Meyer: "Wir fahren fokussiert nach Bochum"

Die Pressekonferenz vor dem Duell an der Castroper Straße

Am Sonntag trifft das Team von Chef-Trainer Daniel Meyer an der Castroper Straße auf den VfL Bochum. Auf der virtuellen Pressekonferenz sprachen der Löwen-Coach und Verteidiger Benjamin Kessel über...

...die laufende Woche:
Meyer: “Nach ein paar Tagen Frust haben wir die schmerzhafte Derbyniederlage abgehakt. In der Trainingswoche haben wir uns schnell wieder auf die nächste Aufgabe konzentriert. Gerade zu Beginn der jeweiligen Serie haben wir ein ziemlich undankbares Programm mit Fülle von Topmannschaften. In diesen Begegnungen mussten wir zusehen, dass wir uns immer am Limit bewegen. Das haben wir aus meiner Sicht in den Spielen hinbekommen und mpssen das gegen Bochum auch schaffen. Die Woche war relativ kompliziert, weil wir viel Schnee hatten und uns nur ein Trainingsplatz zur Verfügung steht. Wir sind zweimal in der Woche ausgewichen und haben in der Halle trainiert. Die letzten Einheiten werden wir alle draußen auf dem Platz absolvieren können. Wir wissen, wie wir es gegen Bochum angehen wollen und haben den Kopf oben. Wir fahren fokussiert und angriffslustig nach Bochum.“

...den kommenden Gegner:
Meyer: “Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir Bochum schlagen können. Sie sind damals sehr gut in die Saison gestartet und waren zu dem Zeitpunkt schon ein sehr komplizierter Gegner für uns. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir ihnen Probleme bereiten können. Das ist noch im Kopf und auch Motivation dafür, sie im Rückspiel erneut umschubsen zu können. Bochum hat eine sehr gute Hinrunde hinter sich, die vergangenen Partien sehr fokussiert und abgezockt gespielt und die Duelle zu ihren Gunsten entschieden. Zurzeit lösen sie es variabler, als in der Hinrunde und sie zeigen, dass sie ihr Positionsspiel verändern und an die Formation des Gegners anpassen können. Bochum ist schwieriger zu verteidigen, weil Simon Zoller als einzige Spitze unterwegs ist. Er ist jetzt nicht der klassische Neuner, sondern sehr beweglich. Robert Zulj dahinter ist ein absoluter Topspieler. Aber auch Tesche und Losilla haben sehr viel Erfahrung. Zudem verfügen sie über die schnellste Innenverteidigung der Liga. Da kommt einiges auf uns zu. Trotzdem haben wir eine gute Idee und Vorstellung, wie wir das lösen können.“

Kessel: “Der Trainer hat im Prinzip alles vorweg genommen. Bochum ist eine Topmannschaft, sie sind Tabellenzweiter und spielen eine sehr gute Runde. Wir haben noch 14 Spiele, dementsprechend ist es egal gegen wen du spielst. Du musst jetzt anfangen zu punkten. Dass das am Sonntag schwierig wird, wissen wir. Die Derbyniederlage tat weh, trotzdem haben wir uns geschüttelt und werden alles dafür tun, um in Bochum zu punkten.“

...das Personal:
Meyer: “Felix Kroos fehlt gelbgesperrt. Niko Kijewski fällt weiterhin aus. Felix Burmeister und Manuel Schwenk stehen nicht zur Verfügung. Heute steigt Robin Ziegele wieder ins Training ein. Zwei Einheiten werden wahrscheinlich etwas zu wenig sein, um schon eine Option für den Kader zu sein. Dominik Wydra ist wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Alle anderen Akteure stehen zur Verfüung.“

...seine Rückkehr nach der Schulterverletzung:
Kessel: “Am Ende bin ich nur zwei Monate ausgefallen, obwohl drei Monate prognostiziert waren. Ich bin dementsprechend sehr froh, dass der Heilungsprozess so schnell ging. Einen großen Dank an die Physioabteilung und an meinen Athletiktrainer, der alles dafür getan hat, dass ich so schnell wieder fit wurde. Soweit geht es mir wieder gut. Ich habe anderthalb Wochen voll mit der Mannschaft trainiert und freue mich, dass ich wieder zur Verfügung stehe.“

