Der Wiederaufstieg ist in Reichweite

Der SSV Jahn Regensburg im Überblick

Am morgigen Samstag ist der SSV Jahn Regensburg an der Hamburger Straße zu Gast. Während es dieses Duell in der vergangenen Saison noch in der 2. Bundesliga gab, findet sich der Jahn nach dem Abstieg aktuell in der 3. Liga wieder. Doch dort kann der Blick auf die Tabelle den bayrischen Oberpfälzern im Moment nur gefallen. Mit satten zwölf Punkten Vorsprung auf den Drittplatzierten steht der SSV auf Rang eins, blieb zuletzt 13 Pflichtspiele ohne Niederlage und gewann währenddessen sage und schreibe zehn Partien in Serie.

Die Matchfacts:

  • Sechs Duelle in Liga drei, acht Duelle in Liga zwei und ein DFB-Pokal-Spiel stehen in der Historie der Begegnungen zwischen Regensburg und den Löwen. Kurios: Sechs der sieben Siege feierten die Blau-Gelben ohne ein Gegentor. Nur bei vier Spielen gegeneinander trafen beide Teams, ansonsten blieb immer eine Mannschaft ohne einen eigenen Torerfolg. 
  • Keine Mannschaft hat in der laufenden Drittliga-Saison häufiger in der Nachspielzeit getroffen, als der Jahn. Gleich fünf Mal jubelten die Rot-Weißen nach der 90. Spielminute. Ein Spiel gedreht haben sie aber noch nicht, immerhin lag das Team von Coach Joe Enochs in der gesamten Spielzeit bisher nur vier Mal zurück. Verloren haben sie nach Rückstand übrigens erst einmal.
  • Kein Drittliga-Trainer hat ein "goldeneres" Händchen als Joe Enochs: Für 17 Torbeteiligungen sorgten seine Einwechselspieler in den bisher 20 Ligapartien. Neun Treffer steuerten die Schützlinge von der Bank bei und bilden damit in beiden Kategorien den Liga-Bestwert.
  • Die Regensburger zeigten sich bisher immer von Beginn an hellwach: Nur sieben Gegentreffer in der ersten Halbzeit bedeuten gemeinsam mit Aue, Münster und Unterhaching einen geteilten Platz eins in der 3. Liga. In dem Bereich von der 61. bis zur 75. Minute musste der SSV im zweiten Durchgang bis dato sogar nur ein einziges Mal das Leder aus dem eigenen Netz fischen.  
  • Stürmer Elias Huth hat sich mittlerweile an der Donau zurechtgefunden. Fünf Tore erzielte der Angreifer seit seinem Wechsel zum Jahn im Juli, drei davon waren entscheidene Treffer für drei Punkte. In Ingolstadt sorgte er per Elfmeter für das 3:2 in der 78. Minute, gegen Halle per Kopfball in der 79. Minute für das 2:1 und in Unterhaching mit einem Rechtsschuss in der 62. Minute ebenfalls für das 2:1. In allen drei Partien konnte Regensburg dadurch die drei Zähler für sich verbuchen.

Unter Beobachtung:

