Kleeberg: "Ich musste nachfragen, ob er sich nicht vertan hat"
Der Löwen-Youngster im Interview
Für Jannis Kleeberg ist es die erste Profi-Saison in seiner Karriere. Doch während er bei der Zwoten Spielpraxis sammelte, kam es zu einem folgenschweren Zweikampf, der den 19-Jährigen für lange Zeit außer Gefecht setzen wird. Nach einem sehr turbulenten Jahr für den jungen Verteidiger, unter anderem feierte der Youngster sein Debüt in der 2. Bundesliga, ist das ein heftiger Dämpfer. Im Interview mit eintracht.com spricht Jannis über die Verletzung, seine vergangenen Monate bei den Löwen und die Aussichten für die Reha.
Moin Jannis, zunächst einmal die wichtigste Frage: Wie geht's Dir aktuell?
Jannis Kleeberg: "Aktuell geht es mir recht gut. Die ersten Tage nach der Operation waren schmerzhaft und schlimm. Ich konnte nicht viel machen. Jetzt nach zwei Wochen ist es schon wieder deutlich besser und ich mache Fortschritte."
Die Verletzung war sicherlich ein ziemlicher Schockmoment für Dich. Wie hast du den Moment erlebt?
Kleeberg: "Die Verletzung ist bei der Zwoten in einem Zweikampf auf dem Platz passiert. Zunächst konnte ich noch weitermachen. Daher hätte ich niemals gedacht, dass die Diagnose am Ende so drastisch werden würde. Ich war schon ziemlich überrascht, als unser Mannschaftsarzt mir die Prognose mitgeteilt hat. Nachdem er die sechs bis acht Monate Pause erwähnt hatte, musste ich erstmal nachfragen, ob er sich da nicht vertan hat. Natürlich habe ich nach der Partie schon etwas gemerkt, die richtigen Schmerzen kamen dann aber erst am nächsten Tag."
Neben den Reha-Maßnahmen hast du ja nun leider eine Menge Freizeit und bist auf den Platz auf der Tribüne gebunden. Wie verbringst Du deine Zeit?
Kleeberg: "Aktuell kann ich leider noch nicht viel machen. Ich bin grundsätzlich jeden Tag im Stadion und arbeite aktiv an meiner Reha. Ansonsten kann ich leider noch nicht wirklich etwas unternehmen oder mich großartig anderweitig betätigen, deswegen gehört die Couch aktuell zu meinem Hauptaufenthaltsort."
Die Corona-Pandemie hatte dich im vergangenen Jahr mit der U19 am Training gehindert, dann wurdest du punktuell eingeladen bei den Profis mitzutrainieren, durftest am letzten Spieltag der Zweitliga-Saison sogar dein Debüt feiern und hast dann im Juni deinen ersten Profi-Vertrag bei der Eintracht unterschrieben. Insgesamt ein wildes 2021, indem für Dich alles sehr schnell ging. Wie ordnest Du die vergangenen Monate für Dich ein?
Kleeberg: "Die ganzen vergangenen Monate waren schon sehr aufregend und spektakulär. Ich bin froh, dass ich in der Zeit, in der man mit dem Nachwuchs nicht trainieren konnte, Unterstützung erhalten habe und oben mittrainieren durfte. Ich bin spontan an diese Chance rangegangen und habe nebenbei auch noch viel Wert auf die Schule gelegt. Alles andere hat sich dann entwickelt. Über mein Debüt habe ich mich wirklich extrem gefreut, auch wenn es zu einem unglücklichen Zeitpunkt stattgefunden hat. Ich wollte schon immer Profifußballer werden und dass es dann bei meinem Jugendverein geklappt hat, war das Schönste was passieren konnte. Zudem hab ich im Sommer auch noch mein Abitur erfolgreich abgeschlossen, jetzt liegt der volle Fokus auf Fußball."
Du spielst direkt mit Lennart Schulze Kökelsum und Felix Stumpe zusammen. Ihr wart gemeinsam in der U19 und kennt Euch aus den Jugendjahren bei den Blau-Gelben. Ist das zusätzlich nochmal schön, dass Du mit beiden zusammen in den Profikader übernommen wurdest?
Kleeberg: "Ja, das auf jeden Fall. Man hat direkt Leute, die man kennt und mit denen man sich unterhalten kann. Die Mannschaft ist aber generell sehr offen. Jeder wurde hier gut aufgenommen und jeder ist aktiv in die Gespräche integriert. Von daher ist es auch recht schnell gegangen, dass man auch die anderen Jungs kennengelernt hat. Ich habe ja zudem vorher schon einige Zeit mit dem Team verbracht und kannte dadurch den Großteil schon."
Wie sehen deine Reha-Maßnahmen aktuell aus und gibt es einen genauen Plan für die kommenden Wochen?
Kleeberg: "Im Moment ist der Plan, dass ich mit unserem Physiotherapeuten Florian Horn die Reha hier vor Ort an der Hamburger Straße absolviere. Sobald es wieder in den Kraftraum und dann zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder auf den Platz geht, unterstützt mich auch unser Reha-Trainer Janning Michels mit seiner Arbeit. Wir schauen im Moment von Woche zu Woche, da ich das Knie ja mindestens sechs Wochen noch nicht so richtig belasten darf. Bis dahin bin ich auch noch mit Gehhilfen unterwegs. Es ist schwer, richtige Übungen zu machen, wir sind aber im Austausch mit Janning, dass ich zumindest mein Training im Oberkörperbereich wieder fortsetzen kann. Darauf hoffe ich sehr."
Danke, Jannis! Alles Gute und eine schnelle Genesung!
Foto: imago images/Jan Huebner