...Rückschläge in den vergangenen Wochen:
Meyer: “Ich bin nicht der Meinung, dass wir Rückfälle hatten. Wir haben ein schweres Programm hinter uns mit dem Hamburger SV, Heidenheim, Kiel und Hannover. Wir haben ein vernünftiges Derby gespielt, auch, wenn manch einer das anders sieht. Wir haben sehr selbstbewusst begonnen, haben den Mut zusammen genommen und sehr offensiv gespielt. Schlussendlich haben wir aus meiner Sicht aber einfach die Tore nicht erzielt. Dann hatten wir den Wackler zwischendrin. Wir sind eine Mannschaft, die vom ersten Tag wusste, dass sie gegen den Abstieg spielt. Wenn wir gegen Topmannschaften spielen und wir spielen meistens gegen Teams, die besser besetzt sind als wir, geht es darum, in unseren guten Phasen etwas Entscheidendes zu machen. Die Abschnitte, wo du hinterherläufst, der Gegner am Drücker ist oder wir uns eine Pause nehmen müssen, musst du dann ohne Gegentor überstehen. Das ist im Moment leider nicht der Fall gewesen. Deswegen stehen wir auch oft, trotz ordentlicher Auftritte, mit leeren Händen da. Wir sind in vielen Duellen in der Lage dem Gegner Probleme zu bereiten, selber Offensivaktionen zu haben und in Situationen zu kommen, wo wir das Gefühl haben, dass das Spiel in unsere Richtung kippen kann. Das ist uns, bis auf die Niederlage in Kiel, eigentlich immer gelungen. Jetzt fahren wir nach Bochum, was auch nochmal eine schwierige Aufgabe wird. Das Programm danach wird jetzt nicht unbedingt leichter, aber dann kommen die Mannschaften, mit denen wir uns im Kampf um den Klassenerhalt messen müssen. Wir haben den Kopf oben und sind davon überzeugt am Ende die Klasse zu halten.“

...die Rolle von Jannis Nikolaou am Sonntag:
Meyer: “Wenn Jannis - wie ein paar Mal zu Saisonbeginn - auf der Sechs spielt, gibt er uns in den Umschaltmomenten und im Vorwärtsverteidigen ein paar Elemente, die uns vielleicht das eine oder andere Mal fehlen. Er verfügt im Vergleich zu anderen Sechsern bei uns im Kader über eine gewisse Körperlichkeit, weil er ein schlauer Spieler ist und Räume zuläuft. Das kann eine gute Option sein. Wobei wir es im Hinspiel gegen Bochum mit der Dreierkette sehr ordentlich gemacht haben. Wir werden sehen, wie wir uns am Ende aufstellen werden. Bochum presst ganz gut, da müssen wir überlegen, ob wir eine gewisse Qualität im Spielaufbau haben wollen. Das ist alles noch nicht final entschieden.“

...die aktuelle Lage:
Kessel: “Wir haben viele Spieler, die eine ähnliche Situation bereits erlebt haben. Wir müssen als Mannschaft enger zusammenrücken und gemeinsam dadurch. Es ist keinem Spieler, der aktuell hier spielt, egal was mit der Eintracht passiert. Jeder kommt täglich hierher und probiert das Maximale aus sich herauszuholen und diesen besonderen Verein in der zweiten Liga zu halten. Klar möchte ich meine Erfahrung miteinbringen und ein Stück weit vorangehen. Insgesamt sind wir aber als Mannschaft gefordert, das jeden Tag zu leben.“

Fanfragen:

Kevin K.: Benny, erstmal schön, dass du wieder fit bist! Wie viel schwieriger ist es, während einer Pandemie eine Reha zu machen als sonst?
Kessel: “Nein, es war nicht schwieriger und hatte keine Auswirkungen auf meine Reha. Ich habe meine Behandlungen vor Ort gemacht. Der einzige Unterschied war, dass die Physios Masken getragen haben. Ansonsten war alles beim Alten.“

Kopfkissenbezug: An Herrn Meyer: Was stimmt Sie im Bezug auf Ihre eigene Mannschaft hoffnungsvoll, den Klassenerhalt zu sichern?
Meyer: “Wir zweifeln gar nicht. Wir haben von Anfang gewusst, dass es für uns kompliziert wird. In der Hinrunde haben wir uns die eine oder andere Geschichte sicherlich besser vorgestellt und hatten auch nicht so viel Glück mit Spielverläufen und ein paar Schiedsrichterentscheidungen. Jetzt hat die Rückserie mit dem gleichen schweren Auftaktprogramm begonnen wie die Hinrunde. Nichtsdestotrotz ist Leben in der Mannschaft, die Jungs wehren sich und versuchen alles auch gegen vermeintlich übermächtige Gegner. Zurzeit haben wir dieses Quäntchen Glück nicht, Spiele in unsere Richtung kippen zu lassen.“

Foto: Agentur Hübner