gastspielen der Hamburger im EINTRACHT-STADION konnte nicht einmal gewonnen werden. Drei Mal blieb der BTSV sogar ganz ohne eigenen Treffer. Das soll sich am Samstag ändern. Chef-Trainer Daniel Meyer und die Löwen wollen nicht nur die vergangenen zwei Niederlagen in Folge abschütteln und vergessen machen, sondern auch wieder drei Punkte in einem Heimspiel gegen die Kiezkicker sichern. Beim Blick auf die aktuelle Tabelle scheint dies möglicher denn je zu sein. Auf geht’s Eintracht!

Foto: Witters GmbH