Klaß: "Diese Phase ist für uns enorm wichtig"

Der Verteidiger im Interview

Im Sommer wechselte Nico Klaß von Rot-Weiß Oberhausen nach Braunschweig. Seitdem kommt der 23-Jährige auf elf Einsätze, in denen er nicht auf seiner Stammposition, der Innenverteidigung, sondern auf der Linksverteidiger-Position zum Einsatz kam. Wie er mit diesem Positionswechsel, dem Anpassen auf das Zweitliganiveau und dem Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft umgeht, verrät er uns im Interview mit eintracht.com

Hey, Nico. Du bist als Innenverteidiger aus der Regionalliga an die Oker gewechselt, inzwischen bist Du auf der Außenverteidiger-Position zu finden. Die vergangenen drei Begegnungen durftest du jeweils von Beginn ran. Wie zufrieden bist Du mit Deiner jüngsten Entwicklung?
Nico Klaß: "Im Moment bin ich schon zufrieden. Mit der Spielpraxis kommt Routine in die Abläufe auf einer Position, auf der ich in den vergangenen Jahren nicht sehr oft gespielt habe. Ich fühle mich von Spiel zu Spiel wohler und entwickel ein Gefühl für gewisse Situationen. Deswegen bin ich jetzt mit den vergangenen drei Partien erstmal zufrieden."

In den meisten Begegnungen hatte Lasse Schlüter in eurem Zweikampf um den Platz in der Startelf die Nase vorn, aber Du bist ihm dicht auf den Fersen Wie nimmst du die Rolle des Herausforderers an?
Klaß: "Seit dem ich auf diese Position geschoben wurde, wusste ich natürlich um meine Herausfordererrolle und hab sie angenommen. Ich habe mir sicherlich auch das eine oder andere von den Spielern, deren Stammposition das ist, abgeguckt, und versuche, das jetzt umzusetzen und meinen eigenen Spielstil zu finden. Den versuche ich immer weiter zu perfektionieren. Mit der Rolle bin ich bisher gut klargekommen und konnte es mittlerweile in eine Konkurrentenrolle weiterentwickeln."

Welche Stärken kannst Du auf der Position des Linksverteidigers einbringen?
Klaß: "Für die Linksverteidiger-Position bin ich ein relativ großer Spieler, das gibt es nicht so oft. Ich kann mich in Luftzweikämpfen gut einbringen und sicherlich auch einige für mich entscheiden. Zudem würde ich von mir behaupten, dass ich für meine Größe trotzdem ein sehr schneller Spieler bin und als gelernter Innenverteidiger weiß ich, wie man sich in den Zweikämpfen zu verhalten hat. Klar ist das Spiel der Außenverteidiger nochmal anders, als wenn man als Innenverteidiger den Stürmer immer im Rücken hat. Ich denke, dass mich gerade die Defensivarbeit stark macht. Mit meinem Fortschritt auf der Außenbahn versuche ich mich immer häufiger vorne einzubringen und Automatismen zu entwickeln."

Wie würdest Du den Saisonverlauf bisher beschreiben?
Klaß: "Mit Auf und Abs. Wir hatten sicher eine Phase in der Saison, in der wir selber nicht wussten, wo wir stehen. Wir hatten viele neue Spieler und mussten eine Formation finden. Jeder musste sich an das System und den Plan des Trainers anpassen. Das haben wir so langsam verinnerlicht. Mittlerweile geht die Kurve nach oben. Es ist ein Gefühl da, dass wir uns gefunden haben."

Wie schwierig war die Umstellung von der Regionalliga auf die 2. Liga?
Klaß: "Die Umstellung war definitiv groß, aber für mich im Endeffekt machbar. Klar gab es am Anfang Schwierigkeiten, das weiß ich. Sowohl auf dem Platz als auch im Kopf ist eine höhere Handlungsschnelligkeit gefragt. Ich glaube aber, dass es ganz gut funktioniert hat, auch wenn ich weiß, dass es eine Menge Arbeit und ein großer Schritt war."

In welchen Bereichen hast du dich am meisten verbessert und den größten Sprung gemacht?
Klaß: "Ich glaube, im Positionsspiel generell. Jetzt ist es natürlich auch schwieriger, weil ich die neue Position bekleide. Da fällt einem der Vergleich zu den vergangenen Jahren natürlich schwerer.  Dadurch, dass die Trainingsintensität deutlich höher ist, habe ich mich sicherlich körperlich verbessert. Zudem weiß ich mittlerweile auch umso besser, wann welche Entscheidung in bestimmten Situationen, die richtige ist. In der Entscheidungsfindung und der Schnelligkeit im Kopf ist der größte Sprung passiert."

Ihr habt vier Punkte aus den vergangenen beiden Spielen geholt und Euch als Mannschaft stabilisiert. Woher kommt die neugewonnene defensive Stabilität?
Klaß: "Wie gerade schon angedeutet, greifen einfach die Automatismen immer mehr. Mit den positiven Ergebnissen passiert natürlich auch bei jedem Spieler im Kopf etwas. Wir wissen langsam, wie man Punkte holen kann. Der Kopf nimmt bei uns einen wichtigen Platz ein und ich denke, dass wir mittlerweile stabiler sind und gut mit Drucksituationen umgehen können. Hinzu kommen natürlich Oumar und Brian, die eine Menge zu unserer Stabilität beitragen."

Wie wichtig wäre es denn, jetzt eine kleine Serie zu starten?
Klaß: "Wir hatten nach dem Regensburg-Spiel eine gelöste Stimmung in der Mannschaft. Wir wussten aber gleichzeitig auch, dass es, aufgrund der jetzt noch folgenden Partien, nur der erste Schritt gewesen ist. Diese Phase ist für uns enorm wichtig, und wir müssen weiter punkten. Dafür tun wir alles und haben in den vergangenen beiden Partien schon einmal angefangen."

Wie geht ihr in das Duell am Sonntag gegen den direkten Konkurrenten SV Sandhausen?
Klaß: "Wir gehen ganz klar mit dem Ziel in die Partie, am Ende der 90 Minuten die drei Punkte einzufahren. Alles andere wäre der komplett falsche Ansatz. Wir möchten das Spiel in jedem Fall gewinnen und werden dafür alles reinwerfen. Es wird darauf ankommen, die Ruhe zu bewahren und das Spiel abgeklärt anzugehen. Sicherlich liegt aber auch der Fokus darauf, wer in bestimmten Situationen mehr Kraft, Zweikampfhärte und den Willen mitbringt, um diese nötigen Extra-Prozente draufzulegen und zu gewinnen. Es wird eine umkämpfte Partie, aber am Ende kommt es darauf an, wer die paar Prozente mehr gibt und wir sind uns sicher, dass wir diese Mannschaft sein werden."

Danke für das Interview und viel Erfolg am Sonntag, Nico!

Foto: IMAGO / HMB-Media