Kaufmann: "Das war ein Arbeitssieg"

Die Stimmen zum 2:0-Sieg über den Karlsruher SC

Der dritte Heimsieg in Folge beschert der Eintracht tabellarisch zumindest vorerst den Sprung über den Strich. Die Freude darüber war im Nachgang groß, doch Chef-Coach Scherning war nach dem Spiel nicht vollstens zufrieden, wenn gleich die drei Punkte für ihn verdient in Braunschweig geblieben sind. Die Stimmen zum Spiel.

Daniel Scherning:
„Wir können ganz am Anfang 0:1 in Rückstand geraten, danach haben wir es besser gemacht. Wir waren griffig und präsent, haben aber trotzdem viele nicht so gute Entscheidungen getroffen. Ich kann mich an eine explizite Situation mit Fabio Kaufmann und Rayan Philippe im Zwei-gegen-Zwei erinnern, wo wir einfach einen schlechten Ball spielen und nicht gut nachrücken. Aus einem Standard heraus gehen wir über den Elfmeter mit 1:0 in Führung. Es zeichnet uns aktuell aus, dass wir in solchen Momenten unheimlich präsent sind. Danach hatten wir schon Probleme. Wir wussten, dass der KSC eine Mannschaft hat, die im Ballbesitz stark agiert und aus einer richtig guten Phase kommt. Die Partie heute ist wieder ein Zeichen dafür, dass viel Ballbesitz nicht unbedingt ausschlaggebend dafür ist, Spiele zu gewinnen. Wir haben in der Phase aber nicht gut agiert und nicht so die Räume gefunden, wie sonst. In der Halbzeit wussten wir, dass wir höchstwahrscheinlich ein zweites Tor brauchen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Trotzdem kamen wir schlecht in den zweiten Durchgang und verursachen eine Ecke direkt nach dem Wiederbeginn. Dann haben wir zu wenig gemacht und zu wenig Entlastung gehabt. Das wurde durch die beiden Wechsel Mitte der zweiten Hälfte wieder besser. Wir müssen uns nicht schämen, dass wir das zweite Tor dann auch per Standardsituation erzielen und dadurch das Spiel gewinnen. Unsere Box-Verteidigung war heute sehr stark. So haben wir uns den Sieg auch ein Stück weit verdient.“

Ermin Bicakcic:
„Es war nicht unser bestes Spiel, da haben wir mittlerweile einen anderen Anspruch an uns. In der Situation, in der wir stecken, auch mit der Niederlage der letzten Woche im Rücken, muss man den Sieg dann mal über den Willen und den Einsatz ziehen. Das klare Ziel waren drei Punkte hier zuhause, das haben wir erreicht. Trotzdem können wir unsere Leistung gut einordnen. Im Moment überrasche ich mich irgendwie selbst mit meinen Toren. Ich dachte, ich hätte in meiner Karriere alles gesehen, aber drei Tore und alle mit dem Fuß, habe ich nicht erwartet. Das kann gerne so weiter gehen, ich freue mich, wenn ich auch so zum Sieg beitragen kann. Letztendlich ist es aber immer eine Teamleistung, nur gemeinsam können wir Spiele so gewinnen.“

Fabio Kaufmann:
„Wir wissen alle, wo wir herkommen. Es geht nicht um Momentaufnahmen, auch wenn es jetzt vielleicht in der Tabelle erstmal etwas besser aussieht. Die Wahrheit zeigt sich erst am Ende. Ich habe schon nach dem Spiel gegen Schalke gesagt, dass uns die Niederlage nicht umwirft. Heute haben wir wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Der Sieg ist nicht gleichbedeutend mit einem Befreiungsschlag, aber man hat gesehen, dass wir sehr hart arbeiten. Das war sicherlich kein schönes Spiel, aber ein Arbeitssieg. So muss man dann auch spielen, wenn man aus dem Keller herauskommen will.“

Christian Eichner (Chef-Trainer Karlsruher SC):
„Wenn ich ehrlich bin, ist es ein komisches Spiel in der Bewertung. Wir haben gefühlt 80 Prozent Ballbesitz in Bereichen, die total torungefährlich sind. Nach dreißig Sekunden müssen wir eigentlich schon in Führung gehen, das haben wir in den vergangenen Wochen regelmäßig getan. Mir fällt vor dem 0:1 schwer zu akzeptieren, wie wir uns bei dem Einwurf präsentieren und einen Elfmeter herschenken. Wir machen den Treffer nicht und auf der anderen Seite verhalten wir uns plump. So geht der Gegner in Führung und hat alle Trümpfe in der Hand. Sie konnten danach tiefstehen, darauf haben wir anständig reagiert. Heute fehlte offensiv aber die Durchschlagskraft, wir konnten keine Bälle festmachen und das gegnerische Tor bedrohen. Bis auf ein oder zwei Distanzschüsse und zehn Eckbälle in der ersten Halbzeit sind wir vorne nicht wirklich aufgetreten. Wir können uns heute eine große Portion abschneiden, was es heißt leidenschaftlich als Gruppe zu verteidigen und 90 Minuten keine Fehler und Räume anzubieten. Der Gegner hat sich mit den Umschaltmomenten das Ergebnis noch mehr verdient.“

Foto: Stephanie Zerbe