Peña Zauner: "Wir spielen oben mit und sind im Soll"

Interview mit unserem Neuzugang

Enrique Peña Zauner spielt seit Sommer bei uns in der schönen Löwenstadt. Der junge Offensivspieler, dessen Vater aus Venezuela und Mutter aus Deutschland stammen, konnte bisher drei Treffer erzielen und ist von Beginn an bei der Eintracht angekommen. Im großen Interview redet Enrique über seine fußballerische Ausbildung bei Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, seine Erfahrungen mit der venezolanischen Nationalmannschaft und seinen Start an der Hamburger Straße.

Hola Enrique, drei Tore konntest Du bereits erzielen, dazu hast Du eine Torvorlage auf dem Konto. Wie bewertest Du deinen Start in der Löwenstadt?

Enrique Peña Zauner: "Auf jeden Fall sehr positiv, ich finde, dass ich hier gut angekommen bin. Ich bringe Leistung, auch wenn man immer besser spielen kann. Ich bin nie zufrieden, weil es immer besser geht. Dennoch finde ich, dass ich hier gut gestartet bin."

Du hast in der Vergangenheit nicht ganz so viel Spielzeit beim SV Sandhausen erhalten. Inwieweit hast Du die vermehrte Belastung, aufgrund der gestiegenen Einsatzzeiten für Dich, im körperlichen Bereich gemerkt?

Peña Zauner: "Vor dem Wechsel kam ich oft nur als Einwechselspieler in die Partien, die vermehrte Einsatzzeit spürt man natürlich schon. In den ersten Spielen habe ich schon gemerkt, dass die Luft etwas fehlt oder die Beine sich schlapp anfühlen. Mit jedem Einsatz wird die Belastung aber normaler und man gewöhnt sich daran. Aber klar, es ist schon anstrengender mit längerer Einsatzzeit. Bei unserem Spielstil gehört viel Laufen auch einfach dazu."

Du bist ein technisch versierter Spieler, kommst häufig über die linke Außenbahn, wechselst innerhalb der Spiele aber auch mal auf die andere Seite und auch auf der Zehn kannst Du spielen. Welche Position liegt Dir denn persönlich am meisten und warum?

Peña Zauner: "Auf den vorderen Positionen gefällt es mir eigentlich überall. Ich fühle mich in der Offensive generell wohl, immer da, wo es gefährlich vor dem Tor ist. Auf der Zehnerposition ist man als Spieler freier, man kann selbst mehr am Spiel teilnehmen als auf den Außenbahnen. Dort ist man von Zuspielen abhängig und wie dich die Mitspieler einsetzen."

Wenn man Deinen Namen bei YouTube eingibt und Dein Instagram-Profil durchgeht, findet man viel Bewegtbild von Dir, in denen deutlich deine Schussstärke zu sehen ist. Auch direkte Freistöße sind eine Qualität von Dir. Würdest Du sagen, dass Dich Dein Abschluss auszeichnet?

Peña Zauner: "Ich wurde damals auch nach Sandhausen geholt, weil sie wussten, dass ich gute Standards trete. Das habe ich auch schon in der Jugend getan, sowohl in Frankfurt als auch in Dortmund. Ich sehe das schon als einer meiner Stärken an, das auf jeden Fall."

Auf Deinem Instagram-Account findet man auch ein Bild mit Brasilien-Ikone Roberto Carlos. Wie kam es denn dazu?

Peña Zauner: "Wir hatten damals ein Spiel in der Youth-League gegen Real Madrid in Dortmund. Als Botschafter ist damals Roberto Carlos mitgeflogen, wovon ich aber überhaupt nichts mitbekommen habe. Nach unserem Spiel habe ich ganz normal geduscht und mich umgezogen und wollte dann zurück ins Internat gehen. Auf den Gängen habe ich ihn dann getroffen, dass war schon sehr cool. Er ist eine Legende, ein Spieler, den man früher für seine Leistung bewundert hat."

