Fejzic: "Jeder hatte diesen unbedingten Willen"
Der Löwen-Kapitän im Interview nach dem Wiederaufstieg
Für Kapitän Jasmin Fejzic ist das bereits der zweite Aufstieg in drei Jahren, den der Torhüter mit den Löwen feiern darf. Am Sonntag fiel auch beim 35-Jährigen eine große Erleichterung ab, als Viktoria Köln Verfolger Kaiserslautern besiegen konnte und somit durch Schützenhilfe den Blau-Gelben den direkten Wiederaufstieg bescherte. Der erfahrenste Mann im Kader der Eintracht blickt im Gespräch mit eintracht.com auf eine erfolgreiche Saison für ihn persönlich und die ganze Mannschaft zurück und lässt dabei nicht nur den entscheidenden Moment am vergangenen Wochenende Revue passieren.
Moin, Jasi. Die Feierlichkeiten sind erstmal vorbei. Heute seid Ihr in die Vorbereitung auf die Begegnung mit Viktoria Köln gestartet. Wie sehr konntest Du nach diesem spannenden Wochenende die vergangenen Tage genießen?
Jasmin Fejzic: "Ich habe sie sehr genossen, aber nicht nur ich, sondern alle. Wir haben zusammen am Montag noch schön gefeiert, zumindest der Teil der Mannschaft, der noch fit war. Es gibt in der Situation einfach nichts Schöneres. Wir haben uns das über die ganze Saison hinweg erarbeitet und verdient. Jetzt haben wir aber noch ein Spiel vor der Brust."
Ihr habt das Duell der Viktoria mit Kaiserslautern am Sonntag zusammen im EINTRACHT-STADION geschaut. Wie kam es zu der Idee?
Fejzic: "Ich habe im Bus auf der Rückfahrt aus Meppen schon mit ein paar Jungs gesprochen, ob sie dabei wären oder ob jemand nach Hause fahren will. Es haben sich alle dazu bereiterklärt, wir haben dann kurzfristig und schnell etwas organisiert. Am nächsten Tag haben wir dann extra ein wenig später mit dem Training angefangen, saßen danach gemeinsam zusammen und haben mitgefiebert."
Normalerweise entscheidet sich der Aufstieg ja meistens parallel auf dem Rasen. In dieser Saison ist der vorletzte Spieltag zeitlich wieder aufgeteilt worden. Was war das für ein Gefühl zum Zuschauen verdammt zu sein?
Fejzic: "Ich muss ehrlich gestehen, ich war nervöser als vor unserem eigenen Spiel. Ich saß in der Ecke und habe mir das Ganze ruhig angeschaut. Aus Aberglauben habe ich bei den Toren von Viktoria Köln gar nicht gejubelt und war ziemlich angespannt. Er ist in den Schlussminuten bin ich dann auch mal von meinem Stuhl aufgestanden. Die Freude war nach dem Abpfiff natürlich riesengroß."
Nach dem Schlusspfiff seid Ihr direkt in den Stadion-Innenraum gestürmt und konntet zusammen mit den Fans feiern. Du hast hier schon so einiges mitgemacht. Wie weit oben taucht dieser Tag im Ranking Deiner schönsten Eintracht-Momente auf?
Fejzic: "Das war schon ein sehr spezieller Moment. Wenn man die ganze Spielzeit betrachtet und sieht, was wir als Team geleistet haben, ist das klasse. Wie wir uns aus schlechten Phasen immer wieder herausgekämpft und immer unsere Punkte eingefahren haben, ist schon speziell gewesen. Das hat richtig Bock gemacht. Ich bin jeden Tag gerne zum Training gefahren. Man hat sich einfach gerne den Arsch aufgerissen und ein Ziel vor Augen gehabt. Jeder hatte diesen unbedingten Willen, das Ziel zu verfolgen und dafür alles zu geben. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Feier mit den vielen Fans, die spontan noch zum Stadion gekommen sind, war großartig."
Die Saison war sehr lang und unheimlich eng im Kampf um die vorderen Plätze. Wann hast Du gemerkt, dass Ihr gute Chancen habt, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen?
Fejzic: "Zum Ende hin, als die letzten sechs Partien noch anstanden, habe ich zu jedem in der Kabine gesagt: "Wenn wir nur fünf von diesen sechs Duellen gewinnen, dann haben wir es geschafft." So haben jetzt sogar vier Siege gereicht, das war gut für uns. Aber ich habe Recht behalten, hätten wir das fünfte Spiel gewonnen, wären wir auch durch gewesen. Ich glaube, dass war ein Anstoß für alle, dass nichts verloren ist und Kaiserslautern auch noch straucheln kann. Das ist ja dann auch eingetreten, wir haben zudem unsere Hausaufgaben gemacht. Es ist ein tolles Kompliment an die Mannschaft."
Du hast eine absolute Top-Saison hinter Dir. Drei gehaltene Elfmeter ist ein geteilter Bestwert unter den Drittliga-Torhütern, 15 Einsätze ohne Gegentor bedeuten Rang zwei in der Kategorie und Du hast keine Minute auf dem Rasen verpasst. Woran machst Du es fest, dass in den vergangenen neun Monaten bei Dir und dem Team einfach so viel gepasst hat?
Fejzic: "Die Einstellung hat bei jedem gepasst. Jeder hat gesehen, dass es auf die letzten Meter ankommen wird. Die unwichtigen Dinge haben wir beiseitegeschoben und uns auf das Wesentliche konzentriert. Das haben wir als Gemeinschaft gut hinbekommen und das hat uns am Ende auch ausgezeichnet. Jeder wollte diesen Sieg und jeder hat für die Aufgabe gebrannt. Schlussendlich haben wir dadurch verdient den Aufstieg geschafft."
In der kommenden Spielzeit geht es zurück in die 2. Bundesliga. Was reizt Dich am meisten an der Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Fußballs?
Fejzic: "Am meisten Lust habe ich auf das Derby. Das wird sehr geil. Für die Fans ist es immer ein besonderes Spiel und für uns Spieler muss das auch etwas Besonderes sein. Ich durfte es schon miterleben und die Stimmung ist unbeschreiblich. Im Großen und Ganzen freue ich mich aber auch auf das Ziel, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir haben eine gute Truppe beisammen, von daher ist das auch nichts Unmögliches."
Jetzt steht der Saisonabschluss kurz bevor. Im Hinspiel konntet Ihr das Duell am Kölner Höhenberg drehen und einen 2:1-Sieg einfahren. Was nehmt Ihr mit in das letzte Spiel der Saison? Was habt Ihr Euch für Samstag vorgenommen?
Fejzic: "Wir wollen das Duell vernünftig angehen und es natürlich auch gewinnen. 67 Punkte sind noch drin und den Abstand zu Kaiserslautern können wir auch noch vergrößern. Danach feiern wir noch ein bisschen und dann wird es eine lange Woche (lacht)"
Danke Dir, Jasi!