Meyer: "Wir müssen in Hamburg über uns hinauswachsen"

Pressekonferenz vor der Partie beim Hamburger SV

Bevor es für die Löwen von Chef-Trainer Daniel Meyer am 34. Spieltag zum Hamburger SV geht, sprach der Coach der Eintracht auf der virtuellen Pressekonferenz über...

...die Niederlage gegen Würzburg:
Meyer: “Es war schwierig damit umzugehen, weil es in dieser Phase der Saison nur noch schwer korrigierbar ist. Wir haben die gute Ausgangsposition aus der Hand gegeben. Wir sind fassungslos über den Spielverlauf gewesen. In den 48 Stunden nach der Würzburg-Niederlage, wo man dann noch zusammengepfercht im Hotel sitzen musste, war es schon kompliziert. Die erste Phase der Woche war schwierig.“

...den kommenden Gegner:
Meyer: “Ich glaube, die Stimmung ist beim HSV nicht so viel besser als bei uns, weil man dort natürlich eine andere Erwartungshaltung und Hoffnung hatte, was die Ausgangslage für den letzten Spieltag angeht. Die Voraussetzung ist wahrscheinlich ähnlich wie bei Würzburg, weil es beim HSV um nichts mehr geht. Der Gegner ist schwer zu lesen. Dadurch haben wir den Fokus auf uns gerichtet. Wir haben den Anspruch anders aufzutreten und einen großen Fight zu liefern. Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen.“

...das Personal:
Meyer: “Die Ausgangslage beim Personal hat sich grundsätzlich nicht verändert. Brian Behrendt war die ganze Woche im Mannschaftstraining. Wir werden die Belastungssteuerung so lenken, dass er am Sonntag die nötige Frische hat. Er wird definitiv von Anfang an spielen. Ob es bei ihm für die gesamte Spieldauer reicht, wird man sehen. Das hängt von der Spielintensität ab. Er ist unser Abwehrchef und der, der hinten die Kommandos gibt. Als er gegen Paderborn den Platz verlassen hat, haben wir unsere defensive Stabilität verloren. Wir sind froh, dass er wieder dabei ist. Brian wirkt fest entschlossen. Für uns geht es darum, die Jungs zu finden, die komplett fokussiert sind und bereit sind, alles in die Waagschale zu werfen.“

...die Ausgangslage:
Meyer: “Für uns ist die Ausgangslage total klar. Wir müssen in Hamburg gewinnen. Das ist die Grundvoraussetzung für alles andere. Wir versuchen die Frustration vom vergangenen Wochenende in Energie umzuwandeln. Wir wollen uns von einer anderen Seite präsentieren und unser gutes Gesicht zeigen. Das ist dann eben auch eine Charakterfrage für die Jungs, sich noch einmal komplett zu aktivieren. Auch mit dem Szenario im Hinterkopf, dass man richtig gut in Hamburg spielt, gewinnt und am Ende nichts dafür bekommt. Das darf in unserer Vorbereitung keine Rolle spielen. Es geht nur darum, sich in eine mentale Verfassung zu bringen, um die Partie in Hamburg zu gewinnen. Alle anderen Dinge können wir nicht beeinflussen.“

...die Charakterfrage:
Meyer: “Wir haben viele auslaufende Verträge. Es gibt einige Jungs, deren Kontrakt nur für die 2. Bundesliga gültig ist. In der Situation, in der wir gerade sind, haben wir es nicht mehr in den eigenen Händen. Da kann es schon sein, dass der eine oder andere vielleicht mehr nach links und rechts schaut, als sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das ist eine Geschichte, die wir anmahnen und sehr genau beobachtet haben. Wenn wir das Gefühl haben, dass jemand nicht zu hundert Prozent bereit ist, wird er nicht auf dem Platz stehen. Deswegen sprach ich davon, dass es eine Charakterfrage ist. Ich erwarte, dass jeder, der hier ist, solange wir uns irgendwie retten können, zu einhundert Prozent mit den Gedanken bei der Eintracht ist. Wenn ich das Gefühl habe, jemand tut das nicht, dann ist er Sonntag nicht dabei.“

...die Probleme im Sturm:
Meyer: “Wir haben den schwächsten Angriff der zweiten Liga. Man muss vielleicht dann mal ehrlich sein und sagen, dass uns ein Stück weit die Qualität abgeht. Wir müssen manche Dinge einfach erzwingen, wie es beispielsweise beim Treffer von Fabio Kaufmann gegen Düsseldorf der Fall war. Darum wird es gehen, die Jungs müssen sich Dinge zutrauen. Wir haben nur noch diese eine Chance, es gibt nur noch dieses eine Spiel. Da müssen wir alles in die Waagschale werfen. Wir werden keinen Fünfzehntorestürmer mehr verpflichten und auch keine Wunder mehr vollbringen. Die Situation ist so, wie sie ist. Wir müssen in Hamburg über uns hinauswachsen und als Gruppe geschlossen auftreten.“

...Schützenhilfe aus Aue:
Meyer: “Ich bin überzeugt davon, dass Aue gegen Osnabrück gewinnen wird. Es gibt durchaus einige Querverbindungen. Einige Spieler, die mittlerweile im Erzgebirge spielen, waren zuvor hier. Die vergangenen Heimspiele waren bei den Veilchen nicht so besonders gut. Sie wollen sich sicherlich nochmal anständig in die Sommerpause verabschieden. Es gibt sicherlich gegenseitige Sympathien. Ich bin mir sicher, dass die Jungs in Aue die Aufgabe gegen Osnabrück lösen werden. Umso wichtiger wird es sein, dass wir unsere Hausaufgaben machen. Damit wir eine Woche länger um unsere Saisonziele kämpfen können.“

Foto: Agentur Hübner