Meyer: "Total entschlossen den Weg bis zum Ende gehen"

Pressekonferenz vor der Partie in Düsseldorf

Am Wochenende geht es für die Löwen ins Rheinland. Beim aktuellen Tabellenfünften Fortuna Düsseldorf wollen die Löwen wichtige Punkte im Abstiegskampf einfahren. Bevor sich der Bus des BTSV von der Hamburger Straße auf den Weg nach Düsseldorf macht, sprach Chef-Trainer Daniel Meyer in der Spieltags-Pressekonferenz mit den Pressevertretern über:

…die Pokalpause:
Meyer:
“Normalerweise wird immer davon gesprochen, dass es gut ist, wenn man nach einem Negativerlebnis sofort wieder spielt. Ich hatte aber schnell den Eindruck, dass es uns gut tut diese zwei Wochen nutzen zu können. Wir haben versucht die Englische Woche noch einmal aufzuarbeiten, wobei natürlich schon das Spiel gegen Aue im Mittelpunkt stand. Wir haben damit so ein bisschen unsere Ausgangsposition hergegeben. Das ist ein Ergebnis, was so mal passieren kann. Ein großes Fragezeichen gab es aber sicher bei der Art und Weise. Für mich war schnell klar, dass wir wieder unsere Qualität zeigen mussten, die Dinge einfach abzuhaken. Die Mannschaft ist in einer trotzigen Stimmung. Der Kopf ist wieder oben und die Energie ist wieder da. Wir haben eine ordentlich erste Woche gehabt, in der es um die entscheidenden Basics ging. Dann konnten wir auch beim Test gegen Bielefeld ein gutes Zeichen setzen, auch, wenn wir da sehr ersatzgeschwächt angetreten sind. Diese elementaren Dinge waren wieder zu sehen. Wir sind dann Montag schon wieder in die Trainingswoche gestartet und stecken mitten in der Vorbereitung auf Düsseldorf. Insgesamt hat das Team intensiv gearbeitet, um sich nochmal den Feinschliff für die letzten drei Partien zu holen."

…den Gegner:
Meyer:
“Die Fortuna ist in dieser entscheidenden Phase der Saison in einer guten Verfassung. Sie haben eine ordentliche Serie gezeigt und am Montag durch ein spätes Tor gegen den Karlsruher SC gewonnen. Natürlich hoffen Sie noch ein bisschen auf den Aufstieg. Ich denke aber, dass die Ambitionen durch den Kieler Sieg bei Sandhausen einen kleinen Dämpfer bekommen haben. Für unsere Konstellation war das natürlich ein gutes Ergebnis. Es wird darum gehen, einer formstarken und offensiv sehr gut aufgestellten Düsseldorfer Mannschaft entgegen zu treten. Das ist eine große Wucht, die uns dort erwarten wird. Sie sind das heimstärkste Team der 2. Bundesliga. Das wird es nicht einfacher machen. Wir sind aber auch in einer Phase, in der es um alles geht. Vorher hatten wir bei vielen aufeinander folgenden Partien immer die Wahrscheinlichkeit im Kopf, ob es möglich ist, etwas mitzunehmen. Das spielt nun absolut keine Rolle mehr. Wir fahren dahin, wir müssen und wollen auch punkten. Dementsprechend sind wir fokussiert.“

…das Personal:
Meyer:
“Zu Beginn der Woche hatten wir nur 15 von 26 Spielern auf dem Platz. Das hat sich aber in den vergangenen Tagen entspannt. Trotzdem müssen wir auf ein paar Jungs verzichten. Definitiv nicht dabei sind Nico Klaß, Niko Kijewski und Brian Behrendt. Brian hatten wir ja auch unter der Woche schon vermeldet, da die Heilung nicht so verläuft, dass es irgendwelche Chancen auf einen Einsatz gegen Düsseldorf gibt. Hinzu kommen Felix Burmeister, Manuel Schwenk und Leon Bürger, die ebenfalls ausfallen. Zudem wird es auch bei Dong-won Ji aller Voraussicht nach nicht reichen. Bei ihm es die aktuelle Bauchmuskel-Verletzung aus der Partie gegen Bielefeld. Diese Muskelpartien brauchst du einfach bei jeder Bewegung. Er war zwar schon mit unserem Reha-Trainer die vergangenen beiden Tage auf dem Platz, aber er hat dann doch eine Weile nicht trainiert. Bei der zu erwartenden Vollgasveranstaltung in Düsseldorf halte ich es für schwierig, dass er das aus der kalten Form leisten kann.“