Du wurdest in der Jugend mit Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund von zwei Schwergewichten des deutschen Fußballs ausgebildet. Hat sich der Ansatz beider Vereine voneinander unterschieden, oder gab es in der Förderung von Euch Jugendspielern viele Parallelen?

Peña Zauner: "Ich kam schon ganz früh in die Jugend von Eintracht Frankfurt, blieb dort bis zur U17. Wir wollten auch dort immer oben mitmischen und um Titel mitspielen. Der entscheidende Unterschied aber war, dass man beim BVB den Druck hatte, Titel gewinnen zu müssen. Die Möglichkeiten in Dortmund sind natürlich schon extrem groß. In Frankfurt hat es gereicht, als Mannschaft vorne in der Tabelle mitzuspielen, bei der Borussia musste man die Top-Mannschaft sein. Dort um Titel mitzuspielen, auch in der Youth-League dabei zu sein, war nochmal ein ganz anderer Schritt. Es war der richtige Weg für mich." 

Mit dem BVB bist Du in der Saison 2018/2019 sogar deutscher A-Jugend-Meister geworden, im Finale gegen den VfB Stuttgart hast Du selbst getroffen und ein Tor vorbereitet, warst maßgeblich am Titelgewinn beteiligt. Was war das für ein Gefühl, für einen so großen Verein einen solchen Titel einzufahren?

Peña Zauner: "Wir haben eine starke Saison gespielt, im Halbfinale dann mit Schalke 04 auch einen guten Gegner besiegt. Zur Halbzeit lagen wir 1:3 zurück. Allein dieses Ergebnis zu drehen, ist schon hart, aber wir haben es geschafft. Man hat die Qualität gesehen, die wir in der Mannschaft damals hatten. Das ist schon ein geiles Gefühl, einen richtigen Titel zu gewinnen."

Du bist Venezolaner, hast insgesamt elf Mal für die U20 deines Landes gespielt. Wie hast Du damals Land und Leute kennengelernt und gibt es noch heute direkte Verbindungen in dein Heimatland?

Peña Zauner: "Die familiäre Seite meines Vaters lebt in Venezuela. Die Leute dort sind sehr euphorisch, sie fühlen Spiele der Nationalmannschaft sehr intensiv. Wenn du das Trikot tragen darfst, hast du eine große Verantwortung, weil die Venezolaner sehr viel Nationalstolz haben. Zuletzt war ich auch mit der Nationalmannschaft dort. Aufgrund der Sicherheitslage in Venezuela ist es aber momentan schwer, dort Urlaub zu machen."

Zurück zur Aktualität, zurück zu Deiner Saison hier bei der Eintracht. Mit dem Vereinswechsel hattest Du sicherlich einiges an Hoffnungen und Erwartungen verknüpft. Sind diese bisher für Dich eingetreten?

Peña Zauner: "Ich bin vollkommen zufrieden mit dem Verein, mit dem Trainer, der Mannschaft, den Fans, da ist alles super. Wir spielen oben mit, sind punktetechnisch im Soll. Natürlich geht es immer besser, aber mit unserem momentanen Tabellenplatz sind wir da, wo wir sein wollen. Ich will oben mitspielen und meine persönliche Statistik weiter verbessern."

Nun wohnst du schon einige Monate in Braunschweig. Wie gefällt es Dir hier in der Löwenstadt und an welchen Orten verbringst Du deine freie Zeit hier am liebsten?

Peña Zauner: "Die Stadt hat eine schöne Größe, ich finde es sehr schön hier. Ich mag die Schloss-Arkaden und den Bereich drumherum, dort kann man schön spazieren oder einen Kaffee trinken gehen. Man kann in Braunschweig gut seine Zeit verbringen, ich gehe auch gerne Essen. Es ist cool hier, ich fühle mich sehr wohl."

Foto: Agentur Hübner