Szabó: "Ich wollte den nächsten Schritt gehen"

Der ungarische Stürmer der Löwen im Interview

Der Sommerneuzugang aus Ungarn legte bereits los: Achtmal kam Levente Szabó in dieser frischen Spielzeit nach seinem Wechsel an die Hamburger Straße bisher zum Einsatz, dreimal konnte er dabei schon für die Löwen vollstrecken. Mittlerweile ist der Ungar also in Braunschweig auf und neben dem Platz angekommen und scheint sich auch im gegnerischen Strafraum recht wohl zu fühlen. Wir haben uns unter anderem mal erkundigt, wie sich 25-Jährige in der Löwenstadt eingelebt hat und was seine persönlichen Ziele für die kommenden Aufgaben bei der Eintracht sind.

Hi Levi, jetzt lebst Du schon für einige Monate in Braunschweig. Eine neue Stadt in einem neuen Land. Wie hast Du Dich eingelebt?

Levente Szabó: „Ich wohne seit Juli mit meiner Frau in unserem Haus. Mittlerweile ist dort alles fertig und wir genießen es sehr. Alles ist super.“

Die Eintracht ist Dein dritter Klub außerhalb von Ungarn. In der Anfangszeit Deiner Karriere hast Du auch schon in Italien gespielt. Was hat Dich überzeugt, diese neue Herausforderung in einem völlig neuen Land anzunehmen?

Szabó: „Nach der Zeit in Italien habe ich als professioneller Fußballspieler in Ungarn angefangen. Danach wollte ich aber den nächsten Schritt gehen. Die 2. Bundesliga ist durch ihren Spielstil genau die richtige Adresse für mich gewesen. Das hat mich überzeugt, meinen Weg hier fortzuführen. Auch das Land hat mich fasziniert. Wie die Fans in Deutschland mit ihren Vereinen interagieren und den Sport hier leben, war ein weiterer Grund für meine Entscheidung.“

Du warst 15 Jahre alt, als Du damals aus Ungarn nach Italien gewechselt bist und dort für Atalanta Bergamo gespielt hast. Wie bist Du damit umgegangen, in jungen Jahren so weit weg von Deiner Familie zu sein?

Szabó: „Am Anfang war es schwer für mich, aber gänzlich neu, war die Situation nicht. Selbst in Ungarn in der Jugend war ich nicht bei meiner Familie. In jeder zweiten oder dritten Woche hatte ich die Möglichkeit, nach Hause zu fahren. Das hat mich gut auf die Zeit bei Atalanta vorbereitet, aber am Anfang war es natürlich nicht so einfach. Trotzdem habe ich mich schnell daran gewöhnt und durch den Fußball Freunde gefunden.“

Du hast während Deiner Zeit dort Italienisch gelernt und nimmst auch aktuell Deutschunterricht. Wie entwickeln sich Deine Sprachkenntnisse im Moment und kannst Du noch ein wenig Italienisch?

Szabó: „Italienisch kann ich immer noch sprechen. Das tue ich vor allem mit Fabio Kaufmann in der Kabine (lacht). Ich lerne aktuell auch Deutsch, das ist aber deutlich härter. Ich verstehe mittlerweile die Themen, über die die Jungs sich unterhalten. Wenn der Coach auf dem Feld über Taktik oder das Training auf Deutsch spricht, dann komme ich derzeit auch schon gut mit.“

Nach acht Spielen konntest Du Dir jetzt einen ersten guten Eindruck vom deutschen Fußball und der Spielweise in dieser umkämpften Liga verschaffen. Was hilft Dir dabei, Dich dem Stil anzupassen und wie groß sind die Unterschiede zum Fußball in Ungarn?

