Löwen siegen auch auf St. Pauli

Multhaup und Wintzheimer sorgen für den 2:1-Erfolg

Die Eintracht feiert den Auswärtssieg auf dem Kiez! Bei der formstärksten Mannschaft aus St. Pauli sorgten Maurice Multhaup mit dem Blitztor nach 41 Sekunden und Manuel Wintzheimer in der 25. Minute für eine schnelle blau-gelbe Führung. Die Hausherren probierten zwar alles, doch mehr als der Anschlusstreffer von Jakov Medic wollte nicht mehr gelingen (85'). Damit verschaffen sich die Löwen weiter Luft im Abstiegskampf!

Ausgangslage:
Auf die Löwen wartete ein absolutes Brett, nämlich die momentan formstärkste Mannschaft in Deutschland. Der FC St. Pauli hatte zehn Partien in Folge gewonnen, das ist seit den Achtzigern keinem Zweitligisten mehr gelungen. Neu-Coach Fabian Hürzeler hatte bisher also noch kein Duell verloren, das wollte die Eintracht nun ändern. Mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen im Rücken, hatte sich die Schiele-Elf für das Aufeinandertreffen einiges vorgenommen. Die nächsten Punkte sollten her und die Serie der Kiezkicker beendet werden. Nach dem 1:0-Erfolg gegen Kaiserslautern am vergangenen Wochenende wäre etwas Zählbares für die Blau-Gelben ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf um den Klassenerhalt. Für St. Pauli waren hingegen nach ihrem starken Lauf und der Niederlage des HSV am gestrigen Samstag sogar weiter die Aufstiegsränge in Reichweite.

Aufstellung:
Nach der Verletzung von Immanuel Pherai muss Chef-Trainer Michael Schiele seine Aufstellung leicht anpassen. Manuel Wintzheimer begann für den Niederländer von Anfang an. Der nach seiner Gelbsperre zurückkehrende Nathan de Medina fand sich ebenfalls in der Startformation wieder, Brian Behrendt nahm dafür zunächst auf der Reservebank Platz. Ansonsten vertraut der Coach dem Personal vom vergangenen Wochenende. Bei den Gastgebern gab es im Gegensatz dazu nach dem Auswärtssieg in Heidenheim keine Veränderungen.

Die Partie:
Die Eintracht begann mit einem absoluten Traumstart! Maurice Multhaup sorgte mit seinem Treffer nach knappen 40 Sekunden für das schnellste Tor der Braunschweiger Spielzeit. Ein langer Ball von Nathan de Medina erreichte Multhaup, der in der Hälfte der Hausherren auf Anthony Ujah ablegte. Unsere Nummer 14 verlor das Leder zwar im Zweikampf, doch Multhaup blieb wach und sicherte sich den Ball. Aus gut 16 Metern fasste er sich dann aus vollem Lauf ein Herz und zog einfach mal ab. Die Kugel schlug links unten ein, keine Chance für St. Paulis Keeper Nikola Vasilj (1‘). Was ein Auftakt! Den Zuschauern am Millerntor wurde vor allem in der Anfangsphase Tempofußball geboten. Der FCSP war um eine schnelle Antwort bemüht, biss sich aber bei den druckvollen Angriffen an der blau-gelben Defensive die Zähne aus. Manolis Saliakas verpasste die größte Chance mit einer Volley-Abnahme im Strafraum der Eintracht (3‘). Nach elf Minuten hatte Oladapo Afolayan dann den Ausgleich auf dem Fuß, als er nach einem Steckpass vor Thorben Hoffmann auftauchte, aber aus spitzem Winkel am Gehäuse vorbeischob. Die anschließende Ecke schickte Saliakas im Rückraum per Direktabnahme auf das Tor, Hoffmann blieb aber sicher (11‘). Die Braun-Weißen hatten völlige Feldüberlegenheit, die Eintracht hielt sich aber wacker und stand gut in der Abwehr. Ujah hatte aus Löwen-Sicht die nächste Möglichkeit, als ihm das Spielgerät im Sechzehner der Gastgeber vor die Füße sprang, sein Abschluss verfehlte dann allerdings sein Ziel und rauschte links vorbei (20‘). Nur fünf Minuten darauf machte Manuel Wintzheimer es besser, der Stürmer wurde von Ujah bei einem Konter angespielt, setzte zum Sprint an und hämmerte den Ball aus elf Metern trocken unten rechts in die Maschen (25‘). Die Löwen waren unheimlich effizient und machten zu dem Zeitpunkt aus drei Torschüssen zwei Treffer. In der Folge traute sich die Mannschaft von Michael Schiele mehr nach vorne, befreite sich mit Gegenstößen immer wieder aus dem Griff des FCSP. Der eingewechselte Afeez Aremu klärte gerade noch rechtzeitig vor Lion Lauberbach, der eine flache Hereingabe von Anton Donkor auf das Tor bringen wollte (39‘). Doch auch die Hausherren blieben dran, Leart Paqarada schlenzte das Leder kurz vor der Pause auf das Tor von Hoffmann, verpasste den Anschluss nur knapp (43‘). So ging es mit einer Zwei-Tore-Führung für die Blau-Gelben in die Halbzeit.

