Meyer: "Wir lassen uns nicht abschütteln"

Pressekonferenz vor der Begegnung gegen Greuther Fürth

Bevor es für die Löwen am Samstag um 13 Uhr im vorletzten Heimspiel des Jahres gegen die Spielvereinigung aus Fürth geht (live verfolgbar über das Fanradio, das Sehbehindertenradio und den Live-Ticker), stand am heutigen Mittag die Spieltagspressekonferenz auf dem Programm. Dabei sprach Chef-Trainer Daniel Meyer ausführlich über...

…das 2:2-Remis in Paderborn:
Meyer:
“Dass wir eine tolle Moral haben, haben wir ja schon ein paar Mal gezeigt. Für uns war wichtig, dass wir wieder besser Fußball gespielt haben. Wir haben gegen Osnabrück zu viel die Bälle weggeschlagen, deswegen war das Ziel für Paderborn, auch wieder Struktur ins eigene Angriffsspiel zu bringen. Wir nehmen aus der Partie mit, dass wir sehr anständig Fußball gespielt, sehr intensiv verteidigt und das 0:2 weggesteckt haben. Insgesamt haben wir vier Tore erzielt, obwohl nur zwei gezählt haben. Auch nach Negativerlebnissen können wir die Verunsicherung abschütteln und das war ganz wichtig für uns.“

…die Gegentore in der Anfangsphase:
Meyer:
“Das Entscheidende ist, dass wir einen Schlüssel gefunden haben, wie wir mit frühen Gegentoren umgehen müssen. Wir haben versucht, die Situation mental zu bearbeiten, taktisch oder durch Wechsel des Personals. Trotzdem muss man sagen, dass uns ein stückweit das Matchglück fehlt. Es ist wenig zu sehen, dass die Gegentore durch kapitale Fehler entstehen. Es ist wichtig, dass uns so etwas mental nicht umwirft, wir im Matchplan bleiben und den Kopf oben behalten. Ich finde, dass wir defensiv deutlich sicherer und kompakter auftreten. Irgendwann wird diese Phase dann auch vorbei sein.“

…Eintrachts Comeback-Qualität:
Meyer: “Das ist eine elementare Grundtugend, Frustrationstoleranz. Wir haben immer wieder eine Antwort gefunden und erst einmal in diesem Jahr zwei Spiele am Stück verloren. Dazu kamen Rückschläge durch unglücklich verlorene Spiele über Leistungseinbrüche wie gegen Darmstadt, wo uns die Zweitligatauglichkeit abgesprochen wurde. Diese Mannschaft steht immer wieder auf, kann sich zurück kämpfen und ein anderes Gesicht zeigen. Die Rückschläge sind nicht so verwunderlich, aber diese Nehmerqualität und die Fähigkeit, dagegen zu arbeiten und sich mit allem was man hat zu wehren, ist ein wichtiger Baustein im Abstiegskampf. Viele Dinge kommen im Moment zusammen, aber wir lassen uns nicht abschütteln. Jetzt in der Frühphase müssen wir schon nervliche Stabilität zeigen und zum Ende der Saison wird das nochmal wichtiger. Ich sehe uns gut gerüstet.“

…das Personal zum Ende der englischen Woche:
Meyer:
“Niko Kijewski, Felix Burmeister, Benjamin Kessel und Leon Bürger fallen aus. Marcel Bär ist nach seinem Platzverweis in Paderborn gesperrt. Heute ist der zweite Tag nach dem Spiel, da sind bekanntermaßen die Schmerzen am größten. Manch ein Spieler hatte noch richtig Probleme. Wir stehen vor dem Balance-Akt morgen nicht zu viel durcheinander zu bringen. Auf der anderen Seite wollen wir aber auch Frische auf dem Platz haben. Wir werden wohl erst sehr spät entscheiden, ob und in welchem Maße wir rotieren. Personell müssen wir den morgigen Tag abwarten und in Einzelgesprächen sehen, wer zur Verfügung steht.“