Szabó: „Wo ich zum Ende der vergangenen Saison gespielt habe, wurde auf dem Feld viel im 3-5-2-System mit zwei Stürmern gespielt. Das hat mir sehr geholfen und so konnte ich mich hier schnell eingewöhnen. Der große Unterschied liegt in der Intensität. Ich wusste vor meinem Wechsel, dass es anders werden wird. Ich brauchte zum Start in Braunschweig ein paar Spiele, um mich zurechtzufinden, aber ich bin auf einem sehr guten Weg.“

Als Stürmer möchte man seiner Mannschaft immer mit Toren helfen. Das ist Dir jetzt schon dreimal gelungen, auch in der vergangenen Woche. Mit Deinen Sturmpartnern Rayan Philippe und Sebastian Polter hast Du eine gute Verbindung. Wie würdest Du die auf und neben dem Platz beschreiben?

Szabó: „Es ist super, dass ich so einen guten Start in Braunschweig hinlegen konnte. Unter den Stürmern haben wir eine großartige Verbindung. Wir kennen unsere Körperbewegungen und Laufwege. In bestimmten Situationen wissen wir, was der jeweils andere tun und was man selbst an der Stelle des anderen machen würde. Es ist für uns einfacher, untereinander auf dem Feld zu kommunizieren und sich zu verstehen.“

Daniel Scherning ist Dein erster deutscher Trainer. Wie ist es für Dich täglich mit ihm und den anderen Trainern zusammenzuarbeiten?

Szabó: „Es funktioniert klasse. Er hat einen guten Umgang mit der Mannschaft und macht Dir als Spieler exakt klar, was er von dir erwartet. Dabei trifft er in den Gesprächen genau den richtigen Ton. Das macht es für uns nicht nur einfacher, sondern es hilft auch dabei, während der Einheiten und auch während der Spiele Spaß zu haben und umzusetzen, was er von uns sehen möchte. Es ist hervorragend, ihn als Trainer und Menschen an der Seitenlinie zu wissen. Bevor ich hier hergekommen bin, habe ich sehr viel mit ihm gesprochen. Er ist definitiv mit dafür verantwortlich, dass ich jetzt bei der Eintracht spiele.“

Natürlich war die ganze Mannschaft nicht zufrieden mit dem Ergebnis in Ulm am vergangenen Spieltag. Was sind Deine persönlichen Ziele und die des Teams in den kommenden Wochen?

Szabó: „Nach dem Spiel in Ulm waren alle ziemlich enttäuscht. Wir wussten nach dem Abpfiff, dass wir die drei Punkte hätten holen müssen. Wir wollten den Fans für ihre lange Anreise etwas zurückgeben. So hatten wir das Gefühl, dass wir sie im Stich gelassen haben. Als Mannschaft haben wir danach darüber gesprochen. In dieser Woche ist der Fokus dann aber schnell auf Sonntag gerückt. Zuhause mit der atemberaubenden Atmosphäre, die unsere Fans kreieren können, wollen wir die nächste Chance nutzen. Am Sonntag wollen wir wieder gewinnen, da werden wir alles dran setzen.“

Am Sonntag steht für Euch jetzt das Derby gegen Hannover an. Für Dich wird es Dein Erstes sein. Hast Du mit Deinen Teamkollegen über die Partie gesprochen oder hast Du Dich selbst informiert?

Szabó: „Einige der Jungs aus der Mannschaft haben mir schon vor dem Saisonstart von dem Spiel erzählt. Auch in der Stadt habe ich schon von Fans gehört, wie wichtig diese Begegnung für sie und die ganze Region ist. Für uns ist das eine absolute Extra-Motivation.“

Was erwartest Du am Sonntag für einen Gegner und ein Spiel?

Szabó: „Sie sind taff, spielen sehr robust und haben individuelle Qualität im Kader. Wir müssen aber bei uns bleiben, aus unseren Fehlern in der Vergangenheit lernen und unsere Spielweise auf den Platz bringen. Wir werden alles reinwerfen und wollen ein gutes Spiel abliefern.“

Vielen Dank, Levi!