Zum Start der zweiten Hälfte kam St. Pauli besser aus der Unterbrechung als die Löwen. Lukas Daschner sorgte in der 52. Minute für einen Raunen am Millerntor, als er nach einem Ballgewinn von Afolayan gegen Donkor im Zentrum zum Abschluss kam. Filip Benković ging entscheidend dazwischen und fälschte zur Ecke ab (52‘). Nur drei Minuten darauf tauchte der 24-Jährige wieder vor Hoffmann auf, der aber aus seinem Tor stürmte und den nächsten Schussversuch verhinderte (55‘). Es waren dominante Minuten der Hausherren, die den Torschrei schon auf den Lippen hatten, als der Ball nach dem Schuss von Afolayan im Braunschweiger Kasten lag, doch der Engländer stand zuvor im Abseits (59‘). Die Eintracht kam danach durch Lauberbach selbst zur Chance auf den dritten Treffer, er spitzelte das Spielgerät an Torhüter Vasilj vorbei und suchte Ujah in der Mitte, den Nigerianer stoppte allerdings Saliakas in letzter Sekunde (61‘). Nur kurze Zeit später verpasste der völlig freistehende Wintzheimer eine Flanke von Donkor am Fünfmeterraum der Braun-Weißen um Zentimeter (62‘). Die Partie hatte nun richtig Fahrt aufgenommen. Hoffmann konnte sich danach erneut auszeichnen, bei einem strammen Schuss von Marcel Hartel zeigte er eine starke Parade und hielt die Null fest (75‘). Zehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit hatte Robin Krauße noch eine dicke Chance, vergab aber die endgültige Entscheidung. Am Sechzehner wurde er freigespielt, nahm das linke Toreck ins Visier, zog aber knapp vorbei. So kam St. Pauli nochmal zurück in die Partie, als Jakov Medić für die Gastgeber nach Vorarbeit von Hartel verkürzte (85‘).

Doch auch die vier Minuten Nachspielzeit sollten den Hamburgern zum Schluss nicht mehr reichen. Die Eintracht siegt durch eine konzentrierte Defensivleistung und zwei überragenden Kontertoren beim FCSP und holt sich damit den Dreier. Mit zehn Punkten aus vier Spielen im Rücken geht es nun ins Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (22. April, 20.30 Uhr) am kommenden Wochenende im EINTRACHT-STADION..

Das Spiel im Stenogramm:
St. Pauli
Vasilj – Saliakas (Saad, 77‘), Mets, Irvine, Hartel, Daschner (Otto, 77‘), Afolayan, Medić, Paqarada (Beifus, 86‘), Metcalfe (Eggestein, 46‘), Dzwigala (Aremu, 35‘).

Eintracht
Hoffmann – Nikolaou, Henning (Krauße, 60‘), Multhaup (Kaufmann, 77‘), Wintzheimer (Marx, 86‘), Ujah (Bonga, 77‘), de Medina, Benković, Donkor, Lauberbach (Kijewski, 77‘), Kuruçay, Behrendt.

Tore:
0:1 Multhaup (1‘)
0:2 Wintzheimer (25‘)
1:2 Medić (85‘)

Zuschauer:
29.546

Fotos: Eintracht, imago/Eibner

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