Verpatzter Start ins neue Jahr
Der FC Schalke 04 in der Vorschau
Das haben sich die Verantwortlichen des FC Schalke 04 sicher ganz anders vorgestellt. Der mit über 180.000 Mitgliedern große S04 spielte kurz vor Weihnachten nochmals so erfolgreich, dass der Blick auch in 2024 schnell weiter nach oben gehen sollte. Stattdessen jedoch unterlag die Elf von Trainer Karel Geraerts zum Jahresauftakt erst dem HSV im heimischen Stadion (0:2), ehe auch der Auswärtsauftritt beim bis dato formschwachen 1. FC Kaiserslautern verloren ging (1:4). Nur das bessere Torverhältnis bewahrt die Knappen aktuell noch vom Abstiegs-Relegationsplatz.
Die Matchfacts:
- Es ist bereits das dritte Pflichtspiel zwischen beiden Teams in der laufenden Saison. Zunächst gelang dem S04 an der Hamburger Straße der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals, ehe die Eintracht eine Woche später im Ligabetrieb mit 1:0 gewinnen konnte. Der dreifache Punktgewinn im vergangenen August sollte für lange Zeit der einizige Saisonsieg der Blau-Gelben bleiben, erst am 11. November gelang den Löwen erneut ein Heimsieg.
- Noch nie standen sich die beiden Trainer im direkten Duell gegenüber, das Kennenlernen zwischen Daniel Scherning und Schalke-Coach Karel Geraerts wird also direkt eine Premiere.
- Es wird das erst achte Aufeinandertreffen beider Vereine in der 2. Bundesliga sein, in der Vergangenheit ging es aber durchaus torreich zu. Die Siegbilanz ist ausgeglichen, je drei Mal konnten beide Vereine gewinnen, lediglich ein einziges Mal trennte sich Blau-Gelb von Königsblau mit einem Remis. Torschnitt pro Spiel: 2,57!
- Beide Teams sind in der Fairnesstabelle im absolut gesicherten Mittelfeld. Die Eintracht rangiert auf Platz acht (32 gelbe Karten / drei gelb-rote Karten / 1 rote Karte), die Hausherren auf Rang zehn (37 / 3 / 1).
- Der FC Schalke 04 ist in der Veltins-Arena zuhause, sie ist das zweitgrößte Stadien der Liga. Nur das Olympiastadion von Hertha BSC ist etwas größer. Mit einem Fassungsvermögen von 62.271 Plätzen wird das Auswärtsspiel in Gelsenkirchen ein absolutes Highlight.
Unter Beobachtung:
- Kenan Karaman
Der Offensiv-Allrounder ist einer der wenigen Lichtblicke, denn die Leistungen von Karaman sind relativ konstant. Bereits sechs Treffer erzielte der türkische Nationalspieler selbst, fünf weitere legte er seinen Teamkollegen auf. Er ist auf der Zehnerposition momentan nicht wegzudenken. - Simon Terodde
Die Karrierestatistiken von Terodde sprechen für sich, der Kapitän weiß wo das Tor steht und war in seiner Karriere für seine verschiedensten Vereine schon oft der Trumpf im Aufstiegsrennen. Gemessen an seiner Trefferquote hinkt der mittlerweile 35-Jährige seinen Ansprüchen jedoch hinterher, drei Tore sowie drei Vorlagen sind nicht schlecht, aber es ist eben auch nicht mehr die Quote vergangener Tage. Zuletzt traf Terodde am 1. Dezember im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück. - Darko Churlinov
Er ist der neue Hoffnungsträger und soll mehr Variabilität und Spielwitz in die Offensivaktionen der Knappen bringen. Churlinov wollten die Verantwortlichen gerne schon im Sommer verpflichten, in der Winterpause hat es nun geklappt. Bei seinem ersten Jokereinsatz auf dem Betzenberg traf er direkt zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, der Linksaußen drängt in die Startelf. - Ralf Fährmann
Er ist Mister Schalke 04. Mit kürzeren Unterbrechungen spielt der baumlange Torwart seit 2003 in Gelsenkirchen und hat sämtliche Höhen und Tiefen mit dem Verein mitgemacht. Mittlerweile ist der 35-Jährige auch in dieser Spielzeit zwischen den Pfosten gesetzt, er kassierte aber bereits 19 Gegentore in neun Duellen.
Der Coach:
Karel Geraerts übernahm Mitte Oktober vom glücklosen Thomas Reis und sollte das Ruder schnell herumreißen. Der kommunikative und symphatische Belgier hat es bisher jedoch nicht geschafft, mehr Konstanz in die Leistungen seiner Mannschaft zu bringen. Zuvor coachte Geraerts den damaligen belgischen Überraschungsmeister Union Saint-Gilloise exakt eine Spielzeit, mit einem Schnitt von 2,04 Punkten pro Spiel gelang ihm das überaus erfolgreich.
Die Lage:
Inbesondere die Defensive bereitet dem Trainer-Team wohl am meisten Sorge, der große FC Schalke 04 stellt mit 41 Gegentreffern die anfälligste Defensive der gesamten Liga. Trotz erfahrener Verteidiger wie Timo Baumgartl und Tomas Kalas geht der Mannschaft immer wieder die Stabilität ab. Zudem ist das Fehlen des erst 17-Jährigen Durchstarters Assan Ouédraogo nicht zu übersehen, der zentrale Mittelfeldspieler ist aufgrund seines Syndesmosebandrisses noch immer zum Zuschauen verdammt. Mit 32 erzielten Toren liefert die Offensive aber recht zufriedenstellend, mit der Ausbeute ist ein einstelliger Tabellenplatz eigentlich möglich. Trainer Geraerts muss und will schnellstmöglich die Anfälligkeit in der Hintermannschaft minimieren, um dem Abstiegskampf zu entkommen.
Foto: DFL/Getty Images/Alexander Scheuber