Meyer: "Wir sind körperlich und mental in einer sehr guten Verfassung"
Pressekonferenz vor der Partie gegen den SSV Jahn Regensburg
Bevor die Löwen am morgigen Freitag den SSV Jahn Regensburg an der Hamburger Straße begrüßen, sprachen Chef-Trainer Daniel Meyer und Defensiv-Allrounder Janis Nikolaou auf der virtuellen Pressekonferenz vor der Begegnung über...
...die laufende Woche:
Meyer: "Wir haben den Beginn der Woche genutzt, um in die Analyse zu gehen. Sowohl was das Bochum-Spiel angeht, als auch die Vorbereitung auf den SSV. Danach haben wir die Themen auf dem Trainingsplatz umsetzen können. Wir hatten einen ganz schwierigen Saisonverlauf bis hierher mit komplizierten Situationen und Rückschlägen. Wir hatten unterschiedliche Themen und haben auf diese immer reagiert. Es gab keine Phase, in der man das Gefühl hatte, dass die Mannschaft einen Wirkungstreffer bekommen hat. Grundsätzlich sehe ich eine große Stabilität im Team. Wir sind sowohl körperlich als auch mental in einer sehr guten Verfassung, mittlerweile auch personell. Wir haben schon häufiger gezeigt, dass wir liefern können, wenn es drauf ankommt."
...das Personal:
Meyer: "Lasse Schlüter ist aufgrund der fünften gelben Karte gesperrt, Felix Kroos ist dagegen wieder dabei. Niko Kijewski ist unser Langzeitverletzter. Manuel Schwenk, der aktuell in die Platz-Reha einsteigt, wird ebenfalls ausfallen. Der Rest ist fit und steht zur Verfügung. Das ist eine gute Situation in der jetzigen Saisonphase. Wir haben personelle Optionen. Dementsprechend wird es eine spannende Kadernominierung.“
...die Partien gegen die Top-Teams der Liga:
Meyer: “Wir haben das Bochum-Spiel auch ausgewertet. Es bildete den Abschluss einer Phase mit Mannschaften aus dem oberen Drittel. Für uns war es wichtig, die ein, zwei Pflichtaufgaben, die zwischen den Begegnungen mit den Spitzenmannschaften lagen, zu lösen. Wir haben noch Kontakt zu den Teams im unteren Mittefeld und so die Möglichkeit und das Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen. Wir haben es in mehreren Partien verpasst, zu punkten. Dazu zählten auch die Spiele gegen Topteams wie gegen den HSV, Hannover 96 und beim VfL Bochum. Trotzdem haben wir diese schwierige Phase jetzt hinter uns und schauen auf Partien mit Gegnern, die unserer Kragenweite entsprechen. Wir haben Situationen, in denen wir in der Pflicht stehen und punkten müssen. Aber ein Punkt Rückstand auf den Relegationsrang und fünf Zähler auf das untere Mittelfeld ist sicherlich nicht aussichtslos. Wir gucken nach vorne und wollen zeigen, dass wir liefern können, wenn wir unter Druck stehen.“
...den kommenden Gegner:
Meyer: "Wir haben inzwischen den Vorteil, dass wir gegen alle Teams schon gespielt haben. Es ist eine Mannschaft, die grundsätzlich den RB-Ansatz verfolgt und in einem 4-4-2-System agiert. Sie schieben viele Leute in die letzte Reihe und versuchen über eine hohe Aktivität Unruhe in die Defensive des Gegners zu bekommen. Sie arbeiten mit tiefen Laufwegen, versuchen viele zweite Bälle aufzunehmen und den Gegner immer wieder zu Fehlern zu zwingen. Wir haben uns in den vergangenen Tagen damit beschäftigt, wie wir ihr Angriffsspiel verteidigen und aufnehmen wollen. Durch den offensiven Ansatz gehen sie in der Verteidigung ein hohes Risiko, sodass man im Umkehrschluss selber ein paar Optionen hat, um Möglichkeiten herauszuspielen. Wir erwarten eine Partie, die uns von der physischen Seite und in Sachen Konzentration extrem fordern wird. Wir sind gut vorbereitet und ich denke, dass wir auch ein paar Waffen in der Hand haben werden, die Räume für uns zu nutzen.“
Nikolaou: "Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns. In den nächsten Wochen kommen allgemein die Spiele, in denen wir punkten müssen. Jeder ist sich bewusst, dass wir im besten Fall dreifach punkten müssen. Regensburg ist eine Mannschaft, die kämpferisch sehr stark ist und schon länger in der zweiten Liga spielt. Es wird darum gehen, dass wir trotzdem unser Spiel auf den Platz bringen und wir kämpferisch dagegenhalten. Gerade zuhause haben wir gezeigt, dass wir jede Mannschaft schlagen können. Wir müssen morgen damit beginnen.“
...seinen Wechsel zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld:
Nikolaou: "Ich bin während meiner Karriere viel zwischen der Innenverteidigung und der Sechs hin- und hergependelt. Am meisten habe ich sicherlich auf der Sechs agiert. Ich kann im Prinzip beide Positionen bekleiden, aber ich freue mich, dass ich zuletzt wieder im defensiven Mittelfeld agieren konnte. Dort kann ich der Mannschaft mit meinen Qualitäten, gerade in Sachen Stabilität, helfen.“
