Meyer: "Es wird ein intensives Spiel und ein harter Kampf“
Pressekonferenz vor der Partie beim SV Sandhausen
Nach dem 3:2-Heimsieg gegen den 1.FC Nürnberg vom Wochenende steigt am Freitagabend das zweite Fluchtlichtspiel der Saison in der 2. Bundesliga für die Löwen. Der Gegner ist Tabellennachbar SV Sandhausen. Die Sandhäuser zeigten sich in der aktuellen Spielzeit bisher sehr heimstark, doch die Eintracht will endlich die ersten Auswärtspunkte holen. Bevor der BTSV seine Reise in den Süden Deutschlands antritt, sprachen Chef-Trainer Daniel Meyer und Nick Proschwitz auf der Pressekonferenz über…
…die Personalsituation:
Meyer: “Wir müssen weiterhin auf die Langzeitverletzten Suleiman Abdullahi, Matthias Heiland, Iba May, Niko Kijewski und Leon Bürger verzichten. Leandro Putaro ist zwar im Training wieder voll mit dabei, bei ihm möchten wir aber vor der Länderspielpause kein Risiko eingehen. Wir haben ein Testspiel in der kommenden Woche und das wird für ihn die Basis sein. Neu dazugekommen ist Martin Kobylanski, der nach der Verletzung vom Wochenende Probleme am Innenband hat und heute noch nicht mittrainieren konnte. Bei ihm wird es eng bis zum Wochenende.“
…den angeschlagenen Martin Kobylanski:
Meyer: “Koby spielte bisher bei unseren Siegen immer eine wichtige Rolle. Er hat seine Effektivität nachgewiesen und konnte für uns einige Tore erzielen. Gegen Nürnberg hat er aus dem Spiel heraus und nach Standardsituationen mehrere gute Möglichkeiten herausgespielt. Er ist definitiv ein Fixpunkt für unser System. Sollte er am Freitag ausfallen, dann müssen wir schauen, wie wir das kompensieren können.“
…das bisherige Auswärtsgesicht der Eintracht:
Meyer: “Wir waren bisher nicht immer vom Spielglück verfolgt. Uns ärgert das, weil die Heimbilanz in Ordnung ist. Wir ziehen das ein bisschen hinter uns her und konnten nach unten den Abstand noch nicht herstellen, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben in den ersten Partien viel erlebt und viele Fragen beantwortet. In Sandhausen wollen wir die letzte offene Frage klären und nachweisen, dass wir auch auswärts punkten können.“
Proschwitz: “Wir sind alle fest davon überzeugt, dass wir auswärts Punkte holen können. Das Spiel wird sehr schwierig und es kommt wieder darauf an, dass wir eine große mannschaftlich Geschlossenheit zeigen. Wir müssen wieder alles reinwerfen und dann können wir die Partie für uns entscheiden.“
…Proschwitz‘ Start in die neue Saison:
Proschwitz: “Der Start in diese Saison war nicht ganz so einfach. Ich wusste, dass die neuen Spieler beim Trainerteam ein bisschen mehr Kredit besitzen werden. Ich habe aber immer an mich geglaubt und hart an mir gearbeitet. Insgesamt müssen wir gemeinsam alles dafür tun, dass es so weiter geht.“
…den Wechsel zur Spielidee von Daniel Meyer:
Proschwitz: “Ich glaube, wir haben in dieser Saison noch mehr Qualität in der Mannschaft. Wir versuchen mehr zu kreieren. In der vergangenen Saison war es nicht so einfach für uns Stürmer, in gute Positionen zu kommen und viele Tore zu erzielen. Dieses Jahr fällt es mir leichter und ich profitiere natürlich auch davon.“
…die zugelassenen Chancen für den Gegner:
Meyer: “Wir waren in den vergangenen Spielen immer gezwungen umzubauen. Da ist es schwierig, Automatismen einzustellen. Zudem passieren dadurch bei einer hohen Spielintensität auch immer wieder Fehler. Wir müssen insgesamt auch eine bessere Balance finden und Defensivsituationen klarer und seriöser lösen. Wir haben im Spiel gegen Nürnberg gesehen, dass die Mannschaft nach der Halbzeit auf Korrekturen von außen reagiert hat. Die Lernfähigkeit ist da und wir müssen ein besseres Gefühl für die Einzelsituationen entwickeln.“
…die Stabilität der Mannschaft:
