Polter: "Keiner lässt den Kopf hängen"

Die Stimmen zum Heimspiel gegen den Karlsruher SC

Die Blau-Gelben gehen mit einer knappen Heimniederlage vom Feld. Ein spätes Tor von KSC-Stürmer Budu Zivzivadze bestrafte eine durchaus solide und mutige Braunschweiger Leistung mit starker Effektivität. Die Stimmen zum Spiel.

Daniel Scherning:
„Ich will das Spiel mal in zwei Phasen einordnen. Die ersten 75 Minuten, vor allem aber die erste Halbzeit, in der wir ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hätten sehr früh in Führung gehen durch Fabio Kaufmann. Dann fällt das 1:0, wir haben bis zur Halbzeit ganz wenig zu gelassen und es immer wieder geschafft auch Nadelstiche zu setzen. So können wir dann auf 2:0 stellen. Der Pass auf Polter ist nicht ganz so sauber, trotzdem war es eine große Möglichkeit. Hinzu kam auch noch die Chance von Philippe kurz vor dem Halbzeitpfiff aus spitzem Winkel. In der vergangenen Saison gab es Situationen, in denen er den rein gemacht hätte. Wir kommen dann in der Folge nicht so gut aus der Pause. Da haben wir dann einen riesigen Ballverlust im Mittelfeldzentrum, der zu der Chance von Wanitzek führt, bei der die Latte uns im Spiel gehalten hat. Danach hatte ich auch das Gefühl, dass wir viel weg verteidigt haben. Aber dann muss man auch sagen, dass wir die Räume in den Umschaltmomenten nicht mehr gut genutzt haben. Die zweite Phase sind dann die letzten 15 Minuten, wo sich dann der Unterschied zeigt zwischen einer Mannschaft, die sehr viel Selbstvertrauen hat und einer mit weniger. Trotzdem darf das 1:1 aus meiner Sicht nicht so fallen. Die Standardsituation war in der Entstehung vermeidbar. In Summe war es mir dann zu einfach. Danach haben wir nochmal eine ordentliche Phase, in der wir das 1:1 abschütteln konnten. Was dann aber nicht geht, ist unser Verhalten kurz vor Schluss. Du weißt, du hast die ersten drei Spiele verloren, da erwarte ich von meiner Mannschaft, dass sie so ein 1:1 mit der Erfahrung auf dem Platz auch zu Ende spielen. Wir müssen uns da an die eigene Nase fassen, aber wir haben eben auch gute 75 Minuten gespielt, in der wir auch höher hätten führen können. Über die letzten 15 Minuten sind wir dann sehr enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, etwas Zählbares mitzunehmen.“

Sebastian Polter:
„Wir haben von Anfang an eine sehr gute Mentalität auf dem Platz hatten. Das ist genau das, was wir auch angesprochen hatten. Wir wollten eine gute Grundaggressivität auf den Platz bringen und ein gutes Miteinander im Umgang gegen den Ball und im Offensivspiel. Wir hätten in der ersten Halbzeit den einen oder Akzent mehr setzen müssen. Wir haben die Möglichkeit auf das 2:0 und verpassen es leider. Es war ein gutes Spiel, aber am Ende verlieren wir es wieder. Da müssen wir kritisch hinschauen und den Finger in die Wunde legen. Das werden wir machen und auch offen ansprechen. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht. In der Truppe ist ein gute Grunddynamik und es lässt keiner den Kopf hängen. Jeder weiß, was er kann und wir müssen jetzt Lösungen finden, weil das Potential da ist. Über weite Strecken hatten wir alles wegverteidigt und wenig zugelassen. Wir müssen jetzt viel arbeiten, um Punkte einzufahren. Ich bin ein Teil der Mannschaft und versuche meine Spielweise, meine Erfahrung, meine Mentalität und meine Emotionalität mit einzubringen. Ich bin vorne der erste Verteidiger, damit weniger auf unsere Abwehr zukommt. Ich werde die Länderspielpause nutzen, um wieder mehr Spielpraxis zu bekommen. Am Ende ist es aber wichtig, dass wir als Team auf dem Platz agieren.“

Sven Köhler:
„Es ist gerade sehr schmerzhaft. Ich weiß nicht, wem wir was angetan haben, aber wenn wir nur einen Hauch anbieten, werden wir direkt bestraft. Über weite Strecken haben wir wenig zugelassen. In Summe ist es der Lattenschuss und die gute Parade von Lennart Grill in der ersten Halbzeit. Heute waren wir zweikampfstärker. Es hat für den KSC sicherlich nicht so viel Spaß gemacht, gegen uns zu spielen. Der erste Gegentreffer fällt in einem Moment, in dem ich nicht das Gefühl hatte, das auf dem Platz großartig etwas passiert. Das 1:2 ist brutal ärgerlich, weil wir ein 50/50-Duell verlieren und Zivzivadze dann eiskalt ist. Ich bin der Meinung, dass wir Fabio Kaufmann und Rayan Philippe zwei identische Situationen haben. Wir machen sie halt nicht. Das sind die kleinen Unterschiede. Insgesamt hatten wir aus meiner Sicht die klareren Chancen. Machst du bei dem Freistoß und dem Schuss von Levi Szabó in der 83. Minute das Tor, dann gehst du als Sieger vom Platz. Es ist brutal, weil wir sehr viel investieren und für eine Kleinigkeit das zehnfache an Nackenschlägen zurückbekommen. Wir hätten definitiv mehr verdient gehabt, als die null Punkte am Ende. Auch wenn es heute sehr hart ist, wenn wir weiter so auftreten, wollen nicht viele Teams gegen uns spielen. Ich bin immer noch sehr positiv gestimmt, auch wenn das Ergebnis ein anderes ist.“

Christian Eichner (Cheftrainer Karlsruher SC):
„Jährlich grüßt das Murmeltier für die erste Halbzeit. Wir waren auf alles vorbereitet, auch personell. Wieder hat ein Einwurf dazu geführt, dass der Gegner aufgrund einer letschen Zweikampfführung mit 1:0 führt. Dann ist das Selbstvertrauen gewachsen, was ganz klassisch ist. Sie haben gut verteidigt, die Räume eng gemacht und sind immer wieder ins Umschaltspiel gekommen. Sie hätten das auch das 2:0 machen können. Wir hatten dem gegenüber nur eine Halbchance von Budu Zivzivadze und daher ging das in Ordnung. Wir haben ein, zwei Kleinigkeiten in der Pause umgestellt und wollten mehr Körperlichkeit und Wucht ins vordere Drittel reinbringen. Dadurch hatten wir mehr Aktionen im letzten Drittel und der Gegner ist kaum mehr ins Umschaltspiel gekommen. Wir haben viel engagiert und das Unentschieden wäre eigentlich verdient gewesen, aber so gehen die drei Punkte jetzt nach Karlsruhe.“

Foto: Stephanie Zerbe