...Marcel Bär’s Sperre:
Meyer: “Es ist natürlich verdammt ärgerlich. Auch wenn wir gute Auftritte haben, müssen wir danach immer die Formation ändern. Entweder durch Verletzung oder eine Sperre. Marcel hat ein super Spiel gemacht und war auch im Flow. Es nervt natürlich. Wir haben offensiv ein paar Optionen. Suleiman Abdullahi hat jetzt seinen zweiten Einsatz gehabt. Für 90 Minuten wird es sicherlich noch nicht reichen, aber er könnte auflaufen. Natürlich haben wir aber auch ein paar andere Jungs, die auf ihren Einsatz brennen.“

…das Personal in der Innenverteidigung:
Meyer: “Die Alternativen für Wechsel halten sich in Grenzen. Ich finde die Aufteilung mit Jannis und Dome hat gut funktioniert. Ich glaube, dass ein großer Faktor war, dass wir in diesem 4-2-3-1-System die Außenverteidiger unterstützen konnten. Wir konnten doppeln und hatten im Zusammenspiel mit dem Sechser kurze Abstände. Allgemein konnten wir Einiges gemeinsam auffangen. Das war in den Spielen davor nicht immer der Fall, weil wir durch die Rückstände höher attackiert haben. Trotzdem muss man sagen, durch die personellen Ausfälle halten sich Alternativen in Grenzen. Man muss zudem schauen, ob wir, was die Frische angeht, mit dem Team durchkommen. Ich hoffe natürlich, dass sich nicht noch jemand verletzt. Wir wollen versuchen die größtmögliche personelle Stabilität beizubehalten.“

…das kommende Heimspiel gegen Greuther Fürth:
Meyer:
“Greuther Fürth hat eine tolle Entwicklung hingelegt. Das ist jetzt die dritte Saison in der Chef-Trainer Stefan Leitl und Rachid Azzouzi zusammenarbeiten. Sie haben schrittweise, passend zum Spielsystem die Mannschaft verstärkt. Mittlerweile sieht man, was mit Kontinuität am Ende möglich ist. Für mich eines der Teams, das in der Liga den besten Fußball spielt. Wir müssen schauen, was die Niederlage der Fürther unter der Woche für uns bedeutet. Wir erwarten eine Spitzenmannschaft. Für uns war es zudem extrem wichtig ein gutes Spiel in Paderborn zu machen. Das nehmen wir für die Begegnung gegen Fürth mit. Wir haben in den vergangenen Wochen genug Geschenke verteilt und gucken nicht, dass wir uns irgendwie über die Ziellinie retten. Die Konzentration liegt auf dem morgigen Spiel und wir wollen unbedingt gewinnen.“

…die kurze Weihnachtspause:
Meyer:
“Der Umgang damit ist natürlich schwer. Der Zeitraum in dem sich das Team nicht sieht, ist durch die DFL-Vorgaben begrenzt. Wir dürfen maximal fünf Tage zwischen zwei Corona-Testungen haben. Deswegen gibt es auch maximal fünf Tage frei. Das ist nicht viel. Da kann man vielleicht ein bisschen durchatmen. Wir dürfen daraus aber auch kein allzu großes Thema machen. Es war allen vorher bewusst. Was ich für unsere konkrete Situation schade finde, ist, dass es keine zweite Vorbereitungsphase gibt. Wir hätten gerne mit unseren bisher gesammelten Erkenntnissen etwas ruhiger gearbeitet. Testspiele stehen aber nun mal nicht zur Debatte. Es wird im Januar mit sieben Spielen am Stück noch komplizierter und dementsprechend sind wir auf Spannung.“

…das Pokalspiel gegen Dortmund:
Meyer: “Das Pokalspiel spielt für uns momentan gar keine Rolle. Wir sind viel zu sehr im Liga-Alltag drin. Ich habe heute beim Training mit einigen Spielern gesprochen und habe keinen gesehen und gehört, der mir ein Anzeichen gegeben hat, dass er die Partie morgen lieber weglassen möchte. Wenn das Spiel eine größere Rolle spielen würde und wenn den Jungs die Situation nicht so bewusst wäre, dann könnte man noch „schwere Beine“ bekommen, um sich für den BVB fit zu halten. Das habe ich aber bei keinem Spieler gespürt. Das ist für mich ein wichtiges Zeichen.“