...die Lehren aus dem Hinspiel:
Meyer: "Wir können noch eine Menge aus dem Hinspiel mitnehmen. Nach dem frühen Rückstand hatte ich das Gefühl, dass wir es bis zum Platzverweis gegen Nico Klaß sehr gut gemacht haben. Wir haben viele Räume gefunden, hatten gute Situationen in der Offensive und haben den frühen Rückschlag gut weggesteckt. In Unterzahl ist uns die Partie etwas aus der Hand geglitten, weil wir nach dem Platzverweis früh das zweite Gegentor bekommen haben. Zwischen dem frühen Gegentor und dem Platzverweis hatten wir eine sehr ordentliche Phase. Da konnten wir viele Dinge umsetzen, die wir vorher im Kopf hatten. Wir hatten zu damaligen Zeitpunkt viele Akteure, für die die zweite Bundesliga neu war. Mittlerweile haben die Jungs sich akklimatisiert und wissen, was sie erwartet.“
...seine Rolle als Führungsspieler:
Nikolaou: "Ich habe mich im Sommer bewusst früh für die Eintracht entschieden und wollte von Beginn an dabei sein, damit ich von Anfang an Verantwortung übernehmen konnte. Ich brauche dafür nicht unbedingt die Kapitänsbinde. Ich nehme das gerne an, wenn es aufgrund einer Personal- oder Trainerentscheidung dazu kommt. Ich versuche weiterhin vorneweg zu gehen und dieses Amt bestmöglich auszufüllen. In meinen Grundbedanken hat sich diesbezüglich aber nicht viel geändert.“
...den Abstiegskampf mit Dynamo Dresden im vergangenen Jahr:
Nikolaou: "Wir waren in der vergangen Saison mit Dynamo Dresden punktetechnisch abgeschlagen. Das sind wir in dieser Spielzeit nicht. Wir sind immer noch in Schlagdistanz. Wir brauchen in dieser Phase eine kleine Serie, in der wir auch mal zwei Begegnungen in Folge gewinnen oder kontinuierlich punkten. Aufgrund der Nähe zu den Mannschaften über uns kann eine kleine Serie uns ganz schnell noch oben katapultieren. Darum wird es gehen, dass wir die engen Spiele, von denen es einige in nächster Zukunft geben wird, für uns entscheiden. Wir dürfen keine Fehler anbieten und müssen unsere Chancen nutzen. Wenn wir das schaffen und ich bin optimistisch, dass wir dazu in der Lage sind, geht es punktetechnisch schnell unten raus.“
Fanfragen:
Die blau-gelbe Familie möchte von Jannis wissen, welche Erfahrung er aus dem Abstiegskampf mit Dynamo Dresden einbringen kann und welcher Parallelen er sieht.
Nikolaou: “Das kann man nur bedingt vergleichen, da ich mit Dresden schon punktetechnisch abgeschlagen war und dann noch die Corona-Situation dazugekommen ist. Das ist sicherlich anders als in diesem Jahr, zumindest mit der Abfolge der Spiele, die wir damals hatten. Nichtsdestotrotz waren wir mit zwei Siegen wieder in Schlagdistanz. Wir müssen die engen Partien für uns entscheiden. Es geht nur über Punkte. Durch den Abstand nach oben können wir es zeitnah schaffen, ins untere Mittelfeld zu kommen.“
Oliver K möchte wissen, wie Jannis die Stimmung in der Mannschaft wahrnimmt.
Nikolaou: “Das Team ist konzentriert und fokussiert und weiß, um was es morgen geht. Die jetzige Zeit ist sehr entscheidend über den weiteren Saisonverlauf. Jeder ist sich bewusst, dass wir jetzt ins letzte Drittel der Spielzeit gehen, in der alles entschieden wird. Dementsprechend ist der Fokus oben.“
Torsten Eckert: Trainiert das Team eigentlich auch intensiv Standardsituationen (inkl. Einwürfe), mit denen eine spielerisch unterlegene Mannschaft ja immer auch Torchancen kreieren kann?
Meyer: “Selbstverständlich beschäftigen wir uns immer mit defensiven und offensiven Standards. Zwischendrin hatten wir eine Phase, in der wir zusätzlich Einwürfe trainiert haben, weil wir relativ viele zum Gegner geworfen haben. Es gibt unterschiedliche Schwerpunkte. Uns ist aber bewusst, dass uns die Harmlosigkeit bei offensiven Standards eine Waffe nimmt. Wir arbeiten daran und versuchen kontinuierlich einen Schritt nach vorne zu machen und Anpassungen vorzunehmen. Bisher ist das unterm Strich zu erfolgslos gewesen.“
Kevin K: Wie steht man als Trainer bzw. als Spieler zu den Langzeitverletzen wie Niko Kijewski in Kontakt? Gibt es da regelmäßige Gespräche?
Meyer: “Es ist so, dass Kiwi in den ersten Wochen nach seiner Operation bei uns behandelt wurde, sodass wir uns regelmäßig gesehen haben, weil er seine Behandlungen entweder vor oder nach unseren Trainingseinheiten hatte. Jetzt gibt es den Wechsel, dass er in ein externes Reha-Zentrum geht, um die nächste Stufe des Aufbaus zu absolvieren. Bei den Spielen war er bisher immer da. Wir haben uns im Alltag oft gesehen. Wenn er jetzt einige Wochen weg sein sollte, werden wir mit Sicherheit telefonieren und uns über seinen Stand austauschen.“
Foto: Nina Stiller