Meyer: “Wir üben im Training Spielformen. Auf diese Weise wollen wir die Jungs auch schon im Training sensibilisieren, damit sie in den Spielen Situationen anders lösen und Fehler abstellen. Es sind Sekundenentscheidungen, die teilweise auch im Unterbewusstsein stattfinden. Wir wollen insgesamt klarer agieren. Ich bin optimistisch, dass sich das von Spiel zu Spiel verbessern wird.“
… SV Sandhausen:
Meyer: “Für manche Fußballfans sind sie vielleicht eine graue Maus, aber man muss großen Respekt vor der Arbeit haben, die da in den vergangenen Jahren geleistet worden ist. Sie sind ein etablierter Zweitligist und wollen mit den Sommer-Transfers den nächsten Schritt gehen. Insgesamt ist der SVS gut gestartet, hat aber zuletzt ein paar enge Begegnungen nicht für sich entscheiden können. Es ist ein wichtiges Spiel vor der Länderspielpause, in dem beide Mannschaften zeigen wollen, wo die grundsätzliche Tendenz hingeht. Der SVS ist eine sehr erfahrene Mannschaft und ich denke, wir müssen uns auf maximalen Widerstand und einen sehr unangenehmen Gegner einstellen.“
…die Spielweise des Gegners:
Meyer: “Die Sandhäuser sind ein erfahrenes Team und können sich gut anpassen. Ich kenne Uwe Koschinat schon ein bisschen länger und weiß, dass er auf taktische Disziplin, Basis-Tugenden und Intensität großen Wert legt. Durch die Transfers befinden sie sich allerdings noch in der Findungsphase zwischen der Weiterentwicklung der Mannschaft und des Fußballs, den sie spielen. Sie werden nach den vergangenen Ergebnissen den Fokus auf die Grundtugenden legen. Es wird ein intensives Spiel und ein harter Kampf.“
…die wichtigen Tore von Proschwitz:
Proschwitz: “Tore sind für einen Stürmer immer wichtig. Ich habe nie an mir gezweifelt. Natürlich ist es aber sehr schön Tore zu erzielen, der Mannschaft zu helfen und dadurch Spiele zu entscheiden und zu gewinnen.“
…die Beurteilung der Leistungsfähigkeit:
Meyer: “Die Frage ist immer: Wie schaffen wir es, diese Leistungen konstant auf den Platz zu kriegen. Wir betonen auch, dass es in dem Prozess immer wieder Rückschläge geben wird. Viele Spieler bewegen sich zum ersten Mal auf diesem Niveau. Für uns ist es wichtig, die Leistung vernünftig einzuordnen. Es geht darum, sich nicht verrückt machen zu lassen. Unsere Einschätzung ist sehr gerade und wir wissen, wo wir hin wollen.“
…die Qual der Wahl für die linke, defensive Seite:
Meyer: “Es gibt Argumente für Schlüter und Klaß. Lasse hat gegen den FCN in der ersten Halbzeit Probleme gehabt, sich aber wieder in die Begegnung reingekämpft. Es spricht aber auch einiges für Nico. Wir müssen allerdings auch schauen, wie stabil er mental ist und wie gut er das negative Erlebnis in Regensburg abgeschüttelt hat. Die Entscheidung hat auch mit der taktischen Ausrichtung zu tun, da beide Spieler eine unterschiedliche Interpretation der Position haben. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie wir letztendlich am Freitag spielen werden.“
…starken Auftritt von Proschwitz in der 2. Bundesliga:
Proschwitz: “Ich denke, es ist noch viel von der Saison übrig. Ich hoffe auch, dass von mir in diesem Jahr noch viel zu sehen sein wird. Rückblickend hab ich eine gute Vorbereitung gespielt und versucht im Training Gas zu geben. Alles andere kommt ein bisschen von selbst.“
Fanfragen:
Weltkulturerbe möchte von Nick Proschwitz wissen, was in ihm vorging und was er dachte, als der Videoschiedsrichter sich bei dem Elfmeter gegen Nürnberg so lange Zeit gelassen hat.
Proschwitz: “Ehrlich gesagt: Nicht viel. Ich hab nur gehofft, dass er den Strafstoß nicht zurück nimmt. Ich war mir aber sicher, dass das keine klare Fehlentscheidung war. Es war ein softer Elfmeter, den man aber geben kann. Ich wusste, wohin ich schießen wollte und war sicher, dass ich den Ball reinmache.“
Foto: Agentur Hübner