Aufholjagd bis zum Ende

Der VfL Osnabrück in der Vorschau

Am 13. Spieltag waren der VfL und die Löwen weit abgeschlagen. Blau-Gelb als Tabellenletzter, die Lila-Weißen als Vorletzter. Doch mittlerweile schnuppert nicht nur die Eintracht wieder Oberwasser. Osnabrück ist unter Uwe Koschinat wieder an das rettende Ufer gerückt und befindet sich auf der Aufholjagd. Der VfL in der Vorschau.

Matchfacts:

  • Der VfL Osnabrück hat vier seiner vergangenen Punktspiele gewonnen. Davor doch tatsächlich nur eines von 22! In der Rückrunde sicherten sich die Gastgeber gegen die gleichen Gegner 15 Punkte. Acht Zähler mehr als in der Hinrunde.
  • Seit 1945 trafen beide Teams 87-mal aufeinander. Gegen keinen anderen Gegner traten die Löwen in diesem Zeitraum häufiger in Pflichtspielen an. In den vergangenen vier Duellen blieb der BTSV ungeschlagen (zwei Siege, zwei Remis). Letztmals siegte Osnabrück während der Corona-Pandemie 2020 mit 2:0 in Braunschweig, Torschütze war damals übrigens für die Lila-Weißen Maurice Multhaup.
  • Für Löwen-Coach Daniel Scherning ist es nach dem SC Paderborn 07 eine erneute Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. In Osnabrück hatte der Cheftrainer der Eintracht seinen ersten Job an der Seitenlinie im Profi-Bereich inne. Sein Nachfolger bei seiner zweiten Station in Bielefeld war dann übrigens Uwe Koschinat, der nun sein Gegner auf der anderen Trainerbank ist.
  • Beim VfL fallen die Gegentreffer eher nach der Pause: Im ersten Durchgang sind es bisher 18 Buden, das bedeutet das Mittelfeld der 2. Bundesliga. Doch nach der Pause bekam man nach dem 1. FC Kaiserslautern die zweitmeisten Tore. Mit vier Gegentreffern in der Nachspielzeit der ersten Hälfte bildet man auch dort den Negativwert aller Zweitligisten.
  • Ron-Thorben Hoffmann ist aktuell in der Rückrunde der beste Torhüter der 2. Bundesliga. Mit 83 Prozent abgewehrte Bälle und nur neun Gegentreffern belegt der Schlussmann der Löwen den ersten Platz im Kalenderjahr 2024.

Unter Beobachtung:

  • Erik Engelhardt
    Engelhardt ist DER Akteur bei den Lila-Weißen, der auf dem Feld einfach alles macht. Auf Seiten der Gastgeber vereint der Angreifer die meisten Tore (10), Torschüsse (51), Zweikämpfe (795), Fouls (60) und gelaufene Kilometer (282,2) aller Osnabrücker auf sich (Zweikämpfe und Fouls sind sogar ligaweit die meisten).
  • Christian Conteh
    Der 24-jährige Rechtsaußen ist Osnabrücks Top-Joker und gehört mit zwei Treffern und einer Vorlage nach seinen Einwechslungen in dieser Kategorie zu den Top-10 der Liga. Mit 36,2 km/h ist er zudem der zweitschnellste Spieler der Lila-Weißen.
  • Michaël Cuisance
    Cuisance ist der Spielmacher beim VfL. Zwar hat Abwehrakteur Florian Kleinhansl die meisten Ballbesitzphasen bei den Osnabrückern, doch Cuisance übernimmt das Steuer im Mittelfeld. Der Franzose hat als ehemaliger Spieler des FC Bayern München sogar schon Erfahrung in der Champions League sammeln dürfen. Im Hinspiel an der Hamburger Straße sah er die Gelb-Rote Karte.

Der Coach:
Uwe Koschinat kennt diese Region in Niedersachsen ganz gut, kickte er doch als Profi einst in den 90er Jahren zwei Jahre beim VfL Wolfsburg. Mittlerweile ist der 52-Jährige aber jahrelang als Chefcoach unterwegs. Von 2011 bis 2018 war er in 298 Pflichtspielen an der Seitenlinie für den SC Fortuna Köln. Am Rhein fühlte sich der gebürtige Koblenzer wohl, stieg sogar als Meister der Regionalliga West in die 3. Liga auf, bat aber im Oktober 2018 um seine Vertragsauflösung, um noch am selben Tag bei Zweitligist SV Sandhausen vorgestellt zu werden. Über den 1. FC Saarbrücken wurde er im März 2023 Nachfolger von Daniel Scherning beim DSC Arminia Bielefeld, dessen Absturz aus der 2. Bundesliga aber auch er trotz zweier Relegationsspiele nicht mehr verhindern konnte. So heuerte er im vergangenen Jahr nach der Niederlage des VfL in Braunschweig in Osnabrück an und sollte die Hoffnung auf den Klassenerhalt an der Bremer Brücke wiederbeleben. Nach zunächst acht Partien ohne Sieg gewann das Team mitterweile vier Spiele aus den vergangenen sieben und kann den Turnaround doch tatsächlich noch schaffen.

Die Lage:
Sie schien aussichtslos, die Lage beim VfL Osnabrück. Anfang Februar stand der VfL noch abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang, unterlag in Elversberg und hatte ganze elf Zähler Rückstand auf den Tabellenfünfzehnten aus Braunschweig. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und das vor allem, weil endlich wieder gesiegt wurde. Gegen Hannover und den HSV gab es gleich drei Punkte sowie gegen die Konkurrenz aus Wiesbaden und gegen das Kleeblatt aus Fürth. Beim Gastspiel in Kiel hemmte der Tabellenführer diese Euphorie mit einer 0:4-Niederlage, doch zum 125-jährigen Vereinsjubiläum am Samstag soll alles anders kommen. Nicht nur die Sondertrikots sollen den Push geben, sondern auch die Fans und die Party rund um diesen Geburtstag. "Besonders im Jubiläumsspiel gegen einen niedersächsischen Konkurrenten wollen wir bis zur letzten Sekunde alles rausschießen. Das erwarten wir, das erwarten die Fans von uns. Dafür hat der Zuspruch der Menschen extrem gut getan", erklärte Trainer Koschinat auf der Pressekonferenz vor dem Duell. Ein Sieg wäre für die Hausherren nötig, um noch auf eine gute Ausgangsposition für das Saisonfinale zu kommen und den Abstand zu den Löwen auf vier Zähler zu verkürzen.

Foto: Stephanie Zerbe