Danner: "Teamwork hat uns immer ausgezeichnet"

Im Gespräch mit Marcus Danner vor seinem letzten Heimspiel als Trainer der Zwoten

Marcus Danner wird seinen Trainerposten bei der Zwoten zur kommenden Spielzeit 2023/2024 an Marc Pfitzner abgeben, damit einher findet auch eine Umstrukturierung statt. Die Zwote tritt künftig wieder als U23-Mannschaft mit enger Anbindung an das Nachwuchsleistungszentrum der Eintracht an. Dass dies im Jahr 2023 in der Landesliga klappt, ist auch ein großer Verdienst von Marcus Danner, der 2019 das Traineramt sehr spontan übernahm und zunächst große Herausforderungen bei der Kaderplanung bewerkstelligen musste. Eintracht.com sprach mit dem scheidenden Coach, gemeinsam wurde auch ein Blick zurück geworfen.

Bevor das Interview startet freuen wir uns jedoch, dass Arndt Kutschke als bisheriger Team-Manager der Zwoten weiterhin dabei bleibt und in Zukunft auch die U23 tatkräftig unterstützt wird. Schön, dass Du dabei bleibst, Arndt! Und nun hat Marcus das Wort, dem für sein enormes blau-gelbes Engagement großer Respekt gebührt.

Lieber Marcus, nach vier Jahren als Trainer der Zwoten endet nun Deine Zeit als Chef-Trainer der Löwen. Wie steht’s um Deine Gefühlswelt, wenn Du an das bevorstehende Saisonende denkst? 

„Ich bin schon traurig, der Abschied fällt mir schwer, denn ich bin gerne bei der Eintracht. Natürlich möchte ich die letzten Spiele noch gewinnen und das Bestmögliche rausholen. Im Moment wird jede Woche intensiver, ich versuche nochmal viel Zeit mit den Jungs zu verbringen. Da spricht man auch viel über alte Zeiten, weniger über bestimmte Spiele als über gemeinsame Erlebnisse. Es macht Spaß, sich zu erinnern. Mir wird aber auch immer bewusster, dass die Zeit bald rum ist.“

Als Du 2019 die Zwote als Trainer übernommen hast, drohte das Szenario, dass es bedingt durch die Abmeldung der U23-Mannschaft keinerlei Unterbau der Profis geben wird. Wie lief der Sommer 2019 aus Deiner Sicht und wie herausfordernd war die Saisonvorbereitung damals?

„Das war sportlich gesehen die größte Herausforderung, der ich mich je gestellt habe. Am 21. Mai 2019, den Tag werde ich nie vergessen, hat mich Arndt Kutschke per Mail kontaktiert und mir von der Möglichkeit berichtet, eine Mannschaft in der Landesliga zu übernehmen. Es gab aber noch keine Spieler, keine Trainer, nichts Konkretes. Ich war mir ziemlich schnell sicher: Das möchte ich machen. Es war eine intensive Zeit, denn wir standen im Juni noch ohne Spieler da, auch mussten wir uns im Zuge der Transfers Kritik anhören. Trotzdem haben wir es geschafft, eine Mannschaft zusammenzubekommen, einige Jungs waren verrückt genug für das Projekt. Zwar wusste damals niemand so richtig, worauf man sich da einlässt, aber bis heute hat sich die Mannschaft immer stark weiterentwickelt.“

Die erste Saison mit Dir als Trainer wurde wegen der Corona-Pandemie abgebrochen. Anschließend konntet ihr Euch in der Landesliga Braunschweig kontinuierlich steigern. Wie hast Du die Entwicklung der Mannschaft über die gesamten vier Jahre wahrgenommen und was waren bei der Eintracht Deine sportlichen Highlights?

