Meyer: "Den Fokus schnell wieder nach vorne gerichtet"

Die Pressekonferenz vor dem Duell mit dem 1. FC Heidenheim

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Die englische Woche findet ihre Fortsetzung für die Löwen am Dienstagabend um 20.30 Uhr im EINTRACHT-STADION. Die Blau-Gelben empfangen zum Rückrundenstart den 1. FC Heidenheim zum zweiten Heimspiel innerhalb von vier Tagen. Das Spiel könnt Ihr wie immer live über unseren Live-Ticker, das Fanradio oder das Sehbehindertenradio verfolgen. Bevor aber der Ball an der Hamburger Straße rollt, war Chef-Trainer Daniel Meyer auf der Pressekonferenz und sprach mit den Journalisten über...

…die Zeit nach dem HSV-Spiel:
“Es liegt sehr wenig Zeit zwischen den Partien. Eine klassische Winterpause gibt es zu Corona-Zeiten nicht. Die Rückrunde startet bereits nach drei Tagen. Es gibt nicht so viel Zeit, um nach der Niederlage gegen den HSV in die Analyse zu gehen, weil es mehr Sinn macht sich auf die nächste Begegnung gegen Heidenheim zu konzentrieren und diese vorzubereiten. Der Rückblick vom Samstag hat noch einmal weh getan, aber wir haben den Fokus wieder schnell nach vorne und auf den morgigen Abend gerichtet.“

…den kommenden Gegner:
“Wir haben den Vorteil, dass alle Spieler, die zuvor nicht in der 2. Bundesliga gespielt haben, sich nun einen Eindruck davon machen konnten. Wir können den Reset-Knopf drücken und klar und fokussiert in die Rückrunde starten. Im Hinspiel haben wir schon gesehen, dass die Heidenheimer Mannschaft im Sommer einen Umbruch hatte. Mittlerweile hat sich die Truppe gefunden, ist gut mit dabei und hat immer noch den Kontakt nach oben. In der entscheidenden Saisonphase werden sich sicherlich nochmal um Platz drei mitreden wollen. Das ist ein Team, das vor allem über Primärtugenden kommt, das viel läuft und in allen Bereichen vorne mit dabei ist. Sie agieren im klassischen 4-4-2, wobei es auch ein 4-2-3-1 sein kann, wenn Thomalla spielt. Heidenheim läuft aggressiv an und presst hoch und geht unheimlich viele Wege. Es wird wichtig sein in diesen Bereichen dagegen zuhalten. Es ist eine erfahrene, körperliche Mannschaft, die sehr viel Aufwand betreibt. Vorne haben sie mit Pick und vor allem Kühlwetter, der elf Treffer bereits erzielt hat, ganz gefährliche Spieler mit dabei. Wir sind gewarnt, haben aber auch im Hinspiel gezeigt, dass wir den Gegner vor Probleme stellen können.“

…das Personal:
“Bei Danilo Wiebe haben wir es gegen den HSV noch nicht riskiert, gegen Heidenheim wird er wieder im Kader stehen, ebenso wie Dominik Wydra, der nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung steht. Manuel Schwenk ist weiterhin gesperrt und wird genauso fehlen wie die Langzeitverletzten Benny Kessel und Niko Kijewski. Felix Burmeister hat heute das erste Mal wieder trainiert. Ansonsten haben wir eine gute Situation und eine spannende Kadernominierung morgen. Da wird es seit Wochen wieder den ein oder anderen Härtefall geben.“

…die Qual der Wahl bei der Aufstellung:
“Wir haben eine Situation erreicht, wo wir in Überlegungen kommen, ob wir alle Qualitätsspieler überhaupt in der Startaufstellung unterkriegen oder ob man eben durch Wechsel nachlegt. Ich habe Oumar Diakhite gegen den HSV stark empfunden. Trotzdem müssen wir schauen, wie er sich nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis morgen fühlt. Bei Dominik Wydra haben wir unterschiedliche Möglichkeiten, genauso wie bei Jannis Nikolaou, den wir eigentlich gerne mal wieder auf der Sechs hätten. Gegen eine physisch starke Mannschaft wird es morgen auch darum gehen, genügend Frische auf dem Platz zu haben.“

