Aufsteiger mit einem Ziel

Der SSV Ulm 1846 in der Vorschau

Endlich ist er da - der erste Sieg! Nach über 23 Jahren durfte man sich bei den Spatzen am vergangenen Wochenende endlich wieder über drei Punkte in einem Pflichtspiel der 2. Bundesliga freuen. Analog zur Eintracht verbesserte sich das Team von Chefcoach Thomas Wörle auf Rang 15 und will nun gegen die Löwen genau da weitermachen, wo sie aufgehört haben.

Matchfacts

  • 67 Prozent der Ulmer Tore entstanden aus Standardsituationen, beim 3:1-Erfolg bei der SV Elversberg am vergangenen Wochenende fielen gleich alle drei Treffer der Spatzen nach ruhenden Bällen. Abgesehen von Mitaufsteiger Jahn Regensburg ist das der höchste Wert aller Zweitligisten in der laufenden Saison.
  • Keine Mannschaft aus der 2. Bundesliga läuft pro Spiel mehr als die Ulmer. Der SSV reißt im Durchschnitt 119 Kilometer pro Partie ab, das macht insgesamt über 715 Kilometer in den bisherigen sechs Saisonspielen. Das Engagement bei den Schwarz-Weißen stimmt allemal. Allein gegen Elversberg spulten sie sechs Kilometer mehr ab als der Gegner.
  • Die Ulmer suchen immer wieder den Abschluss - und schrecken dabei auch nicht vor Distanzschüssen zurück. Nur zwei anderen Bundesliga-Mannschaften (bspw. der 1. FC Köln) gaben mehr Torschüsse von außerhalb des Strafraums ab, als die Baden-Württemberger. Bis dato probierten sie 32-mal ihr Glück aus mehr als 16 Metern. 
  • Strafstöße gehören bei einem Duell des SSV irgendwie dazu. Während man vorne gemeinsam mit der SpVgg Greuther Fürth derzeit die meisten Strafstöße aller Zweitligisten herausholte (zwei), zeigte auch in der Abwehr der Schiedsrichter nirgendswo häufiger auf den Punkt (drei). 
  • Gegen die Spatzen sorgten vor allem liegengelassene Tormöglichkeiten bei den Gegnern für Stirnrunzeln. Laut dem Wahrscheinlichkeitswert der zu erwartenden Gegentreffer hätten die Gastgeber bei bisher acht Gegentoren eigentlich mindestens vier Treffer mehr kassieren müssen. Niemand ließ mehr Großchancen zu als Ulm.

Unter Beobachtung

  • Philipp Strompf
    Der ehemalige Löwen-Verteidiger spielt erst seit der Winterpause in der vergangenen Saison in Ulm, zog in dieser Saison aber derzeit jede Partie über die volle Distanz. Beim SSV verzeichnet er die meisten Ballbesitzphasen, hat mit über 90 Prozent die beste Passquote und am vergangenen Wochenende gelang ihm in Elversberg sein erster Treffer in der noch jungen Saison.
  • Felix Higl
    Der großgewachsene Mittelstürmer erzielte bisher drei der sechs Ulmer Tore und traf wie Strompf in Elversberg für die Baden-Württemberger. Dadurch sicherte er sich die Führung in der internen Torschützenliste der Gastgeber und zeigte ganz nebenbei, dass er auch direkt per Freistoß aus 18 Metern netzen kann.
  • Romario Rösch
    Im Angriff ist er der Allrounder bei den Spatzen: Keiner schlägt mehr Flanken aus dem Spiel heraus, nur Maurice Krattenmacher geht noch häufiger ins Dribbling als der gebürtige Neu-Ulmer und auch in die zweitmeisten Zweikämpfe der Hausherren stürzt sich der 25-Jährige. Besonders: Es ist nicht seine erste Zeit beim SSV. Bereits in der Jugend schnürte Rösch die Schuhe für seinen jetzigen Klub, mit dem er im Sommer nach über 23 Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga feiern durfte.

Die Lage

Nach dem Durchmarsch ist vor dem Klassenerhalt! Der SSV Ulm kehrte erst im vergangenen Jahr zurück in die 3. Liga, spielte sich sofort auf den vorderen Tabellenrängen fest und kletterte am Ende einer starken Saison als Aufsteiger direkt in die 2. Bundesliga. Nun hat die Mannschaft von Thomas Wörle nur ein Ziel: In der Liga bleiben. Der Saisonstart verlief für die Spatzen eher ungünstig. Viel Fleiß, viel harte Arbeit, Lob vom Gegner, aber es dauerte bis zum vergangenen Spieltag, als die Ulmer endlich den ersten Sieg der Spielzeit einfahren konnten. „Dieser Sieg in Elversberg wird uns beflügeln, auch wenn wir wissen, dass das nächste ganz schwere Spiel ansteht“, erklärte der Cheftrainer nach der Partie an der Kaiserlinde. Zuhause nehmen die Schwarz-Weißen nun auch die drei Punkte ins Visier. Zuletzt scheiterte man dort aber jedes Mal knapp. Dreimal hatte man daheim im Donaustadion 1:0 geführt, dreimal verlor man anschließend noch mit 1:2 und gab die Zähler aus der Hand. Doch nach dem Erfolg ist der Optimismus in der Universitätsstadt deutlich größer geworden. „Wenn man das so oft hintereinander erlebt, ist das nicht ohne. Auch in Elversberg haben wir prompt das 2:1 kassiert, da hätte das Kopfkino wieder losgehen können. Wir haben die Situation gemeistert und sind auf einem sehr guten Weg“, analysierte Wörle im Hinblick auf das Spiel gegen die Braunschweiger Eintracht. Es wird darüber hinaus das erste Pflichtspielduell der beiden Teams seit 1987 sein, beide Mannschaften kommen mit einem Sieg im Rücken in die Partie.

Foto: DFL/Getty Images/Sebastian Widmann