Last-Minute-Sieg gegen Osnabrück!

Ermin Bicakcic schießt die Löwen in der Nachspielzeit zu drei Punkten

Was für ein Herzschlagfinale! Die Eintracht siegt am 13. Spieltag im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück mit 3:2 (1:1)! Gegen die Lila-Weißen kamen die Blau-Gelben gut in die Partie und trafen durch Johan Gómez früh zur verdienten Führung (12'). In der Folge überließen die Löwen dem VfL den Ball und agierten eher defensiv, ehe ein Foulelfmeter vor der Pause durch Michaël Cuisance den Ausgleich für die Gäste herstellte (45'+4). In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein kampfbetontes Spiel. Geburtstagskind Anton Donkor erhöhte zwar für die Eintracht (71'), verursachte aber im eigenen Strafraum kurz vor Schluss einen Handelfmeter. Erik Engelhardt glich dadurch noch aus, ehe Ermin Bicakcic in der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer markierte (90'+8).

Ausgangslage:
Ein immens wichtiges Aufeinandertreffen im Kampf um den Klassenerhalt stand den Löwen bevor. Nach der Niederlage im Niedersachsen-Derby sollte es nun an der Hamburger Straße direkt zum nächsten regionalen Duell kommen. Der Tabellenachtzehnte empfing den Tabellensiebzehnten aus Osnabrück. Beide Mannschaften erhofften sich mal wieder ein Erfolgserlebnis, um den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze wieder herzustellen. Die Gäste vom VfL verloren zwar nur zwei der vergangenen sechs Pflichtspiele, mussten aber gegen Kiel am vergangenen Spieltag in der Nachspielzeit noch den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Ein Sieg hätte dabei auch für Daniel Scherning und seine Mannschaft einen Rückenwind-Effekt. Der Coach traf heute in seinem ersten Spiel als Eintracht-Chef-Trainer gleich mal auf den alten Arbeitgeber.

Aufstellung:
Während Tobias Schweinsteiger auf Seiten der Lila-Weißen nur Bashkim Ajdini für Henry Rorig in die Startelf brachte, wechselte sein Gegenüber bei seinem ersten Pflichtspiel an der Braunschweiger Seitenlinie gleich viermal durch. Thórir Helgason ersetzte den aufgrund einer Gelb-Roten Karte gesperrten Kapitän Jannis Nikolaou. Auch Marvin Rittmüller kam zu seinem ersten Einsatz von Beginn an, Jan-Hendrik Marx nahm zunächst auf der Reservebank Platz. Ebenso startete Robin Krauße im defensiven Mittelfeld für Sebastian Griesbeck und Sidi Sané wurde in der Offensive von Scherning durch Johan Gómez ausgetauscht.

Die Partie:
90 Sekunden waren gespielt, da sorgten die Löwen für die erste gefährliche Szene im Osnabrücker Strafraum. Über die Außenbahn tankte sich Johan Gómez durch und drang in den Sechzehner des VfL ein, seine Ablage erreichte Florian Krüger. Der Angreifer bekam das Leder aus kurzer Distanz aber nicht voll aufs Tor und setzte den Ball ans Außennetz (2‘). Eine erste gute Chance zum Start in diese Partie. Ermin Bicakcic, der es nach einer Ecke artistisch probierte, verzog über den Kasten, setzte aber die Marschroute für die Löwen in diesem Duell (10‘). Nur zwei Minuten darauf sollte es dann so weit sein. Robin Krauße brachte von der rechten Außenbahn eine Flanke ins Zentrum, am Elfmeterpunkt grätschte Gómez dazwischen und bugsierte das Spielgerät leicht abgefälscht in die lange Ecke (11‘). Das schnelle Führungstor belohnte eine engagierte Anfangsphase der Blau-Gelben, die hier von Beginn an zeigen wollten, um was es ging. Der bis dato in der Offensive noch nicht wirklich gefährliche VfL nahm in der Folge die Zügel in die Hand. Der Ballbesitz verschob sich immer weiter zu Gunsten der Gäste. Die Löwen zogen sich indes weiter zurück und beharrten auf einer souveränen Defensivarbeit. So blieb die erste Hälfte weitestgehend ereignislos. Den Osnabrückern gelang es trotz der Feldüberlegenheit keine zwingende Torchance herauszuspielen, die Eintracht erhöhte den Druck über ihr schnelles Umschaltspiel. Doch ganz dicke Chancen ließen sich auch bis zur 45. Minute verzeichnen. Dann begann eine wilde Nachspielzeit, in der zunächst Krauße per Kopf frei vor dem Gehäuse von Lennart Grill aus sieben Metern die Möglichkeit auf das 2:0 liegen ließ (45‘). Nur eine Minute später stürmte Ron-Thorben Hoffmann im eigenen Strafraum auf den Ball zu und dabei VfL-Akteur Florian Kleinhansl in die Hacken. Dieser nutzte den übermütigen Einsatz des Braunschweiger Schlussmanns aus und fiel. Schiedsrichter Florian Lechner zeigte auf den Punkt, den fälligen Elfmeter verwandelte Michaël Cuisance zum 1:1-Ausgleich (45‘+4). Zwar drehten die Löwen direkt danach offensiv nochmal auf, doch erst verpasste Florian Krüger im Zentrum per Grätsche die erneute Führung und dann parierte Grill stark gegen den enteilten Gómez (45‘+8). Es ging also mit dem Unentschieden in die Pause. Nach der verdienten Führung der Eintracht konnte der VfL lange aus mehr Ballbesitz keine gute Chance herausspielen. Das Foul von Hoffmann brachte die Gäste jedoch zurück in die Partie.