…den aktuellen Tabellenstand:
“Wir haben eine bewegte Hinrunde hinter uns mit ein paar Dingen, die im Vorhinein klar waren, aber auch mit einigen verrückten Spielen. Drei oder vier Begegnungen haben wir nicht mit der kompletten Mannschaft beendet, weil wir durch Platzverweise dezimiert waren. Zwischendurch hatten wir die Phase mit den frühen Gegentoren. Wir haben eine ganze Menge gesehen. Wenn man nach den 17 Spieltagen kurz Bilanz ziehen will, muss man festhalten, dass wir drei Punkte zu wenig haben. Ansonsten wäre das halbwegs ok, sowohl an der tabellarischen Situation als auch an der grundsätzlichen Orientierung, die wir am Anfang ausgegeben haben. Punktemäßig war sicherlich mehr möglich. Die Partie gegen den HSV war sicherlich keine auf Augenhöhe, aber man hat gesehen, dass meine Mannschaft die Voraussetzung hat, um mitzuhalten. Wir haben die Defensive verbessert, haben die frühen Gegentore und Gegentreffer nach Standards in den Griff bekommen und einige Sachen stabilisiert. Wir wissen, dass wir zu wenig Punkte geholt haben. Wir wollen mehr punkten. Wir wollen gewinnen, um wieder dieses Erfolgserlebnis zu haben. Wir sind optimistisch und überzeugt davon, am Saisonende unser Ziel zu erreichen. Wir müssen den Bock mal umstoßen. Wir wollen die drei Punkte.“

…die individuellen Fehler gegen den HSV:
“Die Jungs ärgern sich selber am meisten. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir nicht nur auf Fehlervermeidung gehen dürfen, sondern mutig agieren müssen. Wir haben mit den Spielern drüber gesprochen. Jasi war richtig sauer nach der Partie und unglücklich darüber. Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass es mir lieber ist, dass solche Fehler in einer Partie gegen den HSV passieren, als gegen einen direkten Konkurrenten, wie Würzburg in der vorigen Woche. Jasi war in der vergangenen Zeit zuvor richtig gut und hat uns einige Male gerettet. Wir haken das jetzt ab. Mir ist es lieber, dass wir die Aussetzer in einem Spiel zusammen haben.“

…Christian Kühlwetter:
“Wir zeigen der letzten Verteidigungskette schon, wie er seine Tore erzielt, dass man ein Grundgefühl dafür bekommt, in welche Räume er sich bewegt und was er beispielsweise bei Flanken macht. Heidenheim kommt viel über das Umschaltmoment und spielt mutige Eins-gegen-eins-Situationen heraus. Wir müssen nah an den Gegenspielern und immer wach sein. Sie haben diese Gier in der Box und auch den Mut, vielleicht mal aus einer unorthodoxen Position den Abschluss zu suchen. Wir müssen einen hohen Grad an Aufmerksamkeit an den Tag legen.“

Fanfragen:

Julian fragt, ob das vorherige Spiel gegen den HSV trotz der Niederlage motivierend ist, weil man zwischenzeitlich mit 2:0 in Führung lag?
“Motivierend nicht unbedingt. Vor der Partie haben wir gesagt, dass wir es uns zutrauen, gegen den HSV Punkte zu holen und keine Angst vor großen Namen haben. Die Enttäuschung ist eher groß, dass wir mit leeren Händen dastehen, obwohl wir viel Aufwand betrieben haben und viele Dinge auch richtig gemacht haben. Nun geht die Rückrunde los, es geht darum, diese Punkte jetzt einzufahren.“

Nur der BTSV! möchte wissen: Am Anfang der Saison war Martin Kobylanski noch Stammspieler und Leistungsträger der Mannschaft. Was fehlt ihm aktuell, um wieder ein gesetzter Stammspieler zu werden?
“Bei Koby ist es so, dass er in der Endphase der abgelaufenen Saison mit seinen vielen Toren dazu beigetragen hat, dass die Eintracht in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist. Gerade in der frühen Phase der Saison haben wir ihn als Unterschiedsspieler ausgemacht. Niemand weiß, wie der Transfer funktioniert, wenn du eine Liga höher spielst, ob du die Quote halten kannst und wie die Anpassung ist. Er ist unser Kapitän, wir haben ihn mit allem, was wir haben, unterstützt. Er ist gut in die Saison gestartet und durch die Verletzung leider etwas aus dem Tritt gekommen. Danach musste auch er sich erst einmal zurechtfinden. Er ist auf der Suche nach der Leichtigkeit und der Form, ein typischer Zehner mit all den Besonderheiten im positiven Sinne. Gegen den HSV hat er ein gutes Zeichen gesendet. Die letzten Prozente muss er sich ein stückweit erarbeiten. In der Gesamtsituation ist es für uns schwierig. Wir müssen immer etwas abwägen, weil wir mehrere Problemzonen in der Mannschaft haben. Wir müssen in der Gesamtbelastung schauen, dass wir nicht zu viele Leute auf dem Platz haben, die noch ein Defizit mit sich rumschleppen. Ich denke, dass er nicht so weit von seiner Form entfernt ist und dann auch bald wieder von Anfang an spielen kann.“

Foto: Nina Stiller