„Das beschreibt es ganz gut, wir haben uns von Halbjahr zu Halbjahr verbessert. Die Schwierigkeit bestand immer darin, die Mannschaft als Gefüge kontinuierlich weiterzuentwickeln, möglichst auch mit jungen Spielern, sodass die Möglichkeit besteht, irgendwann wieder eine U23 aufzubauen. Absolute Priorität war es, die Landesliga zu halten. Das haben wir immer wieder geschafft. Zudem haben wir uns jährlich erheblich gesteigert, in der vergangenen und aktuellen Spielzeit sogar zu einer Top-Mannschaft entwickelt, das kann man auch so am Tabellenplatz ablesen. Es steckt ganz viel Zeit, Energie und Herzblut in dem Team. Ich bin sehr stolz darauf, welche Leistungen und Ergebnisse wir erzielt haben. Auch die aktuelle Rückrunde war wirklich herausragend gut. Das geht nicht alleine, weder als Spieler, noch als Trainer oder Verantwortlicher, das war Teamwork und dieser zeichnete uns immer aus.“

Du sprichst die Herausforderungen an. Was kannst Du Dir für kommende Trainerstationen und persönlich aus der Zeit bei der Eintracht mitnehmen?

„Ich war jetzt vier Jahre hautnah an der Entwicklung junger Spieler dran, habe auch Jungs wie Emil Kischka begleitet. Ich konnte beobachten, was es braucht, um den Sprung zu den Profis zu schaffen.Aber auch die Arbeit mit den jüngeren Talenten aus der U17 oder U19 war spannend. Ich denke, ich bin mit diesen Erfahrungen für alles gerüstet, was an Trainingsstationen noch kommen könnte.“

Du hast in vier Saisons hier auch vier verschiedene Profi-Trainer kennengelernt. Was hast Du Dir möglicherweise abgeschaut, was bleibt Dir von wem in Erinnerung und wie lief der Austausch zwischen den jeweiligen Coaches und Dir?

„Ich habe wirklich viele Einblicke gewinnen können, insbesondere auch jetzt mit Michael Schiele und seinem Team. Die waren immer sehr offen mir gegenüber, haben mich immer unterstützt und wertvolle Tipps gegeben. Ich durfte mir regelmäßig das Training ansehen, auch mal eine Woche ganz nah dabei sein. Unter Christian Flüthmann war ich auch mal mit im Trainingslager, da nimmt man schon viel mit. Sportlich, aber auch sonst aus den Abläufen im Verein. Auch Geschäftsführer Wolfram Benz hat uns die ersten zwei Jahre sehr eng bei Themen wie Budgetplanung und Auflagen begleitet. Diese Erfahrungswerte sind unbezahlbar.“

Du bist Trainer durch und durch. Also, Hand aufs Herz: Wie sehen Deine Zukunftspläne als Coach aus?

„Ich gehe davon aus, dass es keine Trainerstationen mehr für mich geben wird. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige Anfragen bekommen habe, dennoch habe ich diese alle abgelehnt. Man weiß ja nie, was vielleicht irgendwann einmal kommt, aber Stand jetzt werde ich nicht mehr als Coach unterwegs sein.“

Du übergibst Dein Traineramt an Marc Pfitzner, der sich selbst auch die Schuhe für Dich und die Zwote schnürte. Zudem wird aus der Zwoten wieder eine richtige U23-Mannschaft mit enger Anbindung ans Nachwuchsleistungszentrum. Ein richtiger Schritt?

„Absolut. Entscheidend ist ja nicht, wie die Mannschaft genannt, sondern wie sehr das Ganze mit Leben gefüllt wird. Ich bin überzeugt, dass da volle Energie reingesteckt werden wird. Mit der U23 schließt sich der Kreis. Dafür sind wir ursprünglich mal angetreten, um diesen Schritt vorzubereiten und einer neuen, konkurrenzfähigen U23 den unmittelbaren Start in die Landesliga zu ermöglichen. Ich hoffe, dass die neue Mansnchaft auch direkt oben mitmischen kann.“

Wir sagen vielen Dank für vier Jahre leidenschaftliche Arbeit für die Eintracht, lieber Marcus! Alles Gute auf Deinem weiteren Weg!