…die neun Spiele ohne Gegentor:
Meyer:
“Ich denke, dass wir eine gute Rückrunde gespielt haben. Es ist natürlich so, dass man sich unter dem Eindruck der vergangenen beiden Niederlagen der Polemik ergeben muss, die sich aus so seinem Spiel in dieser Phase der Saison entwickelt. Vor allem das Duell mit Aue hat im Umfeld ganz schön was ausgelöst. Man muss aber mal einen Schritt zurück machen und die Situation nüchtern betrachten. Wir spielen gegen den Abstieg und hatten in der Hinrunde große Probleme. Durch Transfers, Anpassungen der Spielidee und verschiedenste Maßnahmen konnten wir eine kompakte Defensive schaffen. Von den neun Spielen ohne Gegentor waren sieben in der Rückrunde. Das hat uns die Möglichkeit gegeben in den vergangenen Spielen auch immer wieder Punkte einzufahren. Es gab in der Woche vor dem Spiel beim FC St. Pauli durch die Corona-Situation eine Zäsur. Seit diesem Zeitpunkt haben wir es nie wieder hinbekommen in der Formation zu spielen, die uns stark gemacht und die defensive Stabilität vorgelebt hat. Wir haben es gegen Osnabrück nochmal hinbekommen. Nach seiner Erkrankung, die Spuren hinterlassen hat, mussten wir Jannis Nikolaou erst wieder an die Mannschaft ranführen. Der zweite Bruch war dann der Moment, in dem Brian Behrendt im Spiel gegen Paderborn den Platz mit einer Muskelverletzung verlassen hat. Danach haben wir sehr gewackelt. Leider haben wir es auch in den Spielen danach nicht mehr hinbekommen, die defensive Stabilität zu haben, die so ein bisschen der Schlüssel war. Der Ausfall von Brian und Nico Klaß tut uns weh, beide waren eben wichtige Bestandteile dieser guten Phase. Wir haben aber die vergangenen zwei Wochen genutzt und versucht die Abläufe und Automatismen wiederzufinden. Natürlich nehmen wir trotzdem mit, dass wir in der Lage sind zu Null zu spielen. Allerdings müssen wir uns jetzt personell einfach anders aufstellen. Wir wollen da aber wieder hinkommen und das haben wir auch gegen Bielefeld gezeigt, obwohl sie mit der ersten Garde gespielt haben. Das Selbstbewusstsein nehmen wir mit und wollen in Düsseldorf das zehnte Mal zu Null spielen.“

...die Kritik an der Mannschaft nach der Niederlage gegen Aue:
Meyer: “Fakt ist, dass wir uns so einen Auftritt wie gegen Aue nicht leisten sollten. Das ist ganz klar. Für alle Beteiligten war das eine große Enttäuschung. Trotzdem müssen wir aufpassen, wie wir mit dieser Mannschaft umgehen, die seit Monaten unter schwierigsten Bedingungen Großes leistet. Mir fehlt immer die Einordnung ins große Ganze. Ich bleibe dabei, dass wir ein Zufallsaufsteiger mit den Mitteln eines Aufsteigers sind, auch, wenn wir Eintracht Braunschweig heißen. Wir wehren uns mit Händen und Füßen und versuchen das zu verteidigen, was man vergangenes Jahr erreicht hat. Wir müssen in jeder Partie an die Grenze gehen, weil wir ansonsten keine Chance auf Punkte haben. Wenn es dann mal nicht gelingt, ist das enttäuschend. Ich wehre mich und werde mich immer vor meine Mannschaft stellen, wenn berichtet wird, dass das Team nicht weiß, um was es geht oder nachlässig ist. Die Niederlage war in einem denkbar schlechten Moment. Das kann mal vorkommen. Wir waren an dem Tag dazu mental nicht in der Lage. Das hat wehgetan, wir haben es abgestriffen und es wird uns nicht nochmal passieren. Der Kopf ist oben, wir sind total entschlossen den Weg bis zum Ende durchzugehen, weil wir uns die Ausgangsposition hart erarbeitet haben. Wir lassen uns das nicht kaputt reden. Ich lasse es nicht zu, dass in irgendeiner Art Kritik an der Mannschaft geäußert wird, weil sie alles in ihrer Macht stehende tut, ihr letztes Hemd geben würde, um die letzten Meter noch erfolgreich zu bestreiten.“

...die Nervenstärke der Mannschaft:
Meyer: “Wir haben unsere Nervenstärke schon mehrfach über die Saison bewiesen. Wir sind mehrfach von außen beerdigt oder unsere Auftritte sind als unterirdisch tituliert worden. Die Jungs sind immer wieder aufgestanden und haben immer wieder reagiert. Das steckt ganz tief in unserer DNA drin, dass wir uns nicht kleinkriegen lassen und wir uns mit allem dagegen wehren. Ich habe eine sehr, sehr gute Trainingswoche gesehen. Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass jemand Angst hat. Ich glaube, dass die Jungs wütend über sich selbst und über den Auftritt gegen Aue sind. Wir werden alles reinwerfen und ich bin überzeugt davon, eine gute Leistung meiner Mannschaft zu sehen. Wir werden den Fight liefern, den wir liefern müssen. Wir werden es nicht zulassen, vom Platz zu gehen und nicht zu wissen, ob wir alles gegeben haben.“

Foto: Agentur Hübner