Casali: "Die Reaktionen haben mich bewegt"
Der Keeper im Interview nach seiner schweren Knieverletzung
Ein unglaublicher Schock vor drei Wochen im Teamtraining der Löwen. Mit Sidi Sané und Torhüter Tino Casali verletzen sich gleich zwei Akteure in ein und derselben Einheit schwer am Knie und verpassen dadurch Monate der neuen blau-gelben Spielzeit. Für den ambitionierten Schlussmann aus Kärnten in Österreich begann nach der schnellen Operation direkt der sehr lange Weg zurück. Im Kurzinterview sprachen wir zunächst mit Tino über seine aktuelle Situation und warum er erstmal nur in kleinen Schritten denkt.
Hi Tino, wo steckst Du gerade und wie geht's dir?
Tino Casali: "Ich bin kurz nach dem Zwischenfall im Training in Österreich operiert worden. Nach einer Woche Aufenthalt im Klinikum in Innsbruck ging es für mich zur Sporttherapie. Bei dem Programm vor Ort bin ich aktuell in der zweiten Woche und mache die ersten Schritte. Von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr am Abend habe ich hier meine eingeteilten Termine. Vom Physiotherapeuten über Athletiktraining, Lymphdrainagen sowie Wasser- und Elektrotherapie ist da alles dabei. Ein rundes Programm, bei dem ich überall im Soll bin und derzeit bin ich mit dem Verlauf zufrieden. Die Muskulatur und Streckung funktioniert gut, das sind derzeit die wichtigsten Dinge."
So eine Verletzung ist immer ein großer Schock. Was hat Dir durch die bisher schwierige Zeit geholfen?
Casali: "Vor allem die Zeit zwischen der Verletzung und der OP hat richtig weh getan. Man bereitet sich auf eine Saison vor, bei der ich persönlich sehr ambitioniert war. Ich habe an alles gedacht, was es in der neuen Spielzeit braucht, um erfolgreich zu sein und gute Leistungen abliefern zu können. So eine Verletzung habe ich natürlich nicht im Ansatz auf dem Schirm gehabt. Das ist nun leider passiert. Der Gedanke, vor den tollen Fans im EINTRACHT-STADION und auswärts vor großen Kulissen zu spielen, der ist wochenlang in deinem Kopf und auf einmal fällst du von einem Moment auf den anderen ganz nach unten. Dann verstehst du, dass monatelang einfach gar nichts gehen wird. So ein Moment ist am Anfang schon schwer zu händeln. Ab der Operation ist es aber nur noch bergauf gegangen. Mittlerweile probiere ich, es anzunehmen, wie es ist und in kleinen Schritten zu denken. Aktuell geht es darum, einfach wieder in den Alltag zu kommen - ohne Krücken, ohne Schiene. Das ist die größte Challenge. Mir haben aber auch sehr viele Menschen sehr geholfen. Die Reaktionen von den Teamkollegen, vom Trainerteam, den Mitarbeitern im Verein und den Fans haben mich sehr bewegt. Ich konnte zwar nicht überall antworten, aber ich habe definitiv alles gelesen. Das gibt mir ein richtig gutes Gefühl, dass ich besser und stärker zurückkomme und keiner um mich herum daran zweifelt."
Wie sieht denn Dein Fahrplan für die kommenden Monate aus?
Casali: "Erst einmal bin ich jetzt noch zwei Wochen in Innsbruck, dann wechsle ich nach Klagenfurt, zu mir nachhause. Dort werde ich dann den nächsten Therapieblock mit meinem privaten Physiotherapeuten angehen. Er wird mich quasi übernehmen. Einen weiteren Plan danach gibt es allerdings noch nicht. Ich bin da immer in enger Absprache mit unserer medizinischen Abteilung, das ist alles gut koordiniert. Dann werden wir schauen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und es Sinn macht, dass ich für die weitere Rehabilitation und Behandlung wieder in Braunschweig bin. Soweit denken ich, die Ärzte und die Physios aber noch gar nicht. Jetzt steht erstmal der Block in Innsbruck an und das Absolvieren der Akutphase. Dann kommt die nächste Phase und wenn es dann irgendwann mit mehr Belastbarkeit möglich ist, werde ich wieder in Braunschweig sein. Für einen groben Fahrplan ist das aber leider noch zu weit weg."
Vielen Dank, Tino! Wir drücken Dir weiter fest die Daumen!