Nach dem Wiederbeginn war das Duell zunächst von Fouls und Zweikämpfen geprägt. In der 61. Minute brandete dann Jubel im EINTRACHT-STADION auf. Der bereits verwarnte Cuisance blockte einen schnellen ausgeführten Freistoß der Löwen, Schiedsrichter Florian Lechner sah sich daraufhin gezwungen, dem Osnabrücker mit der Ampelkarte vom Platz zu schicken (61‘). In der Überzahl drückte die Scherning-Elf nun immer weiter nach vorne. Osnabrück gab sich nicht auf, blieb aber durch den einen Mann weniger in der Defensive gefordert und kam nur noch gelegentlich mit Entlastungsangriffen nach vorne. Bis zur 71. Minute sollte es dennoch dauern, ehe die blau-gelben Fans aufsprangen und sich in den Armen lagen. Marvin Rittmüller suchte an der Grenze des Fünfmeterraums den eingelaufenen Gómez, dessen Abschluss Grill noch bereinigen konnte. Die Parade des Keepers landete dabei aber direkt vor den Füßen von Geburtstagskind Anton Donkor, der nur noch einschieben musste (71‘). Ein ganz wichtiger Treffer, der den Hausherren nun weiter Selbstvertrauen gab. Zwar nahmen die Blau-Gelben nach dem eigenen Tor wieder etwas das Tempo raus, setzten aber weiterhin auf die Gegenstöße und Angriffe bei Osnabrücker Ballverlust. Fünf Minuten vor dem Ende machte man sich dann doch wieder das Leben selbst schwer. Bei einem Kopfball von Niklas Wiemann hatte Donkor im eigenen Strafraum den Arm zu weit draußen. Lechner zeigte erneut auf den Punkt. Auch die anschließende Überprüfung durch Videoschiedsrichter und nach Betrachtung der Bilder ließ sich der Referee nicht umstimmen. Erik Engelhardt trat an und setzte den dicken Nadelstich (87‘). Doch es sollte ein letztes Mal anders kommen, als alle Beteiligten dachten. Nach einem langen Einwurf sprang das Leder in der ACHTEN Minute der Nachspielzeit Saulo Decarli vor die Füße. Dieser wollte eigentlich abziehen, doch sein Torschuss wurde zur Vorlage für Ermin Bicakcic, der sich am Fünfmeterraum um die eigene Achse drehte und das Leder in die Maschen drosch (90‘+8). Das EINTRACHT-STADION bebte. Doch noch musste das Tor die VAR-Überprüfung überstehen. Nach elendig langen vier Minuten gab Lechner sein Go. Die Eintracht siegte in unglaublicher Manier gegen den VfL Osnabrück.

Mit einem Sieg geht es also in die Länderspielpause. Glückwunsch, Männer! Weiter geht es für die Löwen beim Hamburger SV am 24. November um 18.30 Uhr.

Das Spiel im Stenogramm:

Eintracht
Hoffmann – Decarli, Ivanov (Griesbeck, 41‘), Bicakcic, Krüger (Ihorst, 65‘), Rittmüller (Sané, 87‘), Donkor, Helgason (Wiebe, 65‘), Kaufmann (Marx, 87‘), Krauße (C), Gómez.

Osnabrück
Grill – Kleinhansl, Ajdini, Tesche (Kunze, 80‘), Engelhardt, Wriedt (Verhoek, 58‘), Diakhite (Thalhammer, 58‘), Wiemann, Gnaase (L. Kehl, 80‘), Cuisance, Beermann (C) (Gyamfi, 11‘).

Tore:
1:0 Gómez (11‘)
1:1 Cuisance (45‘+4‘/Foulelfmeter)
2:1 Donkor (71‘)
2:2 Engelhardt (87‘/Handelfmeter)
3:2 Bicakcic (90‘+8)

Gelbe Karten:
Ivanov, Krauße, Bicakcic / Cuisance, Diakhite, Tesche, Gnaase

Besondere Vorkommnisse:
Michaël Cuisance (61‘/Gelb-Rote Karte)

Schiedsrichter:
Florian Lechner

Zuschauer im EINTRACHT-STADION:
20.378

Fotos: Stephanie Zerbe, Agentur Hübner

13. Spieltag: Eintracht - VfL Osnabrück