Der Hirsch ersetzt den Löwen

Außerordentliche Mitgliederversammlung des BTSV am 9. Januar 1973

In diesem Jahr jährt sich die Trikotwerbung im deutschen Profifußball zum 50.Mal. Seinerzeit war Eintracht Braunschweig gemeinsam mit mit in Wolfenbüttel ansässigen Unternehmen Jägermeister Vorreiter, die mit der Werbung auf der Brust Geschichte schrieben. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dahin war eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 9 Januar 1973.

Mit großer Mehrheit (145 Ja-, sieben Nein-Stimmen und drei Enthaltungen) stimmte eben jene außerordentliche Mitgliederversammlung des BTSV dem Vorstandsantrag zu, nach 78 Jahren den roten Löwen im Vereinswappen durch den von der Jägermeisterflasche her bekannten Hubertus-Hirschkopf zu ersetzen. Das Emblem des Kräuterschnapses sollte zudem auf einem orangefarbenem Hintergrund beim Start der Rückrunde am 20. Januar in Bochum mit einem Durchmesser von 20 Zentimeter die Brust der Eintracht-Profis zieren. Jägermeister-Geschäftsführer Günter Mast hatte der Eintracht dafür eine Zahlung von 500.000 DM (jeweils 100.000 DM jährlich bei einer Laufzeit von fünf Jahren) zugesagt.

Es sollte jedoch noch bis zum 24. März 1973 dauern, bis Eintracht erstmals mit der Jägermeister-Werbung antreten durfte. In den Wochen bis dahin wurde - aufmerksam von den Medien verfolgt und daher äußerst werbewirksam für Jägermeister - zwischen DFB und Verein heftig über die Zulässigkeit des Hirschkopfes auf der Brust der Spieler gestritten. Schließlich gab der DFB nach, so dass die Blau-Gelben am 24. März im Spiel gegen Schalke 04 (1:1) erstmals mit dem Hirschen auf dem Trikot antreten konnten. Allerdings durfte dieser nur einen Durchmesser von 14 Zentimeter besitzen, zudem verlangte der DFB für das Wappen den Zusatz der Initialen E und B für Eintracht Braunschweig.

Auf seinem Bundestag im Oktober 1973 gab der DFB die Trikotwerbung dann offiziell frei. Mast hatte vor Begeisterung über die Medienresonanz in den Wochen zuvor bereits im Mai die gesamte Summe von 500.000 DM zur Überweisung an den finanzschwachen Verein freigegeben.