  • Robin Ziegele
    Willkommen zurück an der Oker! Der 26-Jährige schnürte von 2019 bis 2021 die Schuhe für die Eintracht und feierte 2020 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Seit dem Ende seines Vertrages ein Jahr später ist es nun das erste Wiedersehen des Verteidigers mit der Eintracht. Nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt beim SC Preußen Münster und dem FSV Zwickau spielt "Ziege" seit Sommer dieses Jahres beim SSV und kam in der Hinrunde auf zwölf Drittliga-Einsätze und einen Treffer.
  • Dominik Kother
    Fünf eigene Treffer, acht Vorlagen für die Teamkollegen - Kother ist der Top-Scorer beim SSV und belegt in dem Bereich ligaweit Platz vier in der laufenden Spielzeit. Der 23-jährige Offensivakteur stammt aus der Jugend des Karlsruher SC und kann bereits auf über 100 Zweit- und Drittligapartien zurückblicken, mit dem KSC gewann er zudem während der Corona-Pandemie mit 3:1 in Braunschweig. Im Sommer kam er nach dem Abstieg als einer von 24 Neuzugängen an die Donau. 
  • Noah Ganaus
    Jung, wild, torhungrig - ein weiterer Sommerneuzugang bei Regensburg, der nun wirklich eingeschlagen ist. Der 22-Jährige wechselte von der Zweitvertretung des VfB Stuttgart in die Oberpfalz und sammelte bisher seine ersten Erfahrungen im reinen Profifußball. Mit bisher sieben Toren hat der Youngster gleich mal gezeigt, dass er keine Eingewöhnungszeit in der 3. Liga braucht. In den vergangenen vier Pflichtspielen traf er jedes Mal und legte beim Auswärtsspiel in Saarbrücken sogar einen Doppelpack auf den Rasen. 
  • Benedikt Saller
    Der treueste Akteur beim SSV. Seit 2016 kickt der Rechtsverteidiger beim Jahn, machte den Aufstieg in die 2. Bundesliga, die sechs Spielzeiten im Unterhaus und nun auch den Abstieg mit. Bei 16 Abgängen im Sommer war er einer der Wenigen, die blieben. Im sonst sehr jungen Kader gehört er mit seinen 31 Jahren neben Alexander Bittroff und Kapitän Andreas Geipl zu den einzigen drei Spielern, die über die 26-Jahre-Marke kommen. 

Der Trainer:

  • Joe Enochs
    Für den 52-jährigen Enochs, der in den USA geboren wurde und in den 90ern über den FC St. Pauli II nach Deutschland kam, ist der Jahn gerade einmal die dritte Station als Chef-Trainer in seiner bisher 16-jährigen Karriere an der Seitenlinie. Der US-Amerikaner ist nach 12 Jahren als Spieler beim VfL Osnabrück eine absolute Vereinslegende bei den Lila-Weißen geworden, so startete er 2008 nach dem Ende seiner aktiven Karriere seine Laufbahn bei der zweiten Mannschaft des VfL. Nach wechselnden Positionen und gleich zwei Interimstrainer-Jobs übernahm er im August 2015 dann endgültig das Ruder in der viertgrößten Stadt Niedersachsens. 2017 folgte der Sprung nach Zwickau, wo der FSV ihn erst im Februar 2023 entließ. Schon im Mai stand er dann beim Jahn an der Seitenlinie, den Klassenerhalt konnte aber auch er kurzfristig nicht mehr sichern. Aktuell liefert er dafür umso mehr ab: Ein Punkteschnitt von 2,25 pro Partie in der 3. Liga spricht für sich. In sieben Aufeinandertreffen konnten seine Teams die Braunschweiger Eintracht dreimal bezwingen, mussten sich aber auch dreimal geschlagen geben. 

Die Lage:

  • Eine bessere Ausgangslage hätte man sich aus Regensburger Sicht zur Halbzeit der Saison sicherlich nicht wünschen können. Der Jahn führt mit zwölf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz die Tabelle an, hat nur die SG Dynamo Dresden auf Rang zwei im Nacken und kann beruhigt in die Rückrunde starten. Die Vorbereitung auf eben jene ließ sich aktuell durchaus positiv gestalten, am Montag siegte man bereits im Testspiel gegen Liga-Konkurrent SpVgg Unterhaching mit 3:1 und drehte in der zweiten Hälfte noch einen 0:1-Rückstand zur Pause. Ein Neuzugang konnten die Verantwortlichen im Transferfenster des Winters auch schon vermelden, denn der vereinslose Offensivspieler Erik Tallig unterschrieb Anfang Januar einen Vertrag, nachdem er im Probetraining überzeugte. Nach zuletzt 13 Pflichtspielen ohne Niederlage geht es für den Jahn am 20. Januar mit dem Heimspiel gegen den sechstplatzierten SC Verl in der 3. Liga mit dem Ziel der möglichen Rückkehr in die 2. Bundesliga weiter. Der Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Eintracht wird also die Generalprobe für den Pflichtspielauftakt 2024 sein. 

Foto: imago